Sport Schlüsselspiel gegen die Roten Bullen
KAISERSLAUTERN (zkk/osp). Die Roten Teufel zu Gast bei den Roten Bullen: In Leipzig nimmt der 1. FC Kaiserslautern heute (20.15 Uhr) im Topspiel der Zweiten Fußball-Bundesliga einen neuen Anlauf, seine Ergebniskrise auf fremdem Terrain zu besiegen. Rasen-Ballsport hat rund 19.000 Karten für das Montagsspiel in der 44.345 Zuschauer fassenden Red-Bull-Arena verkauft.
Als der FCK-Mannschaftsbus gestern Nachmittag vom Betzenberg rollte, war auch Kapitän Srdjan Lakic an Bord. Die Rückenprobleme sind ausgestanden, Lakic zählt zum Kader. Starten aber darf wohl Philipp Hofmann, der mit seinem Doppelpack im Cup gegen Fürth eine Duftmarke setzte. „Wir waren nicht immer zufrieden mit seiner Leistung. Wichtig war, dass er es auch nicht war und sich bemühte, sein Spiel zu verändern, Impulse zu setzen“, sagt FCK-Trainer Kosta Runjaic. Er ist gewillt, dem 21-Jährigen die nötige Zeit zum Reifen zu geben: „Er versucht, das Vertrauen zurückzuzahlen.“
Der FCK-Coach hat 19 Mann mit nach Leipzig genommen. „Eine Vorsichtsmaßnahme“, sagt der Trainer mit Blick auf Tim Heubach. Der Innenverteidiger plagte sich nach dem Pokalspiel mit muskulären Problemen im Oberschenkel, wurde gestern im Training geschont. Für den Fall des Falles ist Jungprofi Michael Schindele (20) mit von der Partie.
„Freuen Sie sich auf die Roten Teufel“, heißt es auf der Homepage der Leipziger, die Richtung Bundesliga streben. RB-Sportkoordinator Frank Aehlig und Fanbeauftragter Ingo Hertzsch haben eine Lauterer Vergangenheit. Aehlig war von 2006 bis 2008 Teammanager bei den Roten Teufeln, Hertzsch bestritt von 2004 bis 2006 58 Bundesligaspiele für die Lauterer, wechselte dann zum FC Augsburg und beendete 2011 bei RB seine Profikarriere. „Das ist eine spannende Geschichte hier in Leipzig“, sagt Aehlig, der aus Dresden stammt. Er ist, wenn Sportchef Ralf Rangnick Entscheidungen über Transfers getroffen hat, für die Ausgestaltung der Verträge verantwortlich. Den Weg des FCK verfolgt Aehlig mit besonderem Interesse: „So gut wie jetzt haben sie seit Jahren nicht gespielt.“
Dazu trägt auch Willi Orban bei. Nach dem Blitztransfer von Marc Torrejón zum SC Freiburg rückte das Eigengewächs am vierten Spieltag in die Abwehr und verteidigt seither als gesetzte Größe. Nach neun Einsätzen hat er einen RHEINPFALZ-Notenschnitt von 2,56. Bestechend Orbans Ruhe am Ball, ausgezeichnet das Kopfballspiel des 1,86 Meter großen Profis. „Ich bin ein ruhiger Typ“, beschreibt Orban seinen Spielstil. „Natürlich ist auch ein gewisses Risiko dabei, wenn ich versuche, einen leerlaufen zu lassen oder ausspiele. Aber bisher ist es immer gut gegangen, ich kann das auch ganz gut abschätzen, und ich will ja auch nicht jeden Ball auf die Tribüne schießen“, sagt Orban. Er ist zufrieden mit seiner Leistungsentwicklung und dem Reifeprozess des Teams. „Ich merke ja selbst, dass ich noch einen Schritt gemacht habe. Wir stehen ja auch gut in der Abwehr, haben zuletzt kaum noch was zugelassen. Nur die Punktausbeute stimmt noch nicht“, sagt Orban. Stichwort: dumme Gegentore. Stichwort: mangelhafte Chancenauswertung. Nun beim 2:0 im DFB-Pokalspiel gegen Greuther Fürth war alles anders, die Null stand, die Effektivität im Abschluss war da. „Das kommt mit den Spielen, mit der Erfahrung …“
Der Trainer schätzt die Einstellung Orbans, die Kritikfähigkeit des echten Lauterers, der mit fünf beim FCK mit dem Fußball begann. Der Verein möchte den bis 2016 laufenden Vertrag gerne vorzeitig verlängern. „Da kann man noch nichts sagen, die Gespräche laufen ja erst an“, sagt der Abwehrspieler. Seine Interessen vertritt sein Berater Roger Wittmann.
Heute geht’s in Leipzig gegen eine Top-Mannschaft mit Top-Personal. Daniel Frahn, der Kapitän, ist schon seit 2010 Stammkraft bei RB. Der Star im Sturm ist Yussuf Poulsen, der bereits sechs Tore auf dem Konto hat. Der 20-Jährige – auch ein Fall für Orban. „Ich freu’ mich auf das Spiel, ich freu’ mich auf ihn. Poulsen ist groß, kopfballstark. Es ist ein besonderes Spiel, es ist ein besonderer Gegner. Und es ist ein besonderer Tag – es ist mein Geburtstag.“
Willi Orban wird heute 22. Da würde er gerne auf einen Sieg anstoßen. Es muss ja nicht Red Bull sein...
So spielen sie
Rasen-Ballsport Leipzig: Coltorti - Teigl, Sebastian, Compper, Jung - Khedira - Hierländer, Demme - Kaiser - Poulsen, Frahn
1. FC Kaiserslautern: Sippel - Schulze, Orban, Heintz, Löwe - Karl, Jenssen - Matmour, Stöger, Younes (Gaus) - Hofmann – Ersatz: Müller, Zimmer, Heubach (Schindele), Fomitschow, Jacob, Lakic – Es fehlen: Demirbay (Bandverletzung am Sprunggelenk), Ring (Innenbandriss am Knie)
Schiedsrichter: Perl (München).
