Sport Neustart mit guter Laune

Berlin (dpa). Das neue deutsche Eliteteam Giant-Alpecin lud zum Radsport-Gipfel nach Berlin, und die Prominenz stand Schlange. Tour-de-France-Direktor Christian Prudhomme, Weltverbands-Präsident Brian Cookson und Justizminister Heiko Maas, Mitinitiator des deutschen Anti-Doping-Gesetzes, waren gestern Gast in der Französischen Botschaft.

Erinnerungen an große Radsportzeiten des Teams Telekom und T-Mobile – jedenfalls in Bezug auf die Außenwirkung – wurden wach. „Nach schwierigen Jahren erleben wir heute so etwas wie die Morgendämmerung des deutschen Radsports“, sagte Cookson und verwies in diesem Zusammenhang auch auf den verkündeten Wiedereinstieg der ARD in die Live-Berichterstattung von der Tour. Ähnlich sah es Prudhomme. „Das Puzzle setzt sich allmählich zusammen. Deutschland hat große Champions wie Marcel Kittel. Nun ein deutsches Team und der TV-Einstieg der ARD: Das ist sehr wichtig für den Radsport“, sagte der Tour-Chef. Kittel und Geburtstagskind John Degenkolb waren ob des Massenandrangs hin und weg. „Das war heute ein krasser Start ins neue Radsport-Jahr mit dieser Präsentation und dem neuen Engagement der ARD. Ich fühle eine Aufbruchstimmung“, erklärte Kittel. Degenkolb ergänzte: „Heute ist nicht nur mein Geburtstag, sondern auch eine Art Grundsteinlegung für die Zukunft. Das ist ein extrem guter Tag für den deutschen Radsport.“ Mit Kittel und Klassiker-Spezialist Degenkolb an der Spitze präsentierte sich das 27-köpfige Team mit dem neuen deutschen Sponsor aus Bielefeld im Schatten des Brandenburger Tores. „Giant-Alpecin ist ein international ausgerichtetes Team mit einem deutschen Herzen“, sagte der Hausherr, der französische Botschafter Philippe Etienne. Teamchef Iwan Spekenbrink lobte seine Branche für das „größte und effektivste Anti-Doping-Programm“ und propagierte saubere und transparente Leistungen. Für vier Jahre hat sich der Shampoohersteller mit dem markanten Werbespruch („Doping für die Haare“) verpflichtet, das Gesamtvolumen soll sich auf 16 Millionen Euro belaufen. Seit dem Ausstieg von Milram im Jahr 2010 hat es kein deutsches Team mehr in der World Tour gegeben, der Radsport erlebte in Deutschland wie auch weltweit fürchterliche Zeiten mit nicht enden wollenden Dopingskandalen. „Es ist eine Fassade zusammengebrochen. Nun macht es mich stolz, dass wir das Vertrauen zurückgewonnen haben“, sagte Degenkolb, der wenige Tage zuvor Vater eines Sohnes geworden war. Es ist ein Vertrauensvorschuss, den Kittel und Co. bestätigen wollen. „Unsere Botschaft ist klar: Wir stehen für sauberen und transparenten Radsport.“ Worte, die Justizminister Maas in der ersten Reihe des Auditoriums gerne hörte. Schließlich war der SPD-Mann entscheidend daran beteiligt, dass Deutschland ab Sommer 2015 ein Anti-Doping-Gesetz erhalten soll.

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