Sport Neuer noch der Beste: Das WM-Team in der Einzelkritik

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Manuel Neuer war unterm Strich der beste Deutsche bei der WM 2018 - was auch schon alles sagt.

Das erstmalige Vorrunden-Aus einer deutschen Mannschaft ist die Folge kollektiven Versagens. Ausnahmen gibt es nur wenige. 20 Spieler wurden eingesetzt – so viele wie nie in einer Gruppenphase.

Tor: Manuel Neuer (32):

Nominierung wegen Fußbruchs lange fraglich, starke Leistungen in den ersten beiden Spielen, patzte gegen Südkorea bei einem Freistoß, bügelte den Fehler aber selbst aus; verlor als „Stürmer“ vor dem 0:2 den Ball. Da war schon alles gelaufen. Unterm Strich der beste Deutsche – das sagt alles! Abwehr: Joshua Kimmich (23): Vor der WM überschätzt. Wurde von Mexikos Matchwinner Hirving Lozano vorgeführt. Die aus Champions- League-Spielen mit dem FC Bayern bekannten Defensivschwächen wurden deutlich. Keine guten Flanken. Jérôme Boateng (29): Hatte Glück, dass aus seinem Foul gegen Schweden kein Elfmeter resultierte. Nach Gelb-Rot-Sperre fehlte er gegen Südkorea als Führungsspieler, der sich auch auf dem Platz mal artikuliert. Niklas Süle (22): Stemmte sich bei seinem WM-Debüt mit resolutem Einsatz in der Defensive bei Südkoreas Kontern als einer der wenigen gegen die Niederlage. Ein Gewinn! Mats Hummels (29): Fiel nach schwachem Start gegen Mexiko gegen Schweden verletzt aus; gegen Südkorea neben Süle noch der beste Deutsche, dass er im Abschluss glücklos war, passte zur deutschen Gesamtleistung. Neben dem Platz Führungsspieler, der die Fehlentwicklungen auch öffentlich klar ansprach. Antonio Rüdiger (25): Einer der Lieblinge von Bundestrainer Joachim Löws. Nutzte seine Chance diesmal nicht, war gegen Schweden ein Fehlpass-Fabrikant. Jonas Hector (28): Gegen Mexiko grippekrank, gegen Schweden mit dem gewohnten, aber diesmal nicht belohnten Mut, in die Offensive zu gehen, der ihm gegen Südkorea fehlte. Marvin Plattenhardt (26): Kam gegen Mexiko wegen Hectors Grippe unverhofft zu seinem WM-Debüt, das ihm durch die 0:1-Niederlage verdorben wurde. Konnte keine Akzente setzen, ihn trifft aber keine große Schuld an der Misere der Mannschaft. Mittelfeld: Sami Khedira (31): Der Weltmeister blieb weit unter seinem sonstigen Niveau. Gegen Mexiko mit seinem Fehler Auslöser des entscheidenden 0:1. Pausierte gegen Schweden, setzte gegen Südkorea keine Akzente. Scheint über dem Zenit. Sebastian Rudy (28): Der Pechvogel bekam bei seinem WM-Debüt gegen Schweden Ola Toivonens Fuß ins Gesicht – Nasenbeinbruch. Das Turnier war für ihn nach nicht mal einer halben Stunde schon wieder vorbei. Ilkay Gündogan (27): Die Verunsicherung infolge der Pfiffe nach der Erdogan-Affäre spielte bei ihm mit, als er gegen Schweden für Rudy kam. Toni Kroos (28): Trotz des Traumtors per Freistoß und der guten zweiten Hälfte nach seinem Fehler gegen Schweden eine enttäuschende Gesamt-Leistung. Bei Real Madrid profitiert er von starken Mitspielern, die er bei dieser WM nicht hatte. Thomas Müller (28): Brachte die Enttäuschung über das Champions-League-Aus mit dem FC Bayern und über die Schlappe im Pokalfinale mit, war außer Form. Nur ganz selten mit den Überraschungsmomenten, die ihn früher stark machten. Julian Brandt (22): In allen drei Spielen belebendes Element von der Bank. Hatte mit seinen beiden Aluminiumtreffern gegen Mexiko und Schweden Pech. Mann mit Zukunft! Leon Goretzka (23): Ging beim WM-Debüt gegen Südkorea mit dem Team unter. Schon in der Liga außer Form. Mesut Özil (29): Ein Schatten seiner selbst. Die Erdogan-Affäre belastet den sensiblen Kreativen und somit das Team. Mit ihm und Gündogan muss es ein wirklich klärendes, transparentes Gespräch geben. Aussitzen darf man diese Sache nicht. Julian Draxler (24): Der damals allseits gelobte Kapitän des Confed-Cup-Siegers von 2017 zeigte sich ein Jahr später formschwach, sorgte über den linken Flügel selten für Gefahr. Marco Reus (29): Belebte bei seinem langersehnten WM-Debüt als Joker das lahme deutsche Spiel gegen Mexiko. Starker Auftritt gegen Schweden, gegen Südkorea wirkungslos. Angriff: Timo Werner (22): Viele Chancen, aber kein Tor. Als Vorbereiter wirkungsvoller, stärkste Leistung in der zweiten Hälfte gegen Schweden über den linken Flügel. Mario Gomez (32): Der Teamälteste ist kein Joker-Typ, tat aber sein Bestes. Hätte gegen Südkorea gleich spielen, Werner nach links rücken müssen. Nicht eingesetzt: Matthias Ginter (24) sowie die Torhüter Marc-André ter Stegen (26) und Kevin Trapp (27).

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