Sport Wenn nicht jetzt ...

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Mainz. 4500 Fans begleiten den 1. FSV Mainz 05 zum Spiel der Fußball-Bundesliga beim FC Bayern München (Anpfiff: Samstag, 15.30 Uhr). Der Klub aus Rheinhessen erhält die Lizenz für die kommende Saison ohne Auflagen. Ein erster positiver Bescheid vor dem Endspurt.

Gibt es für den FSV einen besseren Zeitpunkt als diesen, sich mit dem FC Bayern zu messen? Der Rekordmeister hat derzeit mit einigen Problemen zu kämpfen, welche die Siegeschancen des Tabellenfünfzehnten erhöhen könnten. Punkt eins: der Schmerz des Ausscheidens aus der Champions League. Punkt zwei: das Fehlen des an einem Fußbruch leidenden Ausnahmekeepers Manuel Neuer. Punkt drei: das Halbfinale des DFB-Pokals, in dem der FC Bayern am nächsten Mittwoch Borussia Dortmund empfängt. Schließlich, viertens: die Vermutung, Trainer Carlo Ancelotti werde wegen Punkt drei die lädierten Eckpfeiler Boateng, Hummels und Lewandowski schonen – alle drei waren für das Rückspiel bei Real Madrid mit aller Macht „fitbehandelt“ worden. Kann in solch einer Gemengelage der Fokus überhaupt auf ein „profanes“ Bundesligaspiel wie jenes gegen Mainz 05 gerichtet sein? FSV-Trainer Martin Schmidt möchte all die Argumente nicht hören. „Es wäre eine Fehleinschätzung, würden wir uns einbilden, wir hätten es leichter“, sagt er: „Die Bayern sind jedes Mal gierig. Sie werden bereit sein und sich voll und ganz mit uns beschäftigen.“ Nicht einmal die Tatsache, dass Sven Ulreich anstelle von Manuel Neuer das Bayern-Tor hüten wird, mag Schmidt als Vorteil ausmachen: „Wir werden zu zwei bis fünf Torabschlüssen kommen, schätze ich. Wir müssen den Torhüter dann vor so hohe Hürden stellen, dass es egal ist, wer drinsteht. Erst wenn wir es schaffen, über hundert Prozent zu bringen, können wir zu träumen beginnen.“ Das 1:0 gegen Hertha BSC hat Schmidt die Arbeit erleichtert. Im Klassement ist nichts gewonnen, und doch waren die Punkte nach fünf Niederlagen in Serie vonnöten, um vor der Zielgerade Selbstvertrauen zu tanken. „Man geht gelöster ins Bett, man geht gelöster zur Arbeit“, sagt Schmidt, „das Spiel hat uns Antrieb gegeben.“ Allerdings auch die eine oder andere Sorge mit sich gebracht. Jhon Córdoba klagt über Beschwerden im Oberschenkel, ebenso der gegen Hertha gesperrt fehlende Jean-Philippe Gbamin. Beider Einsatz ist fraglich. Jairo Samperio ist umgeknickt. Auch in seinem Fall muss ein Härtetest kurzfristig über das Mitwirken entscheiden. Dafür ist Levin Öztunali beschwerdefrei. „Handicap“ Nummer zwei: die Torwartfrage. Aufgrund Jannik Huths patenter Leistung gegen Hertha muss Schmidt knobeln. Sitzt Jonas Lössl abermals auf der Bank? Der Trainer ließ sich dazu nicht mal einen Halbsatz entlocken. Bezüglich der Taktik gab er mehr preis: „Wenn man sagt, wir seien eine Kontermannschaft, dann liegt auf der Hand, wo unsere Chance sein kann.“ In der Vorsaison siegte der FSV bei den Münchnern mit 2:1. Auch damals hatten die Bayern acht Punkte Vorsprung auf Platz zwei. Wenn das mal kein gutes Omen ist ...

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