Sport Es soll, es muss, es wird

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Paris. Frankreich ist als Erster seiner Gruppe vorangeschritten, heute (18 Uhr) im Prinzenpark-Stadion von Paris will die deutsche Mannschaft folgen und mit einem Sieg im dritten Gruppenspiel gegen Nordirland als Gewinner der Gruppe C ins Achtelfinale von Lille einziehen.

Es soll, es muss, es wird einen Sieg geben. Das haben Bundestrainer Joachim Löw und seine Spieler versprochen. Gewinnen ist auch die beste aller möglichen Varianten, denn die deutsche Elf und Polen (je vier Zähler) müssen, wenn sie Platz eins und zwei verteidigen möchte, siegen, weil sie nur einen Punkt vor den Nordiren liegen. Die haben als EM-Neuling auch gleich in ihrem zweiten Spiel den historischen ersten Sieg bei einer Endrunde mit dem 2:0 über die Ukraine gefeiert. Und das mag der deutschen Mannschaft vielleicht ein bisschen in die Karten spielen, dass der Gegner eigentlich mit dem Abschneiden schon sehr zufrieden sein kann und zuletzt einen emotionalen Ausschlag nach oben hatte. Dass die Gruppenphase eine zähe Angelegenheit ist, überrascht die Spieler kaum. „Da sind wir nie durchgepflügt“, meinte der noch auf sein erstes Tor wartende Thomas Müller. Der Bayern-Stürmer ist darauf eingestellt, dass es wieder ein Anrennen gegen ein Abwehrbollwerk gibt. Wie sollte es auch anders sein gegen ein Team, das sich „Green&White Army“ nennt? „Nordirland wird von der ersten bis zur letzten Minute ans Verteidigen denken. Die Nordiren verteidigen aber anders als die Polen und die Ukraine. Ein langer Diagonalball macht keinen Sinn bei einer Fünferkette“, erklärte er – und schloss damit aus, dass Jérôme Boateng wie gegen Polen versuchen wird, Jonas Hector links außen mit Bällen zu füttern. Er selbst hat sich vorgenommen, mehr in den Strafraum zu ziehen. „Ich muss ja nicht an der rechten Seite kleben“, meinte Müller, der beim Gegner die Schwachstellen finden „und die bespielen“ will. Allerdings wird das wohl gar nicht so leicht. Das Team von Trainer Michael O’Neill (46) hat in der EM-Qualifikation seine Gruppe gewonnen und nur einmal verloren. 1,8 Millionen Einwohner hat Nordirland, und elf davon wollen heute Abend den Weltmeister niederringen, der wohl nicht mit der selben Elf starten wird, die gegen Polen begonnen hat. André Schürrle könnte für Julian Draxler beginnen. Noch befindet sich das Team in Turnierphase eins, in der es für die Zuschauer wenig zum Zungeschnalzen gibt. Also wird Löw auch weiter auf die spielerisch stärkere Spitze Mario Götze setzen und Mario Gomez wohl wieder eher einwechseln. Das einzige Sorgenkind ist zurzeit der Trainer selbst, der gestern über Halsschmerzen klagte. Seine Mannschaft ist fit und hat sich mit dem Sieg bei der WM vor zwei Jahren auch ein großes Selbstbewusstsein geholt. „Sie sind Weltmeister geworden und haben Großartiges geleistet“, sagt Löw mit Blick auf seine Spieler, denen er deshalb auch ungeachtet der weniger überzeugenden ersten Auftritte in Frankreich den Titel zutraut. Aber sein Respekt vor Nordirland ist groß, weil es „durchweg gefährliche Spieler“ hat, die sehr viel laufen und viel Energie auf den Platz bringen. Da sie mit viel Herz verteidigen, sieht Löw eher am Boden Chancen durchzukommen, wenn der Gegner mit sechs Mann auf einer Linie und noch drei davor verteidigt. Was schon fest steht, ist der Gegner des Gruppenzweiten. Im ersten Achtelfinale am Samstag (15 Uhr) in Saint-Étienne trifft der Zweite der Gruppe C auf die Schweiz. Eigentlich verlockend für die deutsche Elf, denn Saint-Étienne liegt von Évian 270 Kilometer weg – nach Lille sind es vom Genfer See aus 800 Kilometer. So spielen sie Deutschland: Neuer (Bayern München/30 Jahre/67 Länderspiele) - Höwedes (FC Schalke 04/28/36), Boateng (Bayern München/27/61), Hummels (Borussia Dortmund/27/47), Hector (1. FC Köln/26/16) - Khedira (Juventus Turin/29/62), Kroos (Real Madrid/26/67) - Özil (FC Arsenal/27/75), Müller (Bayern München/26/73), Schürrle (VfL Wolfsburg/25/54) - Götze (Bayern München/24/54) Nordirland: McGovern (Hamilton Academical FC/31/13) - Hughes (Melbourne City FC/36/101), McAuley (West Bromwich Albion/36/63), Cathcart (FC Watford/27/30), Evans (West Bromwich Albion/28/51) - Corry Evans (Blackburn Rovers/25/35), Davis (FC Southampton/31/85), Norwood (FC Reading/25/36) - Ward (Nottingham Forest/30/24), Washington (Queens Park Rangers/24/6), Dallas (Leeds United/25/15) Schiedsrichter: Turpin (Frankreich).

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