Sport Löwen verlieren völlig den Faden

Enttäuscht nach der Niederlage in Berlin – die Löwen-Spieler.
Enttäuscht nach der Niederlage in Berlin – die Löwen-Spieler.

«Berlin.»Jetzt ist wohl auch der dritte Platz weg. Nach einer desolaten halbe Stunde verloren die Rhein-Neckar Löwen gestern Mittag bei den Füchsen Berlin 33:34 (14:20). Der Schlussspurt kam zu spät.

Der Beginn war ordentlich, dann fielen die Löwen auseinander. Die Berliner Paul Drux, Fabian Wiede und Jakob Holm machten mit der Löwen-Abwehr, was sie wollten. Da fehlte jegliche Aggressivität, die Räume zwischen den Spielern waren viel zu groß. „Ich kann mich nicht an ein Spiel erinnern, in dem wir so schlecht waren. Wir haben 15 Minuten alles falsch gemacht, im Angriff und in der Abwehr“, sagte Kapitän Andy Schmid. Und doch gab es – unverhofft – noch die Chance auf den Ausgleich. Denn den Füchsen ging die Luft aus, Mikael Appelgren im Löwen-Tor steigerte sich. Die Füchse wurden nervös, sie wollen unbedingt noch in den EHF-Cup. Hans Lindberg vergab zehn Sekunden vor Schluss einen Siebenmeter, der Ball kam noch einmal zu Gudjon Valur Sigurdsson, doch der Isländer scheiterte. „Wir sind einfach nur glücklich, dass wir das Spiel gewonnen haben, der Sieg war so wichtig“, betonte der Halblinke Paul Drux, den Mads Mensa Larsen nicht in den Griff bekam. Löwen-Trainer Nikolaj Jacobsen probierte es mit diversen Abwehrformationen, doch nichts haute hin. „Gefühlt haben wir nach dem großen Vorsprung schon den Haken hinter dieses Spiel gemacht. Unser Rückraum war heute unfassbar gut. So stellen wir uns das vor“, erklärte Füchse-Torhüter Silvio Heinevetter, lange ein Rückhalt seiner Mannschaft. Vor ihm glänzte der Innenblock mit Jakov Gojun. Die Löwen schafften es lange nicht, Kreisläufer Jannik Kohlbacher einzubinden, der abgemeldet war, erst nach der Pause zum Zug kam. In der ersten Halbzeit zog er sich eine Bänderverletzung zu, getapt spielte er weiter. „Wir haben nicht locker gelassen, Appelgren hat ein paar Bälle gehalten, und dann kann es schnell gehen im Handball. Man muss auch anerkennen, dass Berlin gut gespielt hat“, erläuterte Nikolaj Jacobsen, der aber einräumte: „Wir haben lange keine gute Abwehr gespielt und den Füchsen zu viele Freiräume gelassen.“ Der SC Magdeburg hat bei gleicher Punktzahl nun bessere Chancen, als Dritter die Saison abzuschließen, das Torverhältnis spricht für den SCM. Ein Ziel haben die Löwen aber immer noch: Ihrem Trainer am Mittwoch beim Spiel in der SAP-Arena gegen die Eulen Ludwigshafen (20.30 Uhr) einen schönen Heim-Abschied zu bereiten. Auch das zählt. So spielten sie Füchse Berlin: Heinevetter - Wiede (6), Holm (6), Drux (8) - Lindberg (7/4), Ellison (3) - Marsenic (1) - Gojun (2), Schmidt, Koch (1), Zachrisson, Struck Rhein-Neckar Löwen: Appelgren, Adanir (ab 22. bis 30.) - Mensah Larsen (3), Schmid (8/1), Fäth (2) - Groetzki (2), Sigurdsson (7/1) - Kohlbacher (6) - Guardiola (1), Abutovic (1), Taleski, Lipovina (3) Spielfilm: 4:3 (6.), 7:6 (13.), 12:7 (19.), 16:9 (23.), 20:12 (29.), 23:16 (35.), 27:19 (42.), 31:24 (50.), 32:28 (54.), 34:32 (58.) - Siebenmeter: 6/4 - 3/2 - Zeitstrafen: 2/4 - Rote Karte: Abutovic (57., dritte Zeitstrafe) - Beste Spieler: Drux, Wiede, Holm, Heinevetter - Sigurdsson, Schmid - Zuschauer: 9000 - Schiedsrichter: Klein (Ratingen)/Immel (Ratingen/Tönisvorst).

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