Sport Löws Bauchgefühl spricht für St. Petersburg

Er weist den Weg – Richtung St. Petersburg, Richtung Endspiel: Bundestrainer Joachim Löw.
Er weist den Weg – Richtung St. Petersburg, Richtung Endspiel: Bundestrainer Joachim Löw.

«Sotschi.» Jetzt ist Joachim Löw mit seinen Confed-Cup-Jungs am Zug. Nach dem Finaleinzug der deutschen U21-Auswahl bei der EM in Polen könnte das ebenfalls mit vielen Talenten bestückte Perspektivteam des Bundestrainers in Russland dafür sorgen, dass der deutsche Fußball in diesem Sommer doch noch mit neuen Großtaten für sich wirbt. Heutiger Halbfinalgegner (20 Uhr MESZ) ist in Sotschi Mexiko.

„Wir haben mitgefiebert und mitgejubelt“, berichtete Löw gestern vom Fernsehabend zuvor. Der U21-Erfolg gegen England soll noch ein Schuss Extramotivation für Joshua Kimmich (22), Leon Goretzka (22), Timo Werner (21) und Co. sein, die alle selbst noch in der U21 mitmachen dürften. „Unsere Spieler sind hungrig und heiß. Wir wollen ins Finale“, versicherte Löw. Und sein Bauchgefühl sage ihm, dass es für den DFB-Tross am Freitag aus Sotschi weiter zum Endspiel nach St. Petersburg geht und nicht nach Moskau, wo ebenfalls am Sonntag das undankbare Spiel um Platz drei ausgetragen wird. Der umstrittene Confed Cup erregt weltweit doch höchstes Interesse. „Es ist keine EM oder WM, aber die Aufmerksamkeit ist groß. Die großen Ligen ruhen. Und es wäre schon etwas Besonderes, hier ins Finale einzuziehen und vielleicht etwas Besonderes zu schaffen“, sagte Lars Stindl. Nach dem mäßigen Abschneiden der Bundesligavereine in den Europapokalwettbewerben könnten nun die DFB-Teams die Saisonbilanz aufpolieren. Und obwohl Löw ohne seine Promi-Weltmeister zum WM-Testlauf nach Russland gereist ist, könnte es trotzdem zum erstmaligen Gewinn des Confed Cups reichen. Der Cup hat für ihn mit Blick auf die WM-Titelmission 2018 seinen Zweck bereits vor den K.o.-Spielen erfüllt: „Wir haben mehr Alternativen und mehr Konkurrenzkampf in unserem Team geschaffen – und das war das Ziel.“ Trotzdem soll gerne schon in diesem Sommer in Russland eine erste Krönung gelingen. Allerdings schätzt Löw den „aufsässigen“ Halbfinalgegner hoch ein. „Mexiko ist ein anderes Kaliber als Kamerun und Australien, auf dem Niveau von Chile“, urteilte er. Der Leverkusener Angreifer Javier Hernandez, genannt Chicharito, äußerte sich gestern kämpferisch: „Wir sind hierher gekommen, um das Turnier zu gewinnen.“ Am Vorabend hatte ein Großteil des deutschen Teams vorm Fernseher im Hotel am Schwarzen Meer der U21 gegen England die Daumen gedrückt. Verlängerung und Elfmeterschießen – das alles ist auch im eigenen Halbfinale gegen Mexiko möglich. „Ganz so spannend brauchen wir es nicht zu machen“, sagte Jonas Hector. „Aber wir würden den Finaleinzug gerne nachmachen“, fügte der Kölner an. Löw wird die Startelf gegen die konterstarken Mexikaner erneut umbauen: Hector, Stindl, Leon Goretzka und Shkodran Mustafi dürften zurück ins Team rotieren. Womöglich muss Timo Werner trotz seiner zwei Tore gegen Kamerun wieder als Joker auf die Bank. „Viele Spieler haben sich hier sehr gut gezeigt“, betonte Löw. Dem deutschen Team hat es gut getan, vier Tage Pause vor dem Halbfinale zu haben und dazu keinen Reisestress. Für Löw ist es das achte Halbfinale bei einem großen Turnier mit der Nationalelf in seiner Zeit als DFB-Trainer (zwei Siege, fünf Niederlagen). Auch wenn jedes WM- und EM-Semifinale sportlich wertvoller ist, betonte er: „Ich freue mich ganz besonders, mit dieser Mannschaft im Halbfinale zu sein. Mit ihr konnte man es so nicht erwarten.“ So spielen sie Deutschland: ter Stegen (FC Barcelona/25 Jahre/12 Länderspiele) - Rüdiger (AS Rom/24/15), Mustafi (FC Arsenal/25/18), Süle (1899 Hoffenheim/21/5) - Kimmich (FC Bayern München/22/18), Can (FC Liverpool/23/13), Rudy (1899 Hoffenheim/27/18), Hector (1. FC Köln/27/31) - Goretzka (FC Schalke 04/22/7), Draxler (Paris St. Germain/23/33) - Stindl (Borussia Mönchengladbach/28/4) Mexiko: Ochoa (FC Granada/31/85) - Diego Reyes (Espanyol Barcelona/24/48), Araujo (Santos Laguna/25/18), Moreno (PSV Eindhoven/29/83), Layun (FC Porto/29/54) - Jonathan dos Santos (FC Villarreal/27/27), Herrera (FC Porto/27/57), Guardado (PSV Eindhoven/30/137)- Vela (Real Sociedad San Sebastian/28/57), Hernandez (Bayer Leverkusen/29/94), Jimenez (Benfica Lissabon/26/55) Schiedsrichter: Pitana (Argentinien).

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