Handball Eulen bleiben drin, Kiel ist Meister

Für die Eulen Ludwigshafen und die Rhein-Neckar Löwen ist die Saison vorbei, auf dem Derby-Bild sind Uwe Gensheimer (beim Wurf),
Für die Eulen Ludwigshafen und die Rhein-Neckar Löwen ist die Saison vorbei, auf dem Derby-Bild sind Uwe Gensheimer (beim Wurf), Max Haider und Torhüter Martin Tomovski zu sehen.

Die Saison in der Handball-Bundesliga und der Zweiten Liga wurde am Dienstag wegen der Coronavirus-Pandemie abgebrochen. Das haben die 36 Klubs mit großer Mehrheit beschlossen. Auch die Dritte Liga ist vorbei. Der THW Kiel steht erstmals seit 2015 wieder als Champion fest. Es gibt einen Härtefall.

Der THW ist Meister, weil das HBL-Präsidium festlegte, dass die Abschlusstabelle nach der Quotientenregelung gewertet wird. Dabei werden bei jedem Team die Pluspunkte durch die absolvierten Spiele geteilt und mit 100 multipliziert. Absteiger gibt es keine.

„Wir hatten schon 90 Prozent Zustimmung für den Abbruch, ohne dass uns alle Rückmeldungen vorlagen. Diese Saison hatten die meisten Klubs für sich ohnehin abgehakt“, sagte Liga-Präsident Uwe Schwenker. Er fügte hinzu: „Die Quotientenregelung ist von allen Szenarien die gerechteste Lösung.“ Wann wieder gespielt werden kann, ist noch unklar. „Im Moment ist der 31. August der Fixpunkt, bis zu dem Großveranstaltungen verboten sind. Das ist ein gutes Datum für uns“, sagte er.

Füchse rutschen auf sechsten Platz

Es gab lediglich einen Härtefall: Die Füchse Berlin rutschten vom fünften auf den sechsten Platz ab und verpassen dadurch die Teilnahme am Europapokal. „Wir werden aber auf keinen Fall Protest einlegen gegen die Wertung. Es gibt keine gerechten Lösungen in dieser Situation. Dass es uns trifft, müssen wir sportlich akzeptieren“, sagte Füchse-Geschäftsführer Bob Hanning.

Jennifer Kettemann, Geschäftsführerin der Rhein-Neckar Löwen, kommentiert den Abbruch so: „Die Entscheidung ist aus sportlicher Sicht höchst bedauerlich. Uns allen ist an einem sportlich fairen Wettbewerb gelegen. Das ist die Lösung, die wir als Rhein-Neckar Löwen lange Zeit favorisiert haben. In Anbetracht der Situation ist ein Abbruch der Saison leider das einzig reelle Szenario. Die Entscheidung zur Wertung der Spielzeit ist diesen besonderen Umständen geschuldet. Wir stehen dahinter, wenngleich wir wissen, dass es eine absolute Notlösung ist.“

Eulen waren für Abbruch

Insgesamt trifft der Abbruch die Liga hart. Die HBL rechnet mit Verlusten von rund 25 Millionen Euro. Auch aus diesem Grund war die Entscheidung lange aufgeschoben worden – zumal ein Saisonabbruch in den Statuten nicht vorgesehen war. Ursprünglich bestand die Hoffnung, die Saison spätestens ab dem 16. Mai fortzusetzen. Froh darüber, dass es nun eine Entscheidung gibt, ist Lisa Heßler, die Geschäftsführerin der Eulen Ludwigshafen. Ein weiteres Jahr in der höchsten deutschen Spielklasse ist für den Verein ein großer Erfolg. „Wir hätten uns dem sportlichen Wettkampf gerne gestellt. Ich bin davon überzeugt, dass wir es geschafft hätten“, sagte Trainer Ben Matschke.

Eine Herausforderung bleibt die wirtschaftliche Situation. Wie groß der finanzielle Schaden ist, der durch den Abbruch entsteht, kann die Geschäftsführerin noch nicht sagen. Zu viele Parameter seien noch offen – was ist mit den TV-Geldern, wie viele Regressforderungen wird es geben, wie viele Partner bleiben den Eulen treu, kann in der neuen Saison wieder mit Zuschauern gespielt werden, wann wird diese starten? Der Verein habe einem Saisonabbruch zugestimmt: „Für uns war diese Entscheidung alternativlos. Wir haben in den vergangenen Wochen gut daran getan, uns den Regeln der Politik anzuschließen, unseren Beitrag dafür zu leisten, dass sich das Virus nicht weiter ausbreiten kann“, sagte Heßler. Groß über den Kader der Zukunft wollte Matschke noch nicht reden: „Für uns hat erst einmal absolute Priorität, dass es die Eulen Ludwigshafen auch in zwei Jahren noch gibt.“

Einer der Aufsteiger in die Zweite Liga ist der ehemalige Top-Klub TV Großwallstadt.

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