Sport Schmid – seine Welt sind die Tore

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Mannheim. Der Spitzenreiter wankte kurz, aber er fiel nicht. Nach einer deutlichen Leistungssteigerung in der zweiten Halbzeit schlugen die Rhein-Neckar-Löwen gestern Abend den VfL Gummersbach 31:22 (14:15). Erst war’s Stückwerk, dann eine Gala. Und Andy Schmid erzielte 14 Tore.

Ein bisschen Anlaufzeit musste sein. Der Spitzenreiter knüpfte in der ersten Halbzeit nicht an die jüngsten Bundesliga-Leistungen an. Den Coup von Flensburg – ihn abzuhaken schafften die Löwen nach 30 Minuten. Im Angriff war das Team lange unkonzentriert, in der Abwehr stimmte die Torhüterleistung nicht. Mikael Appelgren hielt für seine Verhältnisse sehr wenige Bälle, musste kurz vor dem Pausenpfiff Borko Ristovski weichen, dem früheren Gummersbacher. Nationaltorhüter Carsten Lichtlein unterstrich seine derzeitige Top-Form. Löwen-Torhüter gegen Lichtlein – das Duell ging zunächst klar an den VfL. Aber Ristovski hielt immer besser. Er war der Garant für den Umschwung. Überragend, wie er acht Minuten vor Schluss gleich zweimal freie Würfe von Florian von Gruchalla und Alexander Becker parierte. In den ersten 20 Minuten nach der Pause gelangen den Gummersbachern nur drei Törchen ... „Die ganze Mannschaft hat gut gespielt, nicht nur ich war gut. Es war ein erster Schritt für mich, ich kann mich noch verbessern“, meinte Ristovski, der letzte Neuzugang der Löwen. Einer war sofort da: Andy Schmid. Wie gut, dass der Regisseur mal wieder einen ausgezeichneten Tag erwischte. Bis zur Pause markierte Schmid bereits acht Tore, beim Schlusspfiff standen sensationelle 14 Treffer für ihn zu Buche. Er peitschte seine Mannschaft nach vorne. Toll das Zusammenspiel mit Patrick Groetzki, das 11:12 aus Sicht der Löwen erzielte er per Kempa-Trick. Andy Schmid – seine Welt sind die Tore. Der Schweizer ist auf dem Weg, zum dritten Mal hintereinander bester Spieler der Liga zu werden. „Es hat ein bisschen gedauert, bis wir unseren Rhythmus gefunden haben“, meinte er. Das Spiel kippte für die Löwen eigentlich zum unmöglichsten Zeitpunkt. Nach 33:46 Minuten kam der Spitzenreiter zu seiner ersten Führung überhaupt, Kim Ekdahl du Rietz schoss das 17:16. Dann waren die Löwen mit zwei Mann in Unterzahl – und Uwe Gensheimer warf tatsächlich das 18:16, dem, mit einem Mann weniger, noch das 19:16 durch Mads Mensah Larsen folgte. Der Aufstand der Oberbergischen war niedergeschlagen. Die Moral der jungen Mannschaft war gebrochen. Und die Löwen, nun auf Betriebstemperatur, nutzten jeden Fehler des VfL aus. „In der zweiten Halbzeit haben wir zu viele Fehler im Angriff gemacht, da haben wir nur noch sieben Tore erzielt, da kann man kein Spiel gewinnen“, haderte VfL-Rückraumspieler Julius Kühn. „Wir haben überragende 30 Minuten gespielt, dann haben wir unsere Grenzen aufgezeigt bekommen“, meinte der Gummersbacher Trainer Emir Kurtagic. So spielten sie Rhein-Neckar-Löwen: Appelgren, Ristovski (bei einem Siebenmeter und ab 28.) - Petersson (2), Schmid (14/2), Ekdahl du Rietz (2) - Groetzki (1), Gensheimer (4/1) - Baena (3) - Guardiola, Pekeler (1), Mensah Larsen (3), Steinhauser (1), Sigurmannsson VfL Gummersbach: Lichtlein, Puhle (ab 47.) - Persson (2), Ernst (2), Kühn (3) - von Gruchalla (3), Santos (7/5) - Pevnov (2) - Becker (1), Schröder (2), Schroeter, Jonsson Spielfilm: 2:5 (8.), 5:5 (12.), 7:10 (19.), 10:12 (22.), 12:14 (28.), 17:16 (34.), 21:17 (40.), 24:18 (47.), 28:21 (55.), 29:22 (58.) - Siebenmeter: 5/3 - 4/4 - Zeitstrafen: 5/5 - Beste Spieler: Schmid, Ristovski, Groetzki – Santos, Lichtlein, Ernst - Zuschauer: 8432 - Schiedsrichter: Geipel/Helbig (Landsberg/Steuden).

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