Sport Ein bisschen Spaß muss sein

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Dortmund. Lukas Podolski läuft heute (20.45 Uhr) zum letzten Mal im Trikot der deutschen Fußball-Nationalmannschaft auf. Der Weltmeister wird das deutsche Team in Dortmund beim Klassiker gegen England sogar erstmals als Kapitän anführen. Podolski bezeichnete dieses Geschenk von Joachim Löw als sensationell. Der Bundestrainer muss auf einige Spieler verzichten.

Am Tag, nachdem Manuel Neuer beim 1:0-Sieg des FC Bayern in Mönchengladbach kaum beschäftigt worden war, gab der Deutsche Fußball-Bund bekannt, dass der Torwart für die beiden ersten Länderspiele des Jahres ausfallen wird. Damit kann Bundestrainer Joachim Löw gut leben, denn heute (20.45 Uhr) steht in Dortmund ein Test gegen England an, der hauptsächlich dafür genutzt wird, um Lukas Podolski nach dann 130 Länderspielen würdig von der Nationalmannschaft zu verabschieden. „Es waren schöne und geile 13 Jahre“, sagte Podolski gestern im Dortmunder Fußballmuseum bei einer Pressekonferenz. Er wird die Nationalmannschaft heute als Kapitän auf den Platz führen: „Das ist sensationell und macht mich stolz.“ Löw fiel es schwer, den Blick auch auf die sportliche Komponente des Vergleichs zu lenken, der vor einem Jahr mit 2:3 im Berliner Olympiastadion verloren ging. „Nach vier Monaten Pause eine Trainingseinheit als Vorbereitung auf ein Spiel gegen England, das ist sicher nicht optimal“, sagte der Bundestrainer. Über die Aufstellung wollte er sich auch erst nach der Übungseinheit am Abend Gedanken machen. Außer Neuer werden auch Mesut Özil, Julian Draxler (beide Muskelverletzung am Oberschenkel) und Mario Gomez (Leistenverletzung) gegen England ausfallen. Ob sie am Sonntag in Baku spielen können, ist offen. Dann trifft Deutschland in der Qualifikation zur Weltmeisterschaft 2018 auf Aserbaidschan. „Wir wollen die Qualifikation gnadenlos durchziehen und keinen Punkt abgeben“, forderte Löw. Angesichts der Gegner klingt das nur ein bisschen vermessen, es ist eher realistisch. Der Auftakt in das Länderspieljahr deutet schon an, was von der Auswahl 2017 zu erwarten ist. Der Confederations Cup im Sommer in Russland soll eine wichtige Generalprobe werden, einigen Leistungsträgern hat der Bundestrainer aber schon einen langen Urlaub versprochen. Die Qualifikation ist ein Pflichtprogramm. Schon nach vier Spielen hat die deutsche Mannschaft fünf Punkte Vorsprung auf den Tabellenzweiten. Der Reiz des Jahres liegt daher in der Frage, wie sich die jungen Spieler bewähren, die Löw beruft. Timo Werner von RB Leipzig etwa ist zum ersten Mal in den Kader berufen worden. „Er hat etwas, was andere vielleicht nicht haben“, so der Bundestrainer, „Timo geht immer in die Tiefe und hat einen guten Torabschluss.“ Nachdem Lukas Podolski gefragt worden war, was er den jungen Spielern wie Werner als Ratschlag mitgeben wolle, hörte er sich mindestens zehn Jahre älter an, als er ist. „Ich musste früher viel mehr kämpfen für das, was ich erreicht habe. Heute wird den jungen Spielern vieles abgenommen. Aber egal: Sie sollen den Spaß am Leben nicht verlieren, vor allem außerhalb des Platzes. So, wie ich das immer gemacht habe.“ So spielen sie Deutschland: ter Stegen (FC Barcelona/24 Jahre/8 Länderspiele) - Kimmich (Bayern München/21/11), Rüdiger (AS Rom/24/11), Höwedes (Schalke 04/29/43), Hector (1. FC Köln/26/25) - Khedira (Juventus Turin/29/69), Kroos (Real Madrid/27/74) - Sané (Manchester City/21/4), Müller (Bayern München/27/83), Brandt (Bayer Leverkusen/20/4) - Podolski (Galatasaray Istanbul/31/129) England: Hart (FC Turin/29/68) - Walker (Tottenham Hotspur/26/63), Cahill (FC Chelsea/31/52), Stones (Manchester City/22/15), Bertrand (FC Southampton/27/10) - Oxlade-Chamberlain (FC Arsenal/23/24), Dier (Tottenham Hotspur/23/15) - Lallana (FC Liverpool/28/29), Alli (20/15), Sterling (Manchester City/22/29) - Vardy (30/14) Schiedsrichter: Skomina (Slowenien)

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