Pferdesport Ein Fotofinish und ein emotionaler Moment in Iffezheim

Wikinger mit Adrie de Vries, Trainer Gerald Geisler rechts, Ehefrau Eva-Maria Geisler und Team nach dem Sieg im Ferdinand Leiste
Wikinger mit Adrie de Vries, Trainer Gerald Geisler rechts, Ehefrau Eva-Maria Geisler und Team nach dem Sieg im Ferdinand Leisten-Memorial.

„Sie hat ein Herz wie ein Löwe und unglaublich gekämpft. Was für ein Rennpferd.“ Das sagte Jockey Andrsch Starke nach seinem Sieg mit der zweijährigen Stute Shagara im „Preis der Winterkönigin“ über 1600 Meter beim Sales & Racing Festival auf der Galopprennbahn in Iffezheim.

Nach atemberaubendem Endkampf in der mit 155.000 Euro dotierten Prüfung der Europa-Gruppe III musste das Zielfoto entscheiden: Die Schlenderhanerin aus dem Quartier von Markus Klug in Köln-Heumar hatte sich gegen die von Andreas Suborics vorbereitete Lady Mary mit Jockey Martin Seidl durchgesetzt. Für einen Paukenschlag sorgte Klug mit seiner Kündigung als angestellter Trainer des Gestüts Röttgen zum Jahresende. Ab Januar 2024 schlägt er seine Zelte im Krefelder Stadtwald auf und arbeitet künftig mit rund 50 Vollblütern auf eigene Rechnung.

Der emotionalste Moment des Meetings hatte sich bereits am Freitag zugetragen. Mit dem Sensationssieg des zweijährigen Hengstes Wikinger im mit 200.000 Euro ausgeschriebenen Ferdinand-Leisten-Memorial über 1400 Meter schrieb Lokalmatador Gerald Geisler Turfgeschichte. 100.000 Euro Siegprämie bedeuteten den lukrativsten Einzelgewinn eines Vollblüters in der Geschichte der Iffezheimer Trainingszentrale, für den aus Österreich stammenden Trainer war es der größte Erfolg seiner Karriere. Der vom Franzosen Clement Lecoeuvre gesteuerte Ghorgan hatte eigentlich schon alle Weichen auf Sieg gestellt. Doch dann machte Jockey Adrie de Vries seinem Beinamen „Fliegender Holländer“ alle Ehre.

Wichtiger Botschafter des Rennsports

Geisler konnte bei der Siegerehrung seine Tränen nicht zurückhalten. Er verriet: „Ich konnte seine Abschlussarbeit wegen des dichten Nebels gar nicht richtig verfolgen. Doch ich habe zuverlässige Reiter, die mir nur Gutes berichtet hatten.“ Geisler hatte den Hengst vor einem Jahr auf der Auktion vor Ort für 30.000 Euro für die Cometica AG erworben.

Der Jubel war riesig, denn Geisler ist als wichtiger Botschafter des deutschen Rennsports äußerst beliebt. Mit anschaulichen Erklärvideos erhöht er den Bekanntheitsgrad in den sozialen Medien, auf den Hippodromen nimmt sich stets Zeit für ein Gespräch. Er unterstützt die kleinen Bahnen der Region, ohne seine Starter wäre mancher Renntag im Südwesten schon auf der Kippe gestanden.

Geisler hatte 2001 die Trainerprüfung abgelegt, trainierte jeweils rund vier Jahre in seiner Heimatstadt Wien und in München. 2010 schlug er seine Zelte in Iffezheim auf. Seine Frau Eva Maria Geisler war unter ihrem Geburtsnamen Zwingelstein eine der erfolgreichsten deutschen Amazonen. Als Ticketing-Chefin arbeitet sie beim Veranstalter Baden Galopp. Sie ist Bestandteil eines engagierten Teams, dessen Herzblut und Servicequalität in diesem Jahr mit einem erfreulichen Anstieg bei den Besucherzahlen und einer deutlichen Steigerung der lebenswichtigen Wettumsätze belohnt wurde.

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