Sport Die Sportdirektoren als Vorhut

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Zwei der Leistungssportchefs der deutschen Spitzensportverbände kommen aus der Pfalz. Heiner Gabelmann (60), der Sportdirektor des Deutschen Schützenbundes, stammt aus Mannweiler-Cölln, wo er noch immer lebt. Er arbeitet in Wiesbaden, ist einer der dienstältesten Chefs im deutschen Team und zum siebten Mal bei Olympia. Zum zweiten Mal dabei ist Patrick Moster (49).

Der gebürtige Landauer hat sein Sportdirektorenamt beim Bund Deutscher Radfahrer (BDR) in Frankfurt 2012 angetreten. Der ehemalige Nationalfahrer mit drei WM-Teilnahmen war davor Bundestrainer Straße und Cross. Moster bildete die Vorhut für den Verband und weilt bereits seit dem 23. Juli in Rio. Dort traf er auf ein noch nicht ganz fertiges olympisches Dorf, will die Probleme aber nicht so hoch hängen. „Kleinigkeiten waren zu tun, hier ging mal der Abfluss nicht, dort mal das warme Wasser nicht. Gewöhnungsbedürftig ist die Hygiene, die nicht unserem Standard entspricht. Aber Radrennfahrer, die überall auf der Welt zu Hause sind, kommen damit zurecht“, hält Moster den Ball flach. Heiner Gabelmann, seit 1992 ein Olympionike, sagte, das Dorf falle gegenüber denen in Peking und London deutlich ab. „Man sieht den Geldmangel überall“, sagt er. Er ist jetzt seit einer Woche vor Ort. „Es gab ein paar Mängel, der DOSB hat ein bisschen Geld in die Hand genommen und mit örtlichen Handwerkern das eine oder andere gerichtet“. Der Verkehr sei unauffällig. Die Busfahrer kennen sich aus, anders als 1996 in Atlanta oder 2000 in Sydney. Der Schießstand der Schützen, die fünf Apartments im Dorf belegen, steht im Norden Rios, in Deodoro. Moster erzählt, dass auf der Radrennbahn mitten im Olympiapark von Barra noch der Staub drauf sei. „Sie ist ja erst mit Verspätung fertig geworden. Das Gebäude ist von außen funktional, die Bahn selbst ist sehr schön und schnell, wenn der Staub mal runter ist.“ Die erste Olympiamedaillen werden bei den Schützen am Samstag vergeben: „Luftgewehr Damen 10 Meter“ heißt der Wettbewerb. „Wir sind guter Dinge. In London hatten wir ja nicht gut abgeschnitten, keine Medaillen geholt, was uns danach jedoch die Möglichkeit gab, Veränderungen durchzusetzen. Dazu war jeder bereit. Jetzt haben wir in unseren Zielvereinbarungen mit dem DOSB zwei oder drei Medaillen stehen“, sagt Gabelmann. Auf dem Wunschzettel sozusagen. Den Pistolen- und Gewehrschützen werden beste Chancen eingeräumt. „Aber unser erstes Ziel haben wir ja schon erreicht, wir sind in allen Disziplinen vertreten, haben alle Quotenplätze geholt.“ Der BDR möchte wieder der erfolgreichste Verband bei Olympia werden. Auch er ist in allen Disziplinen auf der Straße, der Bahn, im BMX und im Mountainbike vertreten. In den Zielvereinbarungen ist ein Medaillenkorridor von fünf bis acht Medaillen formuliert. Im BMX wird man Erfahrung sammeln, mit dem Mountainbike wird die Olympiasiegerin von Peking, Sabine Spitz (44), auch bei ihren fünften Spielen um eine Medaille strampeln. Einen Kniff hat sich Patrick Moster wie schon in London ausgedacht. Er nennt es die „Breite des Reglements komplett ausgenutzt“. Weil die Strecke im Straßenradfahren extrem schwer ist, rechnet sich der BDR im Männerrennen nicht viel aus, deshalb hat er als einen von drei Rennfahrern auf der Straße den Bahnspezialisten Maximilian Levy nominiert, der dann aber nur auf der Bahn startet, wahrscheinlich im Keirin und möglicherweise im Sprint. Wieder dabei sind die Olympiasiegerinnen im Teamsprint: Miriam Welte und Kristina Vogel, die auch im Sprint und im Keirin zu den Goldhoffnungen zählt. |ku

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