Sport Handball: Traum vom Finale ist geplatzt

Suchen Trost: Steffen Weinhold (links) und Fabian Wiede.
Suchen Trost: Steffen Weinhold (links) und Fabian Wiede.

Hamburg. Das Finale der Weltmeisterschaft in Herning am Sonntag (17.30 Uhr) heißt Dänemark gegen Norwegen. Das Endspiel steigt ohne die deutsche Mannschaft, sie verlor ihr Halbfinale in Hamburg gegen Norwegen 25:31 (12:14) und bestreitet das Spiel um den dritten Platz um 14.30 Uhr gegen Frankreich.

Die Erfolgsserie endete Freitagabend kurz nach 22 Uhr. Das deutete sich während der Partie an. Norwegen war besser, lag zumeist vorne. Das deutsche Team machte im Angriff einfach zu viele Fehler. Die Wurfausbeute war ungenügend. Doch kein richtiges Wintermärchen … Die Enttäuschung war riesengroß. Steffen Weinhold musste den fassungslosen Hendrik Pekeler trösten. „Wir haben mit Sicherheit nicht unsere beste Leistung geboten“, sagte Bundestrainer Christian Prokop. „Mir hat etwas die Traute aus dem Rückraum gefehlt.“

Zeitstrafen bringen Mannschaft aus dem Rhythmus

Es war ein schwer umkämpftes Spiel. Beide Abwehrreihen standen zunächst im Blickpunkt. Das deutsche Team wehrte sich gegen das ungemein schnelle Spiel der Norweger, bezahlte dies aber mit Zeitstrafen. Zeitstrafen, die die Mannschaft nach gutem Beginn aus dem Rhythmus brachten. Das war der Preis für die engagierte Maloche hinten drin. Im Angriff tat sich die Auswahl gestern sehr, sehr schwer. Steffen Fäth kam nicht durch mit seinen Würfen, scheiterte viermal. Fabian Wiede spielte einen Tick zu riskant. Auch der junge Timo Suton verhaspelte sich. Die Deutschen hatten keinen Magnus Rod. Der Halbrechte der SG Flensburg-Handewitt traf zunächst mit spielerischer Leichtigkeit. Viel lief bei Norwegen über die Achs Sander Sagosen und dem unverwüstlichen Bjarte Myrhol. Der 36-Jährige vergab zwar zwei gute Möglichkeiten, riss aber die Lücken und holte den so wichtigen Siebenmeter vor dem 14:12 heraus. Im deutschen Tor begann Andreas Wolff, doch schon nach 20 Minuten wechselte Bundestrainer Christian Prokop und brachte Silvio Heinevetter. Wolff quittierte das mit Unverständnis, es entwickelte sich ein kurzer Dialog hinter der Ersatzbank.

Böhm stemmt sich gegen Niederlage

Zu Beginn der zweiten Halbzeit lief es gleich wieder unglücklich. Jannik Kohlbacher, jetzt betraut mit der Bewachung von Rod, kassierte eine Zwei-Minuten-Strafe, im Gegenzug verwarf Hendrik Pekeler völlig frei am Kreis. Norwegen zog zum ersten Mal auf vier Tore weg, als Fabian Böhm ein Schrittfehler unterlief. Aber Böhm stemmte sich gegen die Niederlage, probierte alles. Fatal aber sein Fehlwurf vor dem 19:22, danach sah Hendrik Pekeler bereits seine dritte Zeitstrafe und musste vom Feld. Fantastisch: Kapitän Uwe Gensheimer mit seinen Würfen von ganz außen. Aber das reichte nicht. 23:26 stand es, die deutsche Auswahl gab nicht auf, doch Norwegen spielte jetzt ganz abgeklärt und ruhig. Auf mehr als auf drei Tore kamen die Hausherren nicht heran, obwohl sie wie in Berlin und Köln wieder prächtig von den Fans unterstützt und getragen wurden. Der Heimvorteil wirkte sich gestern nicht mehr aus. Als Kristian Björnsen fünf Minuten vor dem Ende das 27:23 erzielte, war die Partie im Grunde gelaufen. Ein Anruf von der Kanzlerin, Grüße von anderen Sportlern, es hat alles nichts genutzt. Das Traumfinale Dänemark gegen Deutschland war passé … Die Mannschaft ist bereits gestern kurz vor Mitternacht nach Herning weitergereist. Axel Kromer, Vorstand Sport des Deutschen Handballbundes, sagt: „Wir schauen immer sehr genau auf unsere Mannschaft. Aus logistischen Gründen und mit Blick auf eine verlängerte Regenerationsphase haben wir uns kurzfristig entschieden, die Weiterfahrt nach Herning vorzuziehen.“ Eigentlich wollte das Team erst heute Morgen starten …

So spielten sie

Deutschland: Wolff, Heinevetter - Wiede (5), Drux (1), Fäth - Groetzki (2), Gensheimer (7/3) - Pekeler (1) - Wiencek, Häfner, Kohlbacher (1) , Suton (1), Böhm (6), Musche (1/1), Lemke, Weinhold Norwegen: Bergerud, Christensen - Rod (7), Sagosen (6), O’Sullivan (1) - Björnsen (3), Jondal (4/3) - Myrhol (6) - Gullerud (1), Johannessen (2), Hansen, Overby, Tangen (1) Spielfilm: 3:1 (4.), 5:5 (13.), 7:9 (20.), 9:11 (23.), 10: 13 (26.), 15:18 (36.), 19:22 (44.), 22:26 (53.), 25:28 (58.) Siebenmeter: 5/5 - 3/3 - Zeitstrafen: 4/3 Rote Karte: Pekeler (44., dritte Zeitstrafe) Beste Spieler: Böhm, Gensheimer, Kohlbacher – Myrhol, Sagosen, Rod Zuschauer: 12.500 (ausverkauft) Schiedsrichter: Horacek/Novotny (Tschechien)

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