Sport Ein Tor für die Frau Mama

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Hamburg. In der Winterpause hat Markus Gisdol, Trainer des Hamburger SV, das Rezept für den angestrebten Klassenerhalt ausgerufen. Das Volksparkstadion solle zu einer Festung gemacht werden. Gesagt, getan – durch das 1:0 (0:0) gegen Hertha BSC sind die Hamburger nun schon fünf Bundesliga-Heimspiele in Folge ungeschlagen.

Der HSV hat den Anschluss an die Nichtabstiegsplätze hergestellt, ist punktgleich mit dem Tabellenfünfzehnten VfL Wolfsburg. „Wir haben uns belohnt für unser gutes Spiel“, jubilierte Siegtorschütze Albin Ekdal. Selbstverständlich war die Leistung der Hanseaten nicht. Noch vor einer Woche ging das Gisdol-Team bei Bayern München mit 0:8 unter, dann folgte die Heimniederlage im Pokal gegen Borussia Mönchengladbach (1:2). „Wir waren von Anfang an die bessere Mannschaft“, sagte der starke HSV-Regisseur Aaron Hunt nach der Partie gegen Hertha. Dabei gab es viele personelle Umstellungen bei den Hamburgern. Abwehrchef Mergim Mavraj fällt wegen einer Sehnenverletzung im Knie vier Wochen lang aus. Überdies verzichtete der Trainer auf Kapitän Gotoku Sakai und Filip Kostic. Beide seien etwas überspielt, hieß es. Überspielt wirkte an diesem Abend eher Hertha BSC. Bereits in der ersten Halbzeit hatte der HSV die beste Chance. Doch Rune Jarstein im Berliner Tor parierte einen Schuss von Nicolai Müller grandios (19.). Glück hatte Hertha mit Schiedsrichter Brych. Nach einem elfmeterreifen Foul von Marvin Plattenhardt an Aaron Hunt blieb der Pfiff aus (14.), außerdem hätte der Unparteiische den bereits mit der Gelben Karte verwarnten Niklas Stark nach wiederholtem Foulspiel vom Platz stellen können (44.). „Für uns war heute irgendwie nicht mehr möglich als ein 0:0“, haderte Hertha-Verteidiger Sebastian Langkamp. „Das hätten wir wenigstens nach Hause kriegen müssen. Aber wir haben es nicht geschafft, weil der HSV es mehr wollte.“ Die entscheidende Szene war typisch für den Verlauf dieser Partie. Hertha – in Person von Plattenhardt – verschenkte den Ball am eigenen Strafraum, und über Wood und Hunt landete der Ball schließlich auf dem Fuß des Schweden Albin Ekdal, der sein erstes Bundesligator überhaupt markierte. „Meine Mutter saß auf der Tribüne“, verriet der Schwede: „Ich bin sehr glücklich, dass sie mein erstes Tor sehen konnte. Es ist ein sehr schönes Gefühl, das erste Bundesligator zu erzielen, gerade in einer so wichtigen Phase.“ Trainer Gisdol dachte schmunzelnd schon an die nächsten Aufgaben. „Wir sollten jetzt immer im Stadion ein paar Plätze frei halten für die Mütter unserer Spieler!“ Beim Siegestanz der Hamburger im Mittelkreis war Ekdal der gefeierte Mann. Den Herthanern war indes nach Schmunzeln nicht zumute. Das 0:1 in Hamburg war bereits die fünfte Auswärtsniederlage in Folge. „Zuhause sind wir stark, auswärts punkten wir viel zu wenig“, sagte Spielgestalter Vladimir Darida. „Wir müssen das verbessern, sonst können wir nicht da oben bleiben.“ Im Moment liegen die Berliner noch auf dem fünften Tabellenplatz und damit auf einem Europa-League-Rang. Darida selbst hatte aber die einzige nennenswerte Hertha-Chance der gesamten Spielzeit. Nur zwei Minuten vor dem einzigen Tor der Partie wurde ein Fernschuss des Tschechen abgefälscht und rauschte hauchdünn am Gehäuse vorbei. „Das Spiel hätte also auch unentschieden ausgehen können“, sagte Pal Dardai. „Aber der Hamburger Sieg ist nicht unverdient.“ So spielten sie Hamburger SV: Adler - Diekmeier, Jung, Papadopoulos, Ostrzolek - Ekdal, Walace (73. Sakai) - Müller, Hunt (89. Gregoritsch), Holtby (57. Kostic) - Wood Hertha BSC: Jarstein - Pekarik, Langkamp, Brooks, Plattenhardt - Stark (52. Duda), Skjelbred - Haraguchi (84. Esswein), Darida, Kalou - Ibisevic Tor: 1:0 Ekdal (77.) - Gelbe Karten: Papadopoulos (3) - Stark (5/1), Darida (4) - Beste Spieler: Jung, Hunt - Skjlebred, Brooks - Zuschauer: 44.445 - Schiedsrichter: Brych (München).

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