Sport Wenn der Puck länger fliegt

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Mannheim. „Schon krass, aber wir sind heimstark und können diese Spiele nutzen, um uns ein gutes Punktpolster zu verschaffen.“ So sieht Adler-Stürmer Frank Mauer die ungewöhnliche Tatsache, dass in Mannheim gleich vier Eishockey-Heimspiele in Serie anstehen.

Wobei das dritte davon die Partie der Champions Hockey League gegen Prag am Dienstag sein wird. Um Ligapunkte geht’s heute (19.30 Uhr) gegen die Iserlohn Roosters und am Sonntag (14.30 Uhr) gegen die toll gestarteten Grizzly Adams Wolfsburg sowie dann Freitag nächster Woche gegen die Kölner Haie. „Nett“ findet auch Trainer Geoff Ward diese Serie, warnt aber sofort: „Wir dürfen jetzt nicht glauben, dass alles gut ist, nur weil wir zu Hause spielen.“ Mit einem blauen Auge davon gekommen: Auf die Adler hätte es zugetroffen, hätten sie am Sonntag aus ihrem ersten und vorerst auch mal letzten Auswärtsspiel ein Pünktchen mitgebracht. Von wegen, 2:5 satt verloren in Krefeld. Verdientermaßen, wie Frank Mauer zugibt: „Krefeld war besser, wir kamen immer einen Schritt zu spät.“ Das mit dem blauen Auge trifft aber auf Mauer selbst zu, denn ein stattliches „Veilchen“ ziert seine rechte Gesichtshälfte nach einem Trainingsunfall am Dienstag. Doch ansonsten ist der Stürmer wie alle anderen fit und hofft, schon heute wieder so offensiv und intensiv zu Werke gehen zu können wie beim 5:2-Auftaktsieg gegen Ingolstadt. „So spielt man heute eben Eishockey“, findet Mauer, „schnell und aggressiv. Natürlich ist das kräftezehrend, aber dafür sind wir Sportler.“ Noch kräftezehrender als früher ist für die Verteidiger auch die Arbeit in der eigenen Zone, seit die blauen Linien um 1,53 Meter nach hinten verlegt wurden und die Angriffsdrittel somit deutlich größer geworden ist. „Jeder versucht jetzt, defensiv die Zone einzuschrumpfen und offensiv sie aufzuziehen“, umschreibt’s Geoff Ward. Einfacher gesagt: Der vermehrte Platz begünstigt die Angreifer und hält die „D-Men“ hinten auf Trab. Mehr Szenen vor den Toren erhofft sich der Eishockey-Weltverband IIHF von dieser Veränderung der Spielfläche: Tatsächlich fielen an den beiden ersten Spieltagen der neuen Saison in der Deutschen Eishockey-Liga viele Treffer. Allerdings müssen sich gerade im Powerplay die klassischen Schützen von der blauen Linie nun auch umstellen – ganz einfach deshalb, weil die Markierung jetzt eben noch ein Stückchen weiter weg vom gegnerischen Tor und der Puck länger unterwegs ist. Von Bobby Raymond etwa versprechen sich die Adler deutlich mehr Feuerkraft aus der Distanz, aber auch er betritt Neuland. „Im ersten Moment realisiert man das gar nicht“, erzählt der Kanadier, „dann schießt man und merkt plötzlich, dass der Torwart sehr viel Zeit hat.“ Sein Fazit: „Es gibt nun mehr Offensivaktionen, aber die Schüsse sind weniger gefährlich.“ Mit Shooting-Coach Glen „Dr. Shot“ Tucker wurde zu Beginn der Vorbereitung noch eher am schnellen Abschluss in Tornähe gearbeitet. Allerdings stellte Verteidiger Raymond auch fest: „Ich schoss schon immer so, wie er es auch lehrt.“ Dass der 29-Jährige heute auf den Klub trifft, für den er vergangene Saison spielte, ist für ihn nicht so bedeutend. Einerseits. Andererseits sagt er grinsend: „Man möchte seine Freunde genau so gern schlagen wie seine Feinde ...“

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