Sport Zur Sache: Das Berliner Bollwerk

Andreas Wolff konnte erst um 4 Uhr am Mittwochmorgen einschlafen, Patrick Wiencek schaffte es ein paar Minuten früher. Das aufregende Spiel gegen Frankreich wirkte nach. „Steffen Weinhold kam um 2 Uhr von der Physiotherapie, da war ich noch hellwach“, sagte Patrick Wiencek, Kreisläufer und Abwehr-Ass des THW Kiel und der Nationalmannschaft. Am Dienstag lieferte er in der Partie gegen den Weltmeister im Innenblock zusammen mit Hendrik Pekeler eine Leistung ab, wie sie besser kaum noch geht. Oder? „Es gibt immer noch etwas zu verbessern“, meinte der 29-Jährige, der leise, still und heimlich Finn Lemke aus der Stammformation verdrängte. Der Kieler schuftete und kassierte keine Zeitstrafe. Pekeler und Wiencek hinten zentral – das passt einfach. Berlin hat wieder eine, diesmal gewollte, Mauer. „Auf jeden Fall ist es ein Vorteil, dass wir vom THW Kiel her eingespielt sind, wir verstehen uns blind, spielen in Kiel ein ähnliches System“, sagte Wiencek – und da ist dann ja auch noch Andreas Wolff, der beim THW das Tor hütet. Einen ausgewiesenen Vorarbeiter hintendrin gibt es nach Darstellung Wienceks nicht. „Wir sind alle Chefs“, betonte er. Wiencek erklärte die Bedeutung einer funktionsfähigen Defensive: „Die Abwehr ist das Wichtigste, natürlich muss auch der Angriff funktionieren, aber wenn die Abwehr steht, ist es einfach, zu Gegenstoßtoren zu kommen.“ Den ersten Wurf der Franzosen drei Sekunden vor Schluss konnte er noch blocken, „der zweite flog an uns vorbei“, erzählte er. „Das war bitter, wir hätten zwei Punkte verdient gehabt. Aber wenn jemand gesagt hätte, dass wir nach den Spielen gegen Russland und Frankreich wohl drei Punkte mit in die Hauptrunde nehmen, hätte das keiner geglaubt. Wir sind eine coole Mannschaft, einer ist für den anderen da“, sagte er.

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