Sport Liga-Topscorer mit 40 Jahren

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Mannheim. Das nächste Spektakel: Der Aufholjagd gegen Iserlohn (4:3 nach 0:3) ließen die Adler Mannheim in der Deutschen Eishockey-Liga gestern ein 7:3 (1:1, 3:1, 3:1) gegen die Grizzly Adams Wolfsburg folgen. Sie profitierten auch von der Klasse ihrer ersten Sturmreihe.

 
Die durfte gestern zwar erst als zweite Linie aufs Eis, aber Jamie Tardif, Glen Metropolit und Matthias Plachta kann man schon zum Saisonstart getrost als Paradesturm der Adler bezeichnen. „Sie spielen mit viel Selbstvertrauen und haben eine gute Chemie“, befand Trainer Geoff Ward. Dieses Selbstvertrauen kommt natürlich vor allem durch Tore. Zumal gestern nach zuvor bereits sechs Vorlagen endlich auch Metropolit seinen ersten Treffer feiern durfte. „Ich brauche aber keine persönlichen Punkte, ich brauche Siege“, betonte der abgebrühte 40-Jährige. „Ich bin ein Spielmacher, das habt ihr jetzt ja gesehen“, ergänzte er augenzwinkernd. Es passt ins Bild dieses Trios, dass Plachta 60 Prozent dieses 1:0 gebühren, denn sein Solo samt erstem Versuch und dann präzisem Pass auf Metropolit unterstrich den Leistungssprung, den der 23-Jährige an der Seite dieser Topstürmer gemacht hat. „Matthias hat einen sehr, sehr guten Schuss. Und Jamie Tardif ist ein harter Arbeiter. Ich versuche einfach, viel zu kreieren – so ergänzen wir uns sehr gut“, beschrieb Metropolit das Zusammenspiel in seiner Reihe. Die Fragen nach seinem hohen Alter nimmt der topfitte Kanadier, Liga-Topscorer mit neun Punkten, längst mit Humor. „Wie alt bin ich nochmal?“, fragte er grinsend zurück. Verteidigerkollege Sinan Akdag (24), dem ebenfalls sein erstes Tor gelang, kann sich nicht vorstellen, in 16 Jahren noch als Profi zu spielen. „Techniker wie er können das“, sagte er und war froh, „dass ich meinen Beitrag nach vorn leisten konnte. Ich bin keiner, der nur hinten drin steht“. Letzteres liegt der Mannschaft eh nicht. Das Tempo-Eishockey Marke „neue Adler“ zwang Wolfsburg zu vier Strafzeiten wegen Hakens. „Da muss man halt die Beine bewegen“, kommentierte Coach Pavel Gross zynisch ... Akdags 2:1 hatte Verteidiger Steve Wagner in Überzahl ausgebaut, ebenfalls im Powerplay gelang Plachta das 4:2. Als es dann im Schlussabschnitt nach dem erneuten Wolfsburger Anschlusstreffer eng zu werden schien, glänzte Christoph Ullmann nach Klasse-Pass von Arendt bei der eiskalten Verwertung eines Konters zum 5:3. Marcus Kink (ins leere Tor) und Frank Mauer, der eine Arendt-Vorlage abfälschte, sorgten für den hohen Sieg. Das Kabinettstückchen des Tages bot Jochen Hecht mit einer herrlichen „Spin-o-rama“-Körpertäuschung. Kuriosum am Rande: Mit 8079 wurde gestern exakt dieselbe Zuschaueranzahl angegeben wie zwei Tage zuvor gegen Iserlohn. Ob die Freitagsbesucher wohl eingeschlossen worden waren? Spielen die Adler zu Hause jedenfalls weiter so unterhaltsam, dürfte es den „Inhaftierten“ wohl gar nicht so viel ausmachen ...

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