Sport Privat hat Mr. Hyde Hausverbot

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Mannheim. Keine Sorge, Robert Louis Stevenson ist natürlich kein neuer kanadischer Eishockey-Profi in Diensten der Adler Mannheim, sondern der Schöpfer der Novelle „Der seltsame Fall des Dr. Jekyll und Mr. Hyde“. Oft verfilmt, aber noch nicht mit David Wolf, der mit dem Vergleich aus der berühmtesten Doppelgängergeschichte der Weltliteratur ganz gut leben kann.

Denn abseits des Eises ist der begeisterte Hutträger und Hundefreund Wolf ein ausgesprochen höflicher junger Mann, der sich für Fans und Medien viel Zeit nimmt, sehr offen redet und sich für jedes Gespräch bedankt. „Auf dem Eis“, sagte er aber, „habe ich keine Freunde. Davon lebt mein Spiel auch“. Wie’s so oft heißt: Einer, den man umso lieber in seinem Team hat – aber als Gegenspieler hasst. „Ohne seine Emotionalität wäre er nicht so erfolgreich geworden“, findet Adler-Trainer Sean Simpson, weiß aber auch: „Wolfi muss aufpassen. Er ist der Staatsfeind Nummer 1.“ Damit meint er die Schiedsrichter, für Wolf ja nichts Neues: „Das ist ja schon jahrelang so, dass ich eine schwierige Zeit mit den Referees habe.“ Am Sonntag, bei der 3:6-Heimniederlage im Spitzenspiel gegen Meister München, kassierte Wolf zwei Zehn-Minuten-Strafen wegen Schimpfens, die zu einer Spieldauer wurden. Insofern wandern sie als eine große Strafe auf das Konto des 27-Jährigen. „Wenn die Spieldauer- unabhängig von der Disziplinarstrafe ausgesprochen worden wäre, dann hätten beide Strafen gezählt“, erklärte Liga-Spielbetriebsleiter Jörg von Ameln gestern auf Nachfrage. Im Klartext: Nachdem Wolf seine ersten drei großen Strafen der noch jungen Saison bereits mit einer Sperre gebüßt hat, ist sein Konto nun „erst“ mit vier und nicht fünf Sanktionen belastet. Beide Strafen vom Sonntag, findet Wolf, waren Auslegungssache. Dabei werde eben eher zu seinem Ungunsten entschieden, sagt der Hüne ohne Groll: „Hätte ein anderer Name auf dem Trikot gestanden, wäre ich wohl nicht auf die Strafbank gewandert. Aber so: David Wolf, Nummer 89 ...“ Nun pauschal zu sagen, sein Ruf sei nicht der allerbeste, wäre falsch. Die Adler-Fans wählten den Neuzugang bereits zum Spieler des Monats September. Denn klar ist auch: Wenn Wolf spielt, dann meist richtig gut. Einfach klasse, wie er gegen München das 1:0 vorbereitete. „Ich freue mich, wenn ich in der Öffentlichkeit auch mal gut ankomme. Ich hatte ja auch harte Zeiten und bin bei den Fans auswärts immer der Buhmann“, sagt der „Mannemer durch und durch, sonst hätte ich mir das auch nicht tätowieren lassen“. „Das“ ist der Wasserturm auf seinem rechten Oberarm. Im Sommer kehrte der Sohn der MERC-Legende „Mannix“ Wolf aus Hamburg heim und brachte seine Verlobte gleich mit. Enny betont: „Zu Hause habe ich die Hosen an!“ Da hat dann Mr. Hyde Hausverbot und ist nur der nette Dr. Jekyll gefragt ...

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