Leichtathletik Ultratrail-Läufer Max Kirschbaum will auf dem Pfälzer Höhenweg eine Bestzeit setzen

Mag besondere Herausforderungen: Läufer Max Kirschbaum.
Mag besondere Herausforderungen: Läufer Max Kirschbaum.

Er gehört zu den besten Ultratrail-Läufern Deutschlands, doch dem Otterbacher Max Kirschbaum geht es wie vielen anderen auch: Die Wettkämpfe fehlen. Deswegen hat sich der 33-Jährige in Zeiten der Coronavirus-Pandemie etwas Besonderes einfallen: Er will den Pfälzer Höhenweg laufen – aber das nicht einfach so.

113 Kilometer, mehr als 3000 Höhenmeter, Start in Winnweiler (Donnersbergkreis) am Bahnhof, Ziel in Wolfstein (Kreis Kusel): Er hat es in sich, der Pfälzer Höhenweg. Vor allen Dingen dann, wenn man diesen auch noch am Stück ablaufen möchte. Doch besondere Herausforderungen sind für den Otterbacher Max Kirschbaum nichts Neues. „Und in so einer Zeit muss man sich als Sportler etwas einfallen lassen“, sagt er lächelnd.

Wer den 100-Meilen-Ultratrail auf dem Pfälzer Weinsteig – eine 164 Kilometer lange Strecke von Schweigen nach Obersülzen mit rund 5600 Höhenmetern – mehrfach gewonnen hat (seine Bestzeit liegt bei 20:53 Stunden), den reizt natürlich auch das Pendant in der Nord-/Westpfalz. Der 33-Jährige will die Strecke so schnell wie möglich zu Fuß bewältigen. Das wiederum soll über das Onlineportal www.fastestknowntime.com festgehalten werden.

„Es ist ein ehrlicher Sport“

„Supergut wären um die zehn Stunden, vermutlich werden es aber eher elf Stunden werden“, gibt der Läufer, der in einem Autohaus in Eisenberg arbeitet, einen Einblick in seine Pläne. Aus sportlicher Sicht ist es für ihn sozusagen ein wichtiger Testwettkampf. Offiziell sind die deutschen Ultratrail-Meisterschaften im August im Chiemgau über 100 Kilometer noch nicht abgesagt. Mehrfach stand Kirschbaum bei den nationalen Titelkämpfen schon auf dem Treppchen. Für den Sieg hat es bislang noch nicht gereicht. „Man muss abwarten, wie die Besetzung ist. Und auf einer 100-Kilometer-Distanz kann viel passieren. Da spielen auch Glück und Zufall eine Rolle.“

Der Otterbacher hat es schon selbst erlebt, dass der Körper auf einmal nicht mehr mitspielte. Aber auch das gehört für ihn zum Faszination Traillauf dazu. „Es ist ein ehrlicher Sport, nur du und die Elemente, kein Schiedsrichter, der etwas beeinflussen kann, dazu die Natur beim Traillauf“, sinniert er. „Niemand muss sich hier bei Niederlagen rechtfertigen. Wer es ins Ziel schafft, hat gewonnen. Und jeder weiß, dass es auch mal schlechte Tage geben kann.“ Der 33-Jährige hofft, dass er Ende Mai – vermutlich am 23. – keinen schlechten Tag hat, wenn er auf dem Pfälzer Höhenweg eine Zeit als Marke setzen möchte.

Am Donnersberg aufpassen

Von dem Wanderweg ist er ohnehin fasziniert. Er hat es ihm mit seiner abwechslungsreichen Landschaft angetan. Die Idee, diesen mal komplett durchzulaufen, hatte er schon länger im Kopf. Corona sorgt nun dafür, dass Kirschbaum das Projekt angeht. Eigentlich sollte der Weinstraßen-Marathon Anfang April eine wichtige Standortbestimmung für ihn sein – doch der fiel bekanntermaßen aus.

Kirschbaum, der für die LG Ohmbachsee startet und zum Team der Asics Frontrunner gehört, ist bereits fleißig im Training, speziell auch im Gebiet am Donnersberg, wo es auf und ab, schließlich auf 687 Meter Höhe geht. Dieses Teilstück wird relativ am Anfang des Laufes sein. „Da muss man aufpassen, dass man es nicht zu schnell angeht, dass man sich nicht ausschießt.“ Später wird es gegen Ende vor allen Dingen am Königsberg noch einmal hart: „Das hat es in sich.“ Kirschbaum kennt sich da bestens aus, schließlich trainiert er hier oft.

Training am frühen Morgen

Apropos Training: Das absolviert er in der Regel dann, wenn andere noch schlafen. Um 4 Uhr steht der Otterbacher normalerweise auf, schnürt die Laufschuhe und fährt danach ins Autohaus. „Natürlich quält man sich da raus. Aber ich kann morgens viel effizienter trainieren als abends.“ Zwischen 140 und 180 Kilometer kommen pro Woche zusammen – bei zwei Ruhetagen. „Da es wegen der fehlenden Wettkämpfe im Moment etwas ruhiger ist, fahre ich auch viel Rad oder mache Krafttraining.“

Auf dem Pfälzer Höhenweg werden ihn seine Frau und seine zwölfjährige Tochter Mia unterstützen, mit Getränken, Obst und Gels versorgen. Um 5 Uhr soll es morgens losgehen. Ein Lauf der ganz besonderen Art. Alleine mit der Natur. Ganz so, wie es Max Kirschbaum liebt.

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