Sport Es geht auch ohne „Wurstsemmel“

Thomas Greilinger zieht ab, Thomas Larkin verdeckt Adler-Goalie Dennis Endras die Sicht.
Thomas Greilinger zieht ab, Thomas Larkin verdeckt Adler-Goalie Dennis Endras die Sicht.

«Ingolstadt.»Ein erlösender Doppelschlag in der wichtigsten Phase des Spiels bescherte den Adlern Mannheim gestern Abend den 3:1 (0:0, 0:1, 3:0)-Auftaktsieg in der Viertelfinal-Play-off-Serie beim ERC Ingolstadt.

An alte Geschichten erinnert man sich zu besonderen Anlässen immer wieder gern. Im Eishockey sind die Play-offs auf jeden Fall ein besonderer Anlass, und so wurde jüngst vor der Serie der Adler gegen Ingolstadt an die berühmt-berüchtigte „Rückhandwurstsemmel“ erinnert. Eine Spezialität, kredenzt vor drei Jahren in Finalspiel eins von Ronny Arendt. Nur dass Ingolstadts Torwart Timo Pielmeier damals nicht herzhaft zubiss, sondern den haltbaren Puck, den er selbst später als besagte „Rückhandwurstsemmel“ verspottete, passieren ließ – es war der Verlängerungssieg für die Adler. Gestern hatten die Adler nach rund 50 Minuten wohl ein solch schmutziges Tor herbei gesehnt – und lösten ihr Problem dann doch noch vergleichsweise filigran. Dass es gleich intensiv zur Sache gehen würde, war nun keine Überraschung. Eher schon, dass die Adler zu Beginn des Auftaktdrittels (und dann auch wieder gegen Ende) das klar aktivere Team waren – mit auch der ersten dicken Chance durch den agilen Marcus Kink, der so sofort eine Strafzeit gegen Ingolstadt herausholte. Dummerweise bewirkte diese Überzahl, mit einer riesigen und von Dennis Endras geklärten Konterchance des ERC durch Laurin Braun, einen Bruch im Spiel der Gäste, die danach von ihrem Goalie bei Mauldins Versuch erneut im Spiel gehalten wurden. Nach dieser Schwächephase allerdings verpassten Luke Adam und Marcel Goc die Führung der Adler, für die anfangs besonders die Sturmreihe um den entschlossenen Brent Raedeke Druck ausübte. Kein Zufall, dass diese Formation in Person Devin Setoguchis nach sicher überstandener Unterzahl auch die erste Chance des Mittelabschnitts hatte (24.). Nachdem Endras erst Olson und dann Friesen entnervte, hatten die Adler vor rund 300 mitgereisten Fans das Spiel eigentlich im Griff und Pech, dass Luke Adam in Überzahl nur das Torgestänge traf (35.). Doch dann kam Thomas Greilinger mit brachialer Gewalt, Endras packte diesmal nicht zu – das 1:0 (38.). Immerhin: Nach Stockstich von Enforcer Matt Pelech krümmte sich Matthias Plachta noch auf der Bank, kehrte dann aber aufs Eis zurück. Panisch wurden die Adler nun nicht, aber natürlich hielten jetzt alle im Schlussdrittel den Stock noch etwas fester, das Anrennen paarte Verbissenheit und Verkrampftheit. Das spiegelte sich vor allem in einem letztlich ineffektiven Powerplay wider, in dem nun auch Chad Kolarik einen Stock schmerzhaft zu spüren bekam – erneut ungeahndet. Vielleicht entlud sich auch die Wut darüber im verdienten Ausgleich durch Wolf (52.) nach Plachtas vorherigen Versuchen. Ingolstadt ging die Luft aus, wieder nahmen die Gastgeber eine Strafe – prompt bestraft von Devin Setoguchi, der die Kelle in Plachtas Schuss hielt (52.). Kink traf noch ins leere Tor. So spielten sie ERC Ingolstadt: Pielmeier - Sullivan, Pelech; McNeill, Koistinen; Wagner, Friesen; Schopper - Collins, Olson, Laliberte; Stapleton, Olver, Mouillierat; Greilinger, Taticek, Mauldin; Elsner, Braun, Ramoser Adler Mannheim: Endras - Larkin, Stuart; Akdag, Carle; Colaiacovo, Mullen; Nikolai Goc - Plachta, Desjardins, Wolf; Kolarik, Marcel Goc, Adam; Sparre, Festerling, Hungerecker; Setoguchi, Raedeke, Kink Tore: 1:0 Greilinger (Koistinen) 37:09, 1:1 Wolf (Plachta) 51:05, 1:2 Setoguchi (Plachta) 51:58, 1:3 Kink (Akdag) 59:01 - Strafminuten: 8 - 6 - Beste Spieler: Pielmeier, Pelech, Olson - Endras, Carle, Plachta, Kink, Raedeke - Zuschauer: 4016 - Schiedsrichter: Kopitz (Iserlohn)/Piechaczek (Ottobrunn).

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