Sport Dressurreiten: Dorothee Schneider nach EM-Silber aus dem Häuschen

Deutscher Doppelsieg bei EM in Rotterdam: Dorothee Schneider (links) und Isabell Werth.  Foto: dpa
Deutscher Doppelsieg bei EM in Rotterdam: Dorothee Schneider (links) und Isabell Werth.

Dorothee Schneider aus dem rheinhessischen Framersheim und Showtime holen EM-Silber. Isabell Werth und Bella Rose komplettieren den deutschen Doppelsieg.

Isabell Werth ballte die rechte Faust – und Bundestrainerin Monica Thedorescu tanzte auf der Stelle und rief: „Ja, ja, ja!“ Gemeinsam feierten sie die 19. EM-Goldmedaille von Werth, die wieder einmal im entscheidenden Moment cool blieb. Die Ausnahmereiterin aus Rheinberg setzte sich gestern in einem spannenden Finale mit Bella Rose knapp vor Dorothee Schneider aus Framersheim mit Showtime durch.

„Hammer“, rief Werth, während sie nach dem Grand Prix Spezial aus dem Stadion ritt und in Rotterdam einen erneuten Triumph feierte. „Für die Piaffen hätte Bella heute eine Zwölf bekommen müssen.“ Zehn ist die Höchstnote.

Erfolgreichste Reiterin der Welt

Mit 86,520 Prozent gewann die erfolgreichste Reiterin der Welt knapp vor Schneider, die mit Showtime (85,456) ihre erste internationale Einzelmedaille feierte. „Das Gefühl war sensationell“, kommentierte Schneider ihren Ritt. „Er war super konzentriert“, sagte die 50-Jährige aus dem rheinhessischen Framersheim. Dass es nicht zu Gold gereicht hat, „das ist mir heute egal, ich bin super happy, der größte Tag meines Lebens“.

„Das ist gewaltig“, kommentierte Equipe-Chef Klaus Roeser das packende Finish mit den Plätzen eins und zwei für Deutschland. „Es war sensationell von beiden. Und es war wirklich spannend bis zum Schluss.“

Nicht zufrieden war Jessica von Bredow-Werndl. Die 33-Jährige aus Tuntenhausen machte mit Dalera zu viele kleine Fehler. „Die Fehler gehen auf meine Kappe“, sagte sie nach ihrem Ritt mit 78,541 Prozent: „Das ist nicht so wie erwartet.“

Sönke Rothenberger enttäuscht

Immerhin erreichte die Reiterin aus Bayern noch die Kür am Samstag, weil sie besser war als der enttäuschende Sönke Rothenberger aus Bad Homburg mit Cosmo (78,116). Während es in der Dressur bereits zwei Titelentscheidungen gab, wird im Springen erst heute der erste Medaillensatz vergeben. Die deutschen Springreiter haben ihre führende Position verloren. Das Quartett fiel in der ersten Runde des Nationenpreises auf Rang zwei zurück. „Ich muss mich erst beruhigen“, sagte Bundestrainer Otto Becker nach einem nervenaufreibenden Springen mit zwei Null-Runden und zwei Mal acht Strafpunkten für sein Team. „Das war eine Achterbahnfahrt“, gestand der Coach, der am Ende mit Platz zwei noch zufrieden war. Hinter Belgien mit 11,07 Strafpunkten liegt seine Mannschaft mit 12,22 nur knapp dahinter und hat sich so die Chance auf Gold erhalten. Dann folgt Großbritannien (13,41). „So ist noch alles drin“, sagte der Bundestrainer.

Glänzende Leistung

Die hoffnungsvolle Position rettete Daniel Deußer mit seinem abschließenden Null-Fehler-Ritt. In der Einzelwertung liegt Deußer nun mit Tobago als bester Deutscher auf Platz vier. Es führt der Brite Ben Maher mit Explosion vor dem Schweizer Steve Guerdat mit Bianca.

Eine glänzende Leistung zeigte wie am Vortag Simone Blum, die mit Alice im Einzel jetzt Sechste ist. „Ich genieße jeden Moment“, kommentierte die 30-Jährige ihre erste EM. Im Gegensatz zum Zeitspringen gab es diesmal keine drei weiteren fehlerfreien Runden durch ihre Kollegen. Der nach Blum startende Christian Ahlmann kassierte mit Clintrexo ebenso acht Strafpunkte wie Marcus Ehning mit Comme Il Faut. dpa/olw

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