Fußball Zweitliga-Neuling Elversberg: Gekommen, um zu bleiben

Gefeierter Leistungsträger der SVE: der aus dem südpfälzischen Siebeldingen stammende Paul Stock.
Gefeierter Leistungsträger der SVE: der aus dem südpfälzischen Siebeldingen stammende Paul Stock.

Nach dem Durchmarsch aus der Regionalliga steuert die SV Elversberg im ersten Zweitligajahr ihrer Vereinsgeschichte mit 35 Punkten auf den Klassenerhalt zu. Horst Steffen fordert noch mindestens zwei Siege.

Steffen nahm die jüngste Heimniederlage sportlich – aber schleppte sie dann doch mit in die länderspielbedingte Pause. Gegen auswärtsstarke Kieler in der aktuellen Verfassung könne man verlieren, betonte der Trainer der SV Elversberg: „Man hat gesehen, warum Kiel Tabellenzweiter ist. Spielerisch sind wir noch nicht so weit.“ Was den 55-Jährigen viel mehr ärgerte, war die verpasste Chance: Ein Erfolg wäre für den Klub aus dem Saarland vermutlich der ganz große Schritt hin zu einem weiteren Zweitligajahr gewesen.

Der Aufsteiger liegt mit 35 Punkten auf Platz elf – und muss sich dank sieben Zähler Vorsprung auf den Relegationsplatz aktuell keine akuten Abstiegssorgen machen. Am Ziel sieht Steffen, der seit 2018 im Amt ist, sein Team aber noch nicht. „Mag sein, dass am Ende 35 oder 38 Zähler reichen, aber es gab genauso Jahre, in denen Teams mit 41 Punkten in die Relegation gingen.“ Auf Rechenspiele mag sich der Coach nicht einlassen.

SVE-Trainer Horst Steffen.
SVE-Trainer Horst Steffen.

Aus eigener Erfahrung weiß Steffen, wie schnell ein sicher geglaubter Vorsprung schmelzen kann. Im vergangenen Drittliga-Jahr hatte die SVE bereits 17 Punkte Vorsprung auf einen Nicht-Aufstiegsplatz – zwei Spieltage vor Schluss waren es dann plötzlich nur noch drei.

Zum Happy End reichte es bekanntermaßen. „Aber wir tun gut daran, von Spiel zu Spiel zu denken und jede Aufgabe konzentriert anzugehen. 41 Punkte plus vielleicht einer sind das Ziel. Wir haben die Überzeugung, dass wir das schaffen“, betonte der SVE-Trainer.

Der Ligaverbleib wäre tatsächlich ein Riesenerfolg für den kleinen Verein aus der 13.000-Menschen-Gemeinde Spiesen-Elversberg. Als erst viertes Team nach RB Leipzig, den Würzburger Kickers und Jahn Regensburg war Elversberg der Durchmarsch von der Regionalliga in die Zweitklassigkeit gelungen. „Das allein war für mich schon eine Sensation. Wie schnell wir danach in der Liga angekommen sind und tolle Spiele in großen Stadien abgeliefert haben, macht mich stolz“, sagt Steffen, der mit seinem Team gekommen ist, um zu bleiben.

Siege gegen die Großen

Was die spielstarke Truppe leisten kann, zeigte sie mit Erfolgen gegen den Hamburger SV in der Hinrunde, vor 60.000 Zuschauern auf Schalke oder beim Unentschieden in Düsseldorf. „Wir wissen um unsere Außenseiterrolle, und diese nehmen die Jungs wunderbar an“, findet der Chefcoach.

Maßgeblich beteiligt an Elversbergs Punktesituation ist das Trio Jannik Rochelt (4 Tore/10 Scorerpunkte), Paul Stock (6/11) sowie Luca Schnellbacher (6/13). Zuletzt war es der Südpfälzer Stock, der beim 4:1 gegen Fürth mit einem Dreierpack für Aufsehen sorgte und der SVE nach zwei Niederlagen wieder einen Sieg bescherte. Auch das ist eine Qualität dieser Mannschaft: Sie kann unter Druck Topleistungen abrufen.

„Die Jungs glauben an sich und haben ein Grundvertrauen in die eigene Leistungsfähigkeit, so wie ich auch“, sagt Steffen. „Sie wissen: Wir können läuferisch und spielerisch mithalten. Dazu haben wir eine Idee, wie wir spielen wollen. Darauf können sich meine Spieler stützen.“

Viele Verträge laufen aus

Gegen den Tabellenvorletzten Braunschweig soll am Samstag (13 Uhr/Sky) der nächste Sieg folgen. Ein vorzeitiger Klassenerhalt wäre auch mit Blick auf die laufenden Verhandlungen wichtig. Ein Dutzend Spielerverträge laufen aus. Lukas Pinckert hat kürzlich verlängert, der 23-jährige Filimon Gerezgiher vom Regionalligisten SGV Freiberg steht bereits als erster Zugang fest. Für weitere Transfers wäre es umso wichtiger, den Klassenerhalt bald zu sichern. Sportdirektor Ole Book betonte unlängst, dass die Detailplanung erst beginnen kann, „wenn wir zu 100 Prozent wissen, in welcher Liga wir in der nächsten Saison spielen“.

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