Sport Dirk Nowitzki: Freude auf Familie und neue Hobbys

Schatten wirft nur, wer im Licht steht – so wie Dirk Nowitzki.
Schatten wirft nur, wer im Licht steht – so wie Dirk Nowitzki.

Sein letztes Heimspiel für die Mavericks in Dallas war noch mal eine emotionale Show. Nun verlässt Basketball-Legende Dirk Nowitzki in der Partie bei den San Antonio Spurs die Bühne – nach 21 Jahren in der NBA. Seine Familie und ganz neue Hobbys warten auf den Weltstar.

Erleichtert verabschiedete sich Dirk Nowitzki nach einem Bilderbuch-Abend in sein künftiges „neues Leben“ als Basketball-Rentner und freut sich nun auf „Pizza zum Frühstück“. Eine gigantische Lasershow und der Besuch von fünf Vorbildern um Legende Larry Bird rührten den vollkommen überwältigten Superstar zu Tränen, bevor er sich das Mikrofon schnappte und auf größtmöglicher Bühne sein persönliches Ende verkündete. „Das war mein letztes Heimspiel“, rief der gefeierte Korbjäger den jubelnden Fans der Dallas Mavericks zu. Nowitzki geht damit endgültig als einer der größten Athleten in die Geschichtsbücher des deutschen Sports ein. Die „One More Year“ (noch ein Jahr) und „We Want Dirk“ (wir wollen Dirk)-Forderungen der Anhänger waren vergebens, ihr Idol hatte sich da längst gegen ein rekordverdächtiges 22. NBA-Jahr und für mehr Zeit mit seiner Frau Jessica und den drei Kindern Max, Morris und Malaika entschieden. „Ich will den Kids Sachen ermöglichen, da freue ich mich richtig drauf“, sagte Nowitzki. Nun ist Schluss mit den vielen Flugreisen und der täglichen Quälerei im Leistungssport. Stattdessen sehnt der Ausnahmeathlet die Dinge herbei, auf die er so viele Jahre verzichten musste: „Im Sommer mal nichts zu machen und an diesem Donnerstag Eis und eine Pizza zum Frühstück zu essen.“

Ein emotionales Ende einer Karriere

Nach mehr als zwei Dekaden bei den Mavericks blickte Nowitzki auf eine schillernde Karriere mit vielen prägenden Erinnerungen zurück: „Es bleiben so viele Erfahrungen. Ich habe die Welt bereist, habe Freundschaften geschlossen, eine neue Heimat gefunden hier mit Frau und Familie. Ich kam damals mit 20 und war noch grün hinter den Ohren. Ich bin hier zum Mann aufgewachsen.“ Er werde in Dallas bleiben, kündigte Nowitzki bereits an. „Das ist mein neues Zuhause, mit meiner Frau und meinen Kids. Ich bin ein Texaner geworden.“ Der 40-Jährige hatte schon vor Spielbeginn mit den Tränen zu kämpfen und musste sich diese auch während des 120:109-Sieges gegen die Phoenix Suns mehrere Male aus den Augen wischen. „Es war eine unglaubliche Reise“, rief der Würzburger. Sein langjähriger Coach Rick Carlisle konnte seine Wertschätzung für den Mensch und Sportler Nowitzki kaum in Worte fassen. „Du gibst so viel und bittest um so wenig, das inspiriert uns alle, bessere Menschen zu sein. Das ist dein größtes Vermächtnis“, sagte er.

Verkündung kam überraschend

Im letzten Heimspiel, das ausschließlich im Zeichen der schillernden Laufbahn des Deutschen stand, brachte es Nowitzki noch einmal auf 30 Punkte und überholte damit Legende Michael Jordan als ältesten Spieler mit mindestens 30 Zählern in einem NBA-Spiel. Und plötzlich wurde die Halle dunkel und seine Idole Larry Bird, Detlef Schrempf, Scottie Pippen, Shawn Kemp und Charles Barkley standen vor Nowitzki und huldigten dem Routinier. „Dirk, es war eine Ehre dir zuzuschauen. Das Spiel ist ein besseres wegen dir“, bekannte Bird. Barkley nannte ihn „den nettesten Menschen aller Zeiten“. „Wir waren alle überrascht, als er dann gesagt hat, das war sein letztes Heimspiel. Man ist davon ausgegangen, aber es war das erste Mal, dass er es gesagt hat“, sagte Landsmann und Teamkollege Maxi Kleber. Die Verkündung zu diesem Zeitpunkt kam überraschend, hatte Nowitzki doch wenige Tage zuvor noch eine Entscheidung im Familienurlaub in der Karibik angekündigt. Zu einem Zeitpunkt, als er seinen Entschluss schon gefasst hatte.

Trotz Erfolg menschlich geblieben

Nowitzki blickt auf eine überwältigende Laufbahn mit vielen Erfolgen und Meilensteinen zurück. So führte er die Mavericks 2011 zu ihrem ersten und einzigen NBA-Titel, vier Jahre zuvor war er zum wertvollsten Spieler der nordamerikanischen Profiliga gewählt worden. „Er wird daher die größte Statue aller Zeiten bekommen“, kündigte „Mavs“-Besitzer Cuban bei seiner finalen Lobeshymne an. „Danke, danke, danke, danke. Es wird niemand mehr so sein wie du.“ Er hatte die Zeremonie nach der Partie in die Wege geleitet und schon vorab gewarnt, die Fans sollten bitte „genügend Taschentücher“ mitbringen. Da Dallas die Play-offs verpasst hat, wird die Partie heute bei den San Antonio Spurs der letzte reguläre NBA-Auftritt für Nowitzki. „Ich will noch ein bisschen spielen und will es genießen. Aber heute Nacht war die große Nacht.“ Er wolle dabei noch „noch ein paar Dreier draufholzen“, kündigte „Dirkules“ an. „Er hat gezeigt, dass Weltstar-Sein durchaus zu hundert Prozent damit verbunden sein kann, menschlich geerdet zu bleiben, menschlich trotz größter sportlicher Erfolge die allerhöchste Qualität zu haben“, sagte Ex-Bundestrainer Dirk Bauermann über seinen früheren Schützling.

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