Sport Rote Teufel tanken Zuversicht
BOCHUM. Kosta Runjaic ist als Geburtshelfer von Fußball-Mannschaften bewährt. Der Trainer des Zweitligisten 1. FC Kaiserslautern hat aber offenbar auch ein Gefühl für werdende Väter.
Bei der Dienstreise nach Bochum jedenfalls fehlte Chris Löwe, dem der Coach Schonung für Körper und Seele verordnet hatte. Und tatsächlich wurde der 26-Jährige am Freitag Vater eines Jungen – eine Woche früher als erwartet. Umso schöner, dass Löwes Kameraden zeitgleich den 2:0 (1:0)-Sieg beim VfL Bochum eintüteten. Löwes Rolle links in der Abwehrkette füllte André Fomitschow zur vollsten Zufriedenheit des Trainers aus. „Wir haben gut verteidigt, bei mir geht es offensiv sicher auch noch besser“, sagte Fomitschow, der besser flanken kann, als er es bei seinem Ausflug in der 41. Minute tat. Marius Müller hatte mit zwei Glanztaten einen möglichen Rückstand des FCK verhindert und freute sich nach seinem vierten Zweitligaspiel, „dass ich endlich zu null gespielt habe.“ Die erste Lauterer Chance in der 31. Minute nutzte Simon Zoller nach Zimmer-Pass und Michael Schulzes Flankenlauf. Auch beim zweiten Treffer war Jean Zimmer der Ausgangspunkt: Nach einem Ausrutscher Hofmanns eroberte Zimmer den Ball im Sprint, die Kugel lief über Alexander Ring, Kevin Stöger und Markus Karl zu Kerem Demirbay, dessen wunderbare Flanke Hofmann per Kopf nutzte. „Ich bin total am Ende, völlig platt“, sagte Dauerrenner Zimmer nach dem Kraftakt. „Es ist ein wahnsinnig gutes Kollektiv“, schwärmte Vereinschef Stefan Kuntz, der als früherer Stürmer weiß, wie wichtig Tore für das Seelenleben von Zoller und Hofmann sind. „Philipp ist viel stabiler geworden“, lobte Kuntz die Einsatzfreude Hofmanns, der viel einstecken musste, dagegen hielt und belohnt wurde. „Das war ein ganz wichtiger Dreier, auch weil wir endlich eine Ernte einfahren konnten, uns für unsere Arbeit belohnt haben. In der ersten Halbzeit haben wir es allerdings nicht so gemacht, wie wir uns das vorgestellt hatten. Das haben wir in der Halbzeitpause klar angesprochen. Da ist es in der Kabine auch mal lauter geworden, wir haben gesagt, dass wir aggressiver spielen müssen. Das hat in der zweiten Halbzeit dann auch besser geklappt“, sagte Willi Orban, der überzeugende Kapitän. Sein Nebenmann Tim Heubach hat eine Unterschenkelprellung erlitten, musste deswegen in der 25. Minute vom Platz, was sowieso notwendig gewesen wäre, denn der Innenverteidiger war gelb-rot-gefährdet. So kehrte Dominique Heintz zurück. Der hatte sich am Dienstag in der zweiten Mannschaft Praxis verschafft und löste die Aufgabe gegen Torjäger Simon Terodde mit gewohnter Klasse. Das Spiel vorangetrieben hat Kerem Demirbay, der optimistisch ist, dass der FCK am Samstag (13 Uhr) beim SV Darmstadt 98 nachlegen kann. „Das schwere Spiel in Bochum hat gezeigt, dass wir uns auch auswärts vor keinem Gegner verstecken müssen“, sagte Demirbay. Die Leihgabe des Hamburger SV, Anfang des Monats durch eine Kniereizung ausgebremst, freute sich über einen gelungenen Abend. „Das Knie macht keine Probleme mehr, und die 90 Minuten Spielpraxis haben mir gut getan“, betonte Demirbay. Er brach eine Lanze für Markus Karl, den Kollegen, dessen Platz im Mittelfeld er anfangs übernahm. „So einen guten Typen wie Markus braucht jede Mannschaft – als Spieler, als Mensch, als Persönlichkeit“, erklärte Demirbay. Karl, den Trainer Runjaic in der 56. Minute für den angeschlagenen Zoller einwechselte und damit zugleich vom 4-4-2-System auf ein 4-2-3-1 umstellte, gab die Komplimente zurück: „Kerem hat ein super Spiel gemacht.“ Am Samstag geht’s weiter.