Sport Die Mission 38 plus X
Karlsruhe. Zehn Punkte aus den letzten fünf Spielen haben den 1. FC Kaiserslautern dem rettenden Ufer der Zweiten Liga nähergebracht. Der FCK hat als Zwölfter drei Spieltage vor Saisonschluss 38 Punkte, nur zwei weniger als der Tabellensiebte 1. FC Heidenheim, aber auch nur fünf Zähler mehr als 1860 München auf Relegationsrang 16.
„Dieses Spiel mussten wir unbedingt gewinnen. Dieser Sieg war Pflicht“, sagte Uwe Stöver, der Sportdirektor der Lauterer, gestern beim Blick zurück auf das 3:1 (1:1) beim Karlsruher SC, der abgestiegen ist. Sinnbildlich für die Endzeitstimmung in Karlsruhe, dass KSC-Präsident Ingo Wellenreuther und Sportdirektor Oliver Kreuzer, zwei Hauptschuldige der Misere, den jungen Trainer Marc-Patrick Meister allein zur Pressekonferenz marschieren ließen. Ihre Pflicht hat die FCK-Elf nach der Führung durch Kacper Przybylko (4.) sträflich vernachlässigt, den KSC zum Ausgleich und mehr eingeladen. Nach zehn, zwölf Minuten in Ergebnis-Verwaltungsfußball umzuschalten, war verantwortungslos, überheblich und töricht zugleich. Die Kurskorrektur gelang in den letzten 25, 30 Minuten auch durch die Treffer von Sebastian Kerk (67.) und Jacques Zoua (87.). Der spielte lange Versteck, war reif für einen Bankplatz und bedankte sich dann nach Kerk-Vorarbeit für Vertrauen und Geduld seines Trainers. „Wir haben viel und lange überlegt...“, gestand Norbert Meier, der nach dem Abpfiff mit seinem Team und den Spielern begeistert feierte, sehr schnell aber wieder mit souveräner Zurückhaltung seine medialen Pflichttermine erfüllte. Der Abstiegskampf zerrt – auch an seinen Nerven. „Wir haben die Karlsruher selbst aufgebaut. Vor dem 1:0 haben wir den Ball gut laufen lassen, danach ist alles verloren gegangen“, monierte Christoph Moritz, der in der Anfangsphase mit Daniel Halfar das Mittelfeld dominierte, sich später in brotloser Kleinkunst verlor. „Gegen St. Pauli am Freitag wird die Leistung aus dem KSC-Spiel nicht reichen“, stellte Moritz fest. Würde die heiße Hausaufgabe erfolgreich gelöst, wäre die Mission Klassenverbleib erfolgreich beendet. „Es geht nur um den Klassenerhalt“, sagte Daniel Halfar. Der Kapitän machte am Samstag nach 80 Minuten wegen seiner Oberschenkelprobleme Platz für Lukas Görtler, will am Freitag (18.30 Uhr) gegen den punktgleichen FC St. Pauli aber dabei sein. „Wir waren gut in die Partie gekommen und haben dann komplett den Faden verloren“, gestand Halfar. „Wir sollten mal Elfmeter üben ...“, übte sich Marcel Gaus in Selbstironie. Der 27-Jährige dokumentierte mit seiner Leidenschaft einmal mehr seinen Wert für den FCK. Der Außenbahnspieler war in der 67. Minute nach tollem Solo von Matthias Bader gelegt worden, Sebastian Kerk schritt zum Elfmeterpunkt und scheiterte an KSC-Torhüter Dirk Orlishausen. Den Nachschuss feuerte Kerk zum 2:1 in die Maschen. Es war der dritte Elfer der Lauterer in dieser Spielzeit, die beiden anderen hatten Zoltan Stieber beim 0:0 in St. Pauli und Jacques Zoua beim 0:0 in Bochum verschossen. „Das Erfolgserlebnis tut gut“, sagte Kerk überglücklich, erleichtert, im Nachschuss getroffen zu haben, endlich sein erstes Tor für die Roten Teufel geschossen zu haben.
