Sport Und wieder bricht Arsenals Damm

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London. Der FC Bayern München hat das Viertelfinale der Fußball-Champions-League erreicht. Der deutsche Meister siegte beim FC Arsenal 5:1 (0:1). Das Ergebnis war identisch mit dem des Hinspiels.

Carlo Ancelotti wird nachgesagt, er bereite seine Mannschaften stets so vor, dass sie in der entscheidenden Phase einer Saison ihre beste Leistung abrufen können. Der Italiener jedoch hat in seiner von Titel und Trophäen geschmückten Laufbahn auch bittere Niederlagen hinnehmen müssen, sogar nach deutlichen Führungen. Zwei Beispiele aus der Champions League sind im Gedächtnis haften geblieben. 2004 gewann der AC Mailand das Hinspiel des Viertelfinales gegen Deportivo La Coruna unter Ancelotti mit 4:1 – und schied nach einem 0:4 im Rückspiel aus. Die bitterste Stunde erlebte Ancelotti ein Jahr später. Im Finale von Istanbul führte Mailand gegen den FC Liverpool 3:0, die „Reds“ glichen aus und gewannen nach Elfmeterschießen. Ob Ancelotti diese beiden Niederlagen dazu bewogen haben, den Spielern des FC Bayern München vor dem gestrigen Auftritt in London noch einmal ins Gewissen zu reden? Schließlich siegte der deutsche Meister im ersten Aufeinandertreffen mit 5:1, das Erreichen der nächsten Runde war im Grunde beschlossene Sache. Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge hatte vor dem Abflug in die englische Kapitale deshalb betont, es handle sich keineswegs um einen Betriebsausflug. Die Aufgabe, so Rummenigge, wolle seriös erledigt werden. Die Tür zum Viertelfinale stehe offen, sie müsse allerdings respektvoll durchschritten werden. Ein Ruhmesblatt war es nicht, was der FC Bayern im ersten Durchgang ablieferte. Die Defensive bot dem um Rehabilitation bemühten Gastgeber zu viele Räume, das Mittelfeld ließ sich häufig überspielen. Zu inkonsequent war die Zweikampfführung. So auch beim 1:0 des FC Arsenal, als Theo Walcott mehrere Bayern-Spieler überdribbelte und Manuel Neuer mit einem krachenden Schuss aus spitzem Winkel überwand (20. Spielminute). Aus ähnlicher Lage feuerte Walcott den Ball ans Außennetz (34.). Die Bayern kamen nur zu einer echten Torgelegenheit, die Robert Lewandowski nach Zuspiel von Arjen Robben vergab (38.). Arsenal marschierte entschlossen aus der Kabine und verbuchte durch Olivier Giroud alsbald eine Kopfballchance. In der 53. Minute aber barst jede Hoffnung auf ein Fußballwunder. Laurent Koscielny foulte Robert Lewandowski im Strafraum. Referee Sidiropoulus zückte Gelb, ließ sich vom Torrichter aber davon überzeugen, dass es sich um eine Notbremse gehandelt habe und der Franzose letzter Mann gewesen sei. Als Konsequenz wurde Koscielny mit der Roten Karte des Feldes verwiesen. Robert Lewandowski, der Gefoulte höchstselbst, verwandelte den fälligen Strafstoß sicher zum 1:1 (58.). Damit fehlten dem FC Arsenal vier Tore, um wenigstens eine Verlängerung zu erzwingen. Der Mut der Londoner sank. Und wie er sank. Der FC Bayern ließ fortan den Ball zirkulieren und zog durch Arjen Robben mit 2:1 in Front (68.). Lewandowski traf den Pfosten (76.). Douglas Costa erhöhte auf 3:1 (78.), Arturo Vidal auf 4:1 und 5:1 (80., 85.). Der FC Arsenal löste sich wie im Hinspiel in all seine Bestandteile auf – und verlor in einer grotesken Deutlichkeit. So spielten sie FC Arsenal: Ospina - Bellerin, Mustafi, Koscielny, Monreal - Ramsey (72. Coquelin), Xhaka - Walcott, Oxlaide-Chamberlaine, Sanchez (72. Perez) - Giroud (72. Özil) FC Bayern München: Neuer - Rafinha, Martinez, Hummels, Alaba - Xabi Alonso, Vidal - Robben (71. Douglas Costa), Thiago (79. Sanches), Ribéry (79. Kimmich) - Lewandowski Tore: 1:0 Walcott (20.), 1:1 Lewandowski (55., Foulelfmeter), 1:2 Robben (68.), 1:3 Douglas Costa (78.), 1:4, 1:5 Vidal (80., 85.) - Gelbe Karten: Xhaka (3), Oxlaide-Chamberlaine, Walcott - Alaba, Martinez - Rote Karte: Koscielny (54.) - Beste Spieler: Walcott, Sanchez - Lewandowski, Vidal - Zuschauer: 59.911 (ausverkauft) - Schiedsrichter: Sidiropoulus (Griechenland). |rhp

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