Sport Wolfs Jubiläumstor beschleunigt die Wende

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Wolfsburg. Auswärtssieg nach 0:2-Rückstand: Titelverteidiger EHC Red Bull München bleibt in der Finalserie um die deutsche Eishockey-Meisterschaft auf Kurs. Nach dem gestrigen 3:2 (0:1, 3:1; 0:0)-Erfolg bei den Grizzlys Wolfsburg führt der Favorit nach Siegen mit 2:0. Weiter geht’s am Donnerstag in München.

Gestern auf den Tag genau vor 20 Jahren wurde Pavel Gross als Spieler zum ersten Mal deutscher Meister – damals Stürmer der Adler Mannheim, in einer schnellen Finalserie gegen die Kassel Huskies. Als Trainer der Grizzlys wartet der inzwischen 48-Jährige noch auf den großen Wurf, trotz bemerkenswerter Bilanz angesichts vergleichsweise bescheidener Mittel am eher kleinen Standort. Fünfmal war Wolfsburg unter seiner Führung mindestens im Play-off-Halbfinale, dreimal danach gar in den Endspielserien – inklusive des aktuellen Finales gegen München. In Partie zwei dieses Finales stellte ein fataler Fehler von Matt Smaby den anfänglichen Spielverlauf auf den Kopf: Aus sicherer Position passte der Münchner vors eigene Tor, und dort lauerte Nick Johnson, der clever zum 1:0 vollstreckte (8.). Bis dato und auch danach hatte der Meister aktiver und aggressiver gewirkt, musste aber auch in einer 106-sekündigen 3:5-Unterzahl sein in den Play-offs außergewöhnlich gutes Penalty-Killing unter Beweis stellen. Trotzdem stellte Stürmer Mads Christensen zur ersten Pause aus Münchner Sicht fest: „Wir haben nicht gut gespielt.“ Was er damit meinte: Sein Team hatte wenigstens optisch mehr von der Begegnung, aber war eben nicht effektiv. Anders die Gastgeber zu Beginn des Mittelabschnitts: Abermals Johnson nutzte eine Unordnung in der Defensive des Meisters erneut eiskalt aus – das 2:0 (24.). Doch in Unterzahl konterte München: Frank Mauer bereitete den Anschlusstreffer durch Maxi Kastner vor (25.), der den Favoriten im Spiel hielt. Und dann endlich das große Jubiläum: In Überzahl glich Michael Wolf zum 2:2 aus – es war sein 300. Tor in der DEL. Aber damit nicht genug: Frank Mauer brachte den Titelverteidiger nach Klassepass von Dominik Kahun, der ja die erste Finalpartie in der 97. Minute entschieden hatte, sogar erstmals in Führung (40.). „Der Unterzahltreffer war so etwas wie der Dosenöffner“, fand Mauer. „Wir haben ein gutes Spiel gezeigt, haben aber leider zehn Minuten verpennt, und München nutzt sowas natürlich aus“, bekannte Wolfsburgs Alexander Weiß in „Sport1“. Mit zwei Strafzeiten im letzten Drittel schwächten sich die Grizzlys natürlich selbst, obwohl sie durch Gerrit Fausers sogar eine Shorthander-Chance hatten. Mit den letzten Kräften baute Wolfsburg nach den überstandenen Unterzahlsituationen noch mal Druck auf – Münchens Coach Don Jackson sah sich gezwungen, eine Auszeit zu nehmen, um seinen Cracks ein paar Sekunden zum Verschnaufen zu schenken. |rhp/olw

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