Sport Eher demütig als kämpferisch

«Lomonossow.» Als einzige punktlose WM-Mannschaft hat Südkorea noch eine Chance auf das Achtelfinale. Allerdings eine verschwindend geringe. Und der nächste Gegner ist Weltmeister Deutschland.

Der deutsche Siegtreffer von Toni Kroos gegen Schweden hat auch in 10.000 Metern Höhe für großen Jubel gesorgt. „Als wir in den Flieger gestiegen sind, waren wir unglaublich enttäuscht. Kaum jemand hat geredet, denn wir waren sicher, dass wir ausgeschieden waren“, berichtet Hong Chul, Linksverteidiger bei Deutschlands letztem Gruppengegner Südkorea. „Als wir dann an Bord die Nachricht vom deutschen 2:1 bekommen haben, waren wir glücklich, geradezu euphorisch. Denn aus null Prozent Chance war auf einmal ein Prozent Chance geworden.“ Die Möglichkeit ist da, dass die Koreaner noch das Achtelfinale erreichen können. Von der Euphorie im Flugzeug war nach der Rückkehr ins WM-Quartier nach Lomonossow bei St. Petersburg aber nicht mehr viel zu spüren. Denn eine Niederlage bleibt eine Niederlage. Und ein Prozent Chance ist sehr wenig. Vor allem, wenn es zum Abschluss morgen in Kasan (16 Uhr) gegen den Weltmeister geht. „Wir sind gut auf sie vorbereitet“, sagt Linksverteidiger Chul, der den verletzten Ex-Dortmunder Joo-Ho Park wie beim 1:2 gegen Mexiko vertreten muss: „Wir haben viele Spiele von Real Madrid oder Bayern München gesehen. Aber deshalb wissen wir auch, mit wem wir es zu tun bekommen. Wir müssen defensiv sehr diszipliniert spielen. Wenn ich zum Beispiel alleine gegen Joshua Kimmich verteidigen muss, dann wird es sehr, sehr schwierig.“ Auch Tae-Yong Shin klingt eher demütig als kämpferisch. „Wir haben gute Spieler, aber vielleicht fehlt uns ein bisschen die Erfahrung“, sagt der Coach: „Erfahrung kommt nicht an einem Tag. Und wir haben Probleme mit unserem Fußball-System. Wir müssen nachdenken, wie wir unsere Meisterschaft verbessern und mit jungen Leuten arbeiten.“

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