FCK Heitere Lieder vom Betzenberg
Heitere Fernsehgarten-Stimmung im DRK-Seniorenheim in Kaiserslautern. Auf Plastikstühlen sitzen Heimbewohner an diesem schönen Sonntagnachmittag im Innenhof, beschirmt von Strohhüten und natürlich jeder auch mit einer Maske auf Mund und Nase – leben wir doch in Zeiten des Coronavirus. Andere Senioren stehen auf den Balkonen, schauen zum Fenster heraus und lauschen dem Sänger, dessen Name Programm ist. Er heißt Marcus Sommer, und er bringt mit seinem Gesang Sommer und Sonne in die Herzen der Senioren. Dass Sommer mit seiner sonoren Stimme seine Zuhörer erfreut, ist dem 1. FC Kaiserslautern zu verdanken.
Die Idee zu dieser Veranstaltung hatte das FCK-Vorstandsmitglied Gero Scira. Auch er ist da, mit Mundschutz und guter Laune. „Es hat etwas gedauert, bis alle warm geworden sind, doch jetzt geht die Post ab“, sagt der 37-Jährige und zeigt auf die Zuhören, von denen viele helle Tücher im Takt der Schlager schwenken. Der musikalische Botschafter der Roten Teufel bekommt eine Menge Applaus, und er bedankt sich mit Evergreens von Udo Jürgens, singt von griechischem Wein und hat auch „Über den Wolken“ von Reinhard Mey im Repertoire. Dass des Sängers Herz für die Roten Teufel schlägt, ist nicht zu überhören, als er mit viel Gefühl vom „FCK auf dem höchsten aller Fußballberge“ singt. Bei seinem dankbaren Publikum kommt dieses Lied besonders gut an. „Hier im Heim gibt es viele FCK-Fans, das war auch ein Grund, warum wir heute hier sind“, sagt Vorstandsmitglied Scira.
Fast hat man den Eindruck, dass Markus Sommer nicht alleine singt, sondern im Duett. Denn neben ihm – in vorschriftsmäßiger Entfernung versteht sich – hat sich ein Mann postiert, der die Hände zum Himmel hebt und für mächtig Stimmung sorgt. Ob er alle Lieder mitsingt, lässt sich nur erahnen, denn auch sein Mund ist mit einer Maske bedeckt, und zudem trägt er noch eine Kappe. Auf den ersten Blick ist nicht zu erkennen, dass es Martin Wagner ist, ein Spieler des FCK aus ganz großen Tagen, gewann er doch 1998 die deutsche Meisterschaft mit den Betzenbergern. Wie in seinen besten Tagen als Fußballer gibt er auch diesmal alles. Kein Weg sei ihm an diesem Sonntag zu weit gewesen, um im Seniorenheim mit von der Partie zu sein, erzählt Wagner. Womit er nicht übertrieben hat, ist er doch von seinem Wohnort Offenburg aus rund 200 Kilometer nach Kaiserslautern gefahren, um für seinen Verein Flagge zu zeigen. Den Leuten danken, „dass sie den FCK unterstützt haben“, nennt der Ex-Profi als Grund für sein Engagement. Unter den Zuhörern ist auch Markus Merk. Der stellvertretende Vorsitzende und Sprecher des FCK-Aufsichtsrates hat es sich nicht nehmen lassen und ist mit seiner Gattin ins Altenheim gekommen. Dass sich die Roten Teufel auf diese Weise in Kaiserslautern präsentieren, ist ihm sehr wichtig. „Der FCK ist nicht nur der Fußballclub auf dem Betzenberg“, sagt Merk und sieht in dieser Veranstaltung ein Zeichen dafür, „dass wir enger zusammenrücken.“ Der FCK wolle damit die Bindung zu seiner Stadt stärken und „die Tradition leben“.
Schaut man in die frohe Runde, dann ist dieses Vorhaben auf der ganzen Linie gelungen. „Wir danken dem FCK von ganzem Herzen“, sagt am Ende die Leiterin des DRK-Seniorenheims, Gabriele Huber, und wünscht den Gästen vom Betzenberg, dass sie bald wieder Fußball spielen. Gute Wünsche und Sympathien kann der 1. FCK ja in dieser nicht nur wegen der Corona-Krise für ihn schwierigen Zeit gut gebrauchen.