Sport Die „alte Dame“ wankt

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BERLIN. Reifer, besser. Die TSG Hoffenheim brachte der heimstarken Berliner Hertha gestern Abend die zweite Heimniederlage der Saison bei. 1:3 (1:1) endete das Spiel des Tabellenvierten gegen den -fünften.

Sie sind kantig, unbequem, gelegentlich urgewaltig: Herthas Vedad Ibisevic (32) und Hoffenheims Sandro Wagner (29). Jeweils elf Saisontore haben beide auf dem Konto. Dabei schienen die sogenannten Stoßstürmer bei manchen Fußballvordenkern eine Spezis Spieler zu sein, die ins Abseits des modernen Ballspiels geraten. Indes: „Die klassische Neun wird in den nächsten Jahren weiter eine tragende Rolle spielen“, bemerkte dagegen Berlins Manager Michael Preetz gestern vor der Partie. Auch in anderer Hinsicht haben Ibisevic und Wagner Gemeinsamkeiten: Der Jetzt-Berliner Ibisevic hat einst in Hoffenheim gekickt, der Hoffenheimer Wagner bei der Hertha. Gestern Abend waren sie weniger auffällig, wenn von Ibisevics Zornesausbrüchen über Schiedsrichterentscheidungen abgesehen wird. Auffällig dagegen die TSG zu Spielbeginn. Denn die unorthodoxen Hoffenheimer Positionswechsel beim Spiel ohne Ball verwirrten die Hertha und ließen freie Räume insbesondere im Spielzentrum entstehen. Doch Wagner, Rudy und Co. nutzten sie nicht trotz deutlich mehr Ballbesitz. Nach 20 Minuten verließ der Wirbelwind das Olympiastadion. Beide Mannschaften plötzlich ohne Spielwitz, die Partie verflachte. In der Folgephase traf die Hertha – ohne die Chance wirklich rausgespielt zu haben. Hoffenheimer Ballverlust, Salomon Kalou flankte das Leder in Richtung Strafraum, Alexander Esswein drosch ein Luftloch. Allerdings lenkte er den Ball dennoch irgendwie auf Peter Pekarik, der mit seinem Bundesliga-Debüttor ins kurze Eck traf (32.). Der Ball schien haltbar. Auch Hoffenheims Ausgleich aus heiterem Himmel. Berlins Maximilian Mittelstädt bekam das Leder unglücklich an die Hand – Elfmeter, den Andrej Kramaric ins linke Eck bugsierte. Berlins Torhüter Rune Jarstein schien mit den Fingerspitzen noch am Ball zu sein. Kuriosität am Rande: In der Pause ließ sich Jarstein die Bälle auf den Kasten schlagen als müsste er warm werden. Auffallend: Auch in der zweiten Halbzeit hatte Hertha keinen Spielaufbau. Wohl auch deshalb, weil der gute Hoffenheimer Innenverteidiger Kevin Vogt immer wieder ins Mittelfeld vorstieß und Berlins Dauerläufer Vladimir Darida aus dem Spiel nahm. Die TSG spielte immerhin flink, hatte Zug nach vorne und Pech bei zwei Pfostenschüssen. Am Ende machte sich die Gelb-Rote Karte gegen Mittelstädt nach knapp einer Stunde bemerkbar. Bei den Berlinern lief nur noch wenig. Folgerichtig trafen Niklas Süle (76.) und Kramaric (87.) zum 2:1 und 3:1 für die TSG Hoffenheim. So spielten sie Hertha BSC: Jarstein - Pekarik, Langkamp , Brooks, Mittelstädt - Skjelbred, Stark - Esswein (79. Allagui), Darida, Kalou (64. Haraguchi) - Ibisevic (62. Torunarigha) TSG 1899 Hoffenheim: Baumann - Süle, Vogt, Hübner - Toljan, Demirbay (89. Polanski), Rudy, Amiri (62. Uth), Zuber - Kramaric (87. Szalai), Wagner Tore: 1:0 Pekarik (32.), 1:1 Kramaric (39., Handelfmeter), 1:2 Süle (76.), 1:3 Kramaric (87.) - Gelbe Karten: Ibisevic, Skjelbred - Amiri - Gelb-Rote Karte: Mittelstädt (58.) - Beste Spieler: Brooks, Jarstein - Vogt, Rudy, Kramaric - Zuschauer: 42.401 - Schiedsrichter: Brand (Bamberg).

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