Sport Torfabrikant Burgstaller raubt FCK Punkt

Nürnberg. Guido Burgstaller, der beste Torschütze in der Zweiten Liga, stoppte die Erfolgsserie des 1. FC Kaiserslautern in letzter Minute. Nach sieben Spielen ohne Niederlage verlor der FCK beim 1. FC Nürnberg 1:2 (0:0). Burgstaller schoss das Siegtor mit einem tückischen Aufsetzer vorbei an Tim Heubach. Da sah auch Torhüter Julian Pollersbeck nicht gut aus.

„Es kann nicht sein, dass wir das 1:1 machen und dann in der letzten Minute durch so ein Tor verlieren. Da hätten wir alle mehr kämpfen müssen, mehr tun müssen, um das Tor zu verhindern“, meinte Jacques Zoua. Der von einer Grippe genesene Ewerton für Tim Heubach im Deckungsverbund, Alexander Ring für den gesperrten Patrick Ziegler in der Mittelfeldzentrale, der von Oberschenkelproblemen kurierte Lukas Görtler für Daniel Halfar in der Startelf – das die nominellen Änderungen von Tayfun Korkut gegenüber der tristen Nullnummer gegen Aue. Statt auf die Raute setzte Tayfun Korkut gestern Abend auf ein 4-4-2. Dem begegnete der „Club“ im 4-2-3-1. Heraus kam eine erste Halbzeit, die wenig Erwärmendes in der Nürnberger Gefriertruhe bot. Chancen auf beiden Seiten: null. Ecken: 1:1. Die Mannschaft in Ballbesitz sah sich sogleich mit einem Gegner konfrontiert, der die Räume verengte, den Ball führenden Akteur immer wieder geschickt doppelte. Ein Hauch von Gefahr schuf Nürnbergs Feingeist Kevin Möhwald mit seinen Freistößen. Die Lauterer Deckung aber war gut organisiert. Ewerton bewies erneut sein gutes Auge, Robin Koch fegte mit der ihm eigenen Klarsicht den Gefahrenbereich sauber, Phillipp Mwene heftete sich immer wieder an die Fersen von „Club“-Torjäger Guido Burgstaller, der nur zweimal ins Spiel fand. Als Mwene aber einmal ausrutschte, verlagerte Burgstaller geschickt das Spiel nach rechts, die Flanke von Kapitän Brecko aber hieb Möhwald in den Abendhimmel. Die Aufstellung des FCK verhieß Mut - in der Theorie. In der Praxis taten sich Osayamen Osawe und Jacques Zoua schwer, Land gegen Georg Margreitter und Dave Bulthuis im Abwehrblock des FCN zu finden. Mangels Beschäftigung war für die beiden Torhüter lange Gymnastik angesagt. „Auf welcher Veranstaltung bin ich hier eigentlich“, rätselte Dieter Bracke, der renommierte Nürnberger Sportjournalist, seit Jahrzehnten Wegbegleiter des „Club“, zur Pause. Die Fans der Nürnberger erwärmten sich mangels Chancen in dem sie jeden Eckball feierten. Den vierten servierte Tobias Kempe von links, Hanno Behrens traf per Kopf mit der ersten Chance zum 1:0 (52.). Die Lauterer waren der Ansicht, das es eigentlich Abstoß hätte geben müssen. Und der FCK? Ein Distanzversuch von Ring (50.), zwei Flankenläufe von Gaus (55., 65.), ein Verpassen Zouas nach feiner Vorarbeit des fleißigen Görtler (58.), ein Solo Osawes ohne Abschluss (62.). Dann klärte Torhüter Kirschbaum mit einem weiten Ausflug vor Osawe (71.). Schüsse von Görtler und Zoua (73.) wurden abgeblockt, als die weiß gekleideten Roten Teufel den Vorwärtsgang samt Gaspedal entdeckten. Max Dittgen, der Joker, der den farblosen Ring ablöste, beflügelte, aber auch nur kurzzeitig. In der 76. Minute die erste echte Chance der pfälzischen Biedermänner: Osawe passte, der eingewechselte Max Dittgen warf den Turbo an, Kirschbaum wehrte den Ball zur zweiten Ecke ab. Die dritte, von Stieber serviert, nutzte Zoua, der Totalausfall, per Kopf zum Ausgleich (78.) . Zehn gute Minuten sind einfach zu wenig, um zu punkten. Am Ende machte Burgstaller mit seinem 14. Saisontor den Unterschied. „Ich bin froh, dass er reingegangen ist. War auch ein glückliches Tor“, meinte er. Der FCK hat elf Tore, das sind alarmierend wenig. Pech: Ewerton, bester Lauterer, schied verletzt aus. So spielten sie 1. FC Nürnberg: Kirschbaum - Brecko, Margreitter, Bulthuis, Sepsi - Behrens, Petrak - Kempe, Möhwald (67. Teuchert), Burgstaller (90. + 3 Mühl) - Matavz (87. Gislason) 1. FC Kaiserslautern: Pollersbeck - Mwene, Koch, Ewerton (62. Heubach), Gaus - Görtler, Moritz, Ring (74. Dittgen), Stieber (87. Halfar) - Osawe, Zoua Tore: 1:0 Behrens (52.), 1:1 Zoua (78.), 2:1 Burgstaller (90.) - Gelbe Karten: Bulthuis (2) - Gaus (3), Zoua (3), Ring - Beste Spieler: Kempe - Ewerton - Zuschauer: 24.406 - Schiedsrichter: Schmidt (Stuttgart).