Sport Der Trend spricht für ... beide!

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Mannheim. Für Adler-Trainer Geoff Ward ist das 25. Saisonspiel wie jedes andere in der Eishockey-Punktrunde – alle gleich wichtig, um im März bestens vorbereitet in die Play-offs zu gehen. Er ergänzt: „Was für mich mehr zählt: Wir können uns mit einem sehr guten Team messen.“ Also ist es doch ein Top-Spiel heute (19.30 Uhr), der Erste (Red Bull München) gegen den Zweiten (Adler Mannheim). Ein Vergleich.

Vier Punkte Vorsprung hat Red Bull auf den Verfolger – ein eher virtueller Wert, denn die Adler sind mit zwei Spielen im Rückstand. Doch der Tabellenführer ist das Team der Stunde: sieben Siege in Folge. Das erste Duell gewannen die Adler zu Hause 4:0. Niklas Treutle und Florian Hardy sind bei den Münchnern gleichwertig, gleichberechtigt – und gleich gut. Aber an die fünf Shut-outs (Spiele ohne Gegentor) von Adler-Goalie Dennis Endras kommt bisher keiner heran. Youri Ziffzer ist der statistisch beste (und erfolgreichste) Back-up der Liga. München spielt unter Trainer Don Jackson viel geordneter als noch vor einem Jahr unter Pierre Pagé. Richie Regehr, Daryl Boyle und der Ex-Mannheimer Florian Kettemer sind die offensivstärksten Defender. Bei den Adlern ist Nationalspieler Sinan Akdag der formstärkste Verteidiger. Ähnlich viel nach vorne traut sich nur Danny Richmond zu. Für sehr solide Defensivarbeit steht Steve Wagner. Wie die Adler auch verteilen die Münchner das Scoring breit auf viele Schultern – wobei der Amerikaner Garrett Roe mit 9 Toren und 23 Assists hervorsticht. Neuzugang David Meckler war ein exzellenter Griff. Ex-Adler Yannic Seidenberg fehlt heute wegen eines Fingerbruchs. Bezogen auf den vierten Sturm ist der Mannheimer Kader einen Tick tiefer. Beim 2:0-Sieg in Berlin deutete sich an, dass der Paradesturm Tardif/Metropolit/Plachta wieder ins Rollen kommt. Buchwieser/Joudrey/Kink dürften der effektivste „Arbeitersturm“ der Liga sein. Dass seit fast vier Wochen kein Überzahltor mehr gelang, die Erfolgsquote auf klägliche 13 Prozent gefallen ist, „ist nicht nur Pech“, gibt Adler-Stürmer Kai Hospelt zu. Trainer Ward will nichts schönreden, stellt aber fest: „Der Schaden hält sich in Grenzen. Wir haben deshalb nur ein Spiel verloren.“ Das war vor einer Woche gegen Hamburg. Die Rückkehr von Jamie Tardif lässt hoffen. Sturmkollege Matthias Plachta: „Er fälscht Scheiben brutal gut ab.“ Das Unterzahlspiel wiederum (88,4 Prozent) ist spitze. „Gutes Penalty-Killing deutet auf ein hohes Arbeitsethos hin“, findet Ward. Nur ein Team ist hier statistisch besser: München. Und dabei auch in Überzahl sehr gut (22,5 Prozent). Interessantes Detail: Die meisten Strafzeiten kassieren die Münchner für Tripping, also Beinstellen beim Gegner – ein Vergehen, das bei den Adlern kaum eine Rolle spielt. Auch das Halten des Gegners (Holding) passiert ihnen selten. Das könnte darauf schließen lassen, dass die Mannheimer läuferisch im Vorteil sind. Die, die kommen, sind laut. Aber bisher kamen nur 3900 im Schnitt pro Spiel: Der Eishockey-Standort München hat es weiter schwer und bleibt in der Publikumsgunst die Nummer vier hinter FC Bayern, TSV 1860 und nochmal FC Bayern (Basketball). Die Adler sind mit 10.440 Besuchern pro Spiel stabil im fünfstelligen Bereich, und die extrem zuschauerträchtigen Partien um Weihnachten herum kommen ja erst noch ... Der Trend spricht klar für das homogene und stark besetzte Münchner Team – aber nur scheinbar: Denn die Adler haben ihrerseits ihre jüngsten fünf Auswärtsspiele gewonnen. Im Fünf-gegen-Fünf auf dem Eis sollten sie im Vorteil sein, ein ersehntes Überzahltor könnte zudem Energien freisetzen. Matthias Plachta arbeitet mit einem mentalen Trick gegen die Powerplay-Blockade: „Meiner Meinung nach war Sinan Akdags Schuss in Berlin drin!“ Auch wenn’s selbst per Video nicht beweisbar war ...

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