Kommentar Umstrittene Schiri-Entscheidung beim Bayern-Spiel: Eine groteske Begründung

Harry Kane diskutiert mit Schiedsrichter Glenn Nyberg.
Harry Kane diskutiert mit Schiedsrichter Glenn Nyberg.

Ein klares Handspiel im eigenen Strafraum muss einen Elfmeter zur Folge haben. Regeln müssen immer gelten.

Abgesehen von eingefleischten Fans des FC Bayern möchte vermutlich niemand, dass ein Viertelfinalspiel in der Champions League durch einen Elfmeter entschieden wird, den ein Spieler verursacht, in dem er ohne Not den Ball im eigenen Strafraum in die Hand nimmt. Das entspricht nicht dem Geiste des Spiels, nach dem sportlich entschieden wird, wer der Bessere ist – und nicht eine Dummheit darüber entscheiden soll.

Das ist aber nicht entscheidend dafür, ob ein Schiedsrichter einen Regelverstoß ahnden muss oder nicht. Aus diesem Grund hat der schwedische Schiedsrichter im Duell des FC Arsenal gegen den FC Bayern einen schweren Fehler begangen, als er die Partie weiterlaufen ließ, nachdem der brasilianische Arsenal-Verteidiger Gabriel den Ball versehentlich in die Hand genommen hatte, weil er dachte, das Spiel sei noch nicht angepfiffen worden.

Dummheit ist kein Argument

Dramatisch wird das Fehlurteil von Schiedsrichter Glenn Nyberg durch dessen Begründung. Gegenüber Spielern des FC Bayern sagte er, er habe weiterlaufen lassen, da es sich um einen Anfängerfehler („Kids mistake“) gehandelt habe. Eine bestehende Regel kommt demnach nicht zur Anwendung, weil der Schiedsrichter entscheidet, dass das Vergehen des Spielers zu tölpelhaft ist. Das ist grotesk.

Würde die Begründung Anfängerfehler künftig in wichtigen Partien vor Bestrafung schützen, dürfte es keinen Elfmeter mehr geben, wenn ein Abwehrspieler einen gegnerischen Stürmer unbeholfen ans Bein tritt oder wenn er seinen Arm zu weit vom Körper entfernt hält und mit ihm den Ball berührt.

Dummheit darf weiterhin nicht vor Strafe schützen.

x