Sport Magengrummeln und Vorfreude

Sven Huth (rechts) lobte gestern Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg. Und die bedankte sich prompt – mit einer Art Einsatzg
Sven Huth (rechts) lobte gestern Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg. Und die bedankte sich prompt – mit einer Art Einsatzgarantie.

«Rennes.»Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg verspürt „vielleicht ein leichtes Magengrummeln“, ihre Spielerin Svenja Huth ist „voller Vorfreude“ – in jedem Fall sehnen die deutsche Fußballerinnen ihr erstes Spiel bei der Fußball-Weltmeisterschaft in Frankreich herbei. „Jetzt geht es endlich los. Wir sind bereit, den ersten großen Schritt zu machen“, sagte Voss-Tecklenburg vor dem Auftaktmatch gegen China heute (15 Uhr) in Rennes.

Die 51-Jährige überraschte gestern im Roazhon Park mit der Ankündigung, nicht die dieselbe Startelf aufzubieten wie bei der WM-Generalprobe gegen Chile in Regensburg. „Es wird Veränderungen geben“, sagte die 51-Jährige an, ließ sich vor dem Abschlusstraining aber natürlich nicht in die Karten schauen: „Ich werde jetzt keine Namen nennen, sondern will erst Gespräche mit den Spielerinnen führen.“ Wer die Duisburgerin kennt, der weiß, dass sie immer für eine Überraschung gut ist. Möglich ist, dass die Freiburgerin Giulia Gwinn für Lea Schüller (Essen) auf die linke Offensivseite rückt und Kathrin Hendrich vom FC Bayern stattdessen rechts in der Viererkette verteidigt. Darüber hinaus wachsen bei Voss-Tecklenburg Anspannung und Vorfreude auf ihr erstes Pflichtspiel mit der deutschen Elf. „Es macht mich stolz, es macht mich demütig. Ich freue mich mega. Und vielleicht werde ich vor dem Spiel Magengrummeln oder feuchte Hände haben.“ Auch Svenja Huth kann es kaum noch abwarten: „Es wird Zeit, dass es bald losgeht. Wir haben zuletzt gute Leistungen gezeigt und wollen das Gute mit ins Turnier nehmen.“ Der Respekt vor China ist da, auch wenn die großen Erfolge der Asiatinnen lange her sind. Einst gehörten die Spielerinnen aus dem Reich der Mitte neben den USA, Deutschland, Norwegen, Schweden und Brasilien zu den besten Frauenfußball-Nationen. Doch seit der WM 1999 in den USA, wo sie den US-Girls im Finale erst im Elfmeterschießen unterlagen, kamen die Chinesinnen bei Weltmeisterschaften nicht mehr über das Viertelfinale hinaus. Kein Wunder, dass sich Chefcoach Xiuquan Jia eher bedeckt hielt. „Immer wenn wir gegen starke Mannschaften spielen, ist es ein Lernprozess. Das ist auch gegen Deutschland so“, sagte der 55-Jährige. Mit seinem Team will er in den nächsten Jahren die entstandene Lücke zu den Top-Nationen wieder schließen. Voss-Tecklenburg jedoch meinte: „Sie haben sich seit dem Algarve-Cup im März noch mal positiv entwickelt. Ich glaube, dass China schon bei dieser WM eine gute Rolle spielen wird.“ Respekt ist angebracht, Angst sicher nicht. Die letzte Niederlage gegen China kassierte eine deutsche Elf 2006 (0:1). Und ein Auftaktspiel bei den bislang sieben Weltturnieren hat eine DFB-Elf noch nie verloren, lediglich 1999 gegen Italien gab es ein 1:1. Die deutsche Spielmacherin Dzsenifer Marozsan hat sich den letzten Test der Chinesinnen (1:2 gegen Frankreich) genau angeschaut. „China ist eine Mannschaft, die kompakt steht und eine sehr gute Offensive hat. Sie können richtig gut kicken und sind kreativ“, befand die Champions-League-Siegerin. Svenja Huth berichtete von dem in der Vorbereitung immer mehr gewachsenen „Wir-Gefühl“, das ihre Mannschaft nun auf dem Platz zeigen wolle. Und die 28-Jährige lobte die Arbeit der neben ihr sitzenden Trainerin in den höchsten Tönen. Was Voss-Tecklenburg spontan mit einem Lachen und einem Versprechen in Richtung Huth quittierte: „Du spielst!“ So hat sie doch noch was über die Aufstellung verraten.

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