FCK Merk bleibt Fan und Diskussionspartner – Nachrücker Krick wehrt sich gegen Vorwürfe
„Schweren Herzens, aber ohne Zweifel.“ So beschreibt Markus Merk seine Entscheidung, mit sofortiger Wirkung von seinen beiden Ehrenämtern beim 1. FC Kaiserslautern zurückzutreten. „Aus persönlichen Gründen.“ Der Vorsitzende des Beirats der FCK Management GmbH Profifußball und Aufsichtsratsmitglied des Vereins stellte beide Positionen zur Verfügung, „um mich auch wieder weiteren Themen außerhalb des FCK widmen zu können“. Der 59-Jährige sieht nach zwei Jahren das bei seinem Amtsantritt am 1. Dezember 2019 in einer ganz schwierigen Lage des FCK ausgerufene Ziel der „Stabilisierung des Vereins und Schaffen eines Fundaments für eine sportlich positive Entwicklung“ als erreicht an. Die FCK-Gremien verlieren damit ein ganz wichtiges, ihr mit Abstand prominentestes Gesicht.
„Wichtige Türen geöffnet“ und Umschwung „mitgestaltet“
„Ich bin sehr dankbar, dass ich Markus im August 2019 für ein ehrenamtliches Engagement gewinnen konnte, da er eine in ganz Fußball-Deutschland geschätzte und herausragende Persönlichkeit ist“, sagte der FCK-Aufsichtsratsvorsitzende Rainer Keßler. „Als verlässlicher Ansprechpartner und Repräsentant hat er wichtige Türen geöffnet und die Grundlagen für den Umschwung mitgestaltet. Hierfür gebührt ihm Anerkennung und unser ausdrücklicher Dank. Nach den intensiven Dialogen der letzten Tage bedauern wir seine Entscheidung sehr.“ Merk ist von den FCK-Mitgliedern bis 2023 als Aufsichtsrat des eingetragenen Vereins gewählt worden. Was mit Merks Mandat im Aufsichtsrat der FCK Profifußball GmbH und Co. KGaA geschieht, darüber muss bald die Hauptversammlung der FCK-Aktionäre entscheiden.
Krick sagt, Posts seien nicht von ihm
Als Nachrücker für den in der Regel fünfköpfigen Aufsichtsrat des Vereins ist Carsten Krick bei der Jahreshauptversammlung am 26. Februar 2021 gewählt worden. Der 35-Jährige aus Ludwigshafen, Schiedsrichter im Amateurfußball, bestätigte am Dienstagabend, die Annahme des Mandats. Diverse indiskutable Posts in sozialen Netzwerken, die ihn sogleich in die Schusslinie geraten ließen, seien nicht von ihm, sagte er der RHEINPFALZ. Sein Profil sei kopiert und missbraucht worden, er habe die Sache einem Anwalt übergeben.
Wer für Merk in den Beirat rückt, obliegt dem Aufsichtsrat, der gemäß der 50+1-Regel aus seinen Reihen die Mehrheit dieses Beirats Profifußball stellt. Unter dem Beiratsvorsitz Merks hat die FCK-Profifußball-Kapitalgesellschaft KGaA 2020 ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung rasch hinter sich gebracht. So hatte sich die Berufsfußballsparte zu Lasten der Gläubiger, auch vieler Fans, die finanziell durch Anleihenmodelle beteiligt waren, von deutlich über 20 Millionen Euro Schulden befreit.
Eine Gruppe saarländischer und pfälzischer Unternehmer stieg daraufhin beim FCK ein, erwarb zunächst für elf Millionen Euro rund 33 Prozent des genehmigten KGaA-Kapitals. Wiederholt nun halfen diese regionalen Investoren auch dem FCK e. V. mit Darlehen. Die Umschuldung sehen Keßler und Merk als wichtiges Element der Zukunftssicherung des Vereins. Mit den regionalen Unternehmern – sie alle sind zudem reiche Fans und Sponsoren – und auch weiter mit der amerikanisch-chinesischen PMG-Gruppe laufen Gespräche über weitere nötige Millionen für die Lauterer Profifußball-Gesellschaft.
Merk bleibt „leidenschaftlicher Fan und Diskussionspartner“
Sportlich hat der FCK nach 20 von 38 Spieltagen als Sechster Tuchfühlung zu den Aufstiegsrängen, ist so gut wie noch nie zu dieser Zeit in der Dritten Liga. Allerdings sehen sich der Beirat und gerade Merk wegen Einmischung ins operative sportliche Geschäft seit vergangenem Februar Vorwürfen ausgesetzt. Erhoben hat sie vor allem Ex-Sportdirektor Boris Notzon, auch in einem Brief. Der Ehrenrat hat derweil „keine straf- oder satzungsrechtlichen“ Verstöße feststellen können, was juristische Gutachten belegten: Das sagte Ehrenrats-Vorsitzender Michael Koll bei der Jahreshauptversammlung 2021 am Mittwoch. Die Diskussionen einiger Mitglieder über die Rolle des Beirats und Merk hielten jedoch an. Jene Seite des Jobs und die zögerliche Aufarbeitung der Vorwürfe haben Merk zermürbt, nicht die Kernarbeit. Er bleibe „leidenschaftlicher Fan“, er besitzt eine Dauerkarte für Block 8. Und er sei nach wie vor „wichtiger Sparrings- und Diskussionspartner bei Vereinsfragen“, betont Merk. Er hält seinem FCK die Treue. Natürlich.