Sport Der Kapitän ist zur Stelle

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München. Erst ein gutes Spiel, dann ein Feueralarm, schließlich Verlängerung und am Ende doch der erwartbare Sieger: Red Bull München steht in der Finalserie um die deutsche Eishockey-Meisterschaft, nach einer Play-off-Nervenschlacht gegen die Eisbären Berlin. Kapitän Michael Wolf schoss das entscheidende Tor zum 2:1 (0:1, 1:0, 0:0, 1:0)-Heimsieg des Meisters im Halbfinalduell gegen den Rekordmeister der Deutschen Eishockey-Liga.

München gewann die „Best-of-Seven“-Serie 4:1. Gegen wen München den Titel verteidigen kann, steht noch nicht fest: Die Bayern spielen in der Finalserie gegen Wolfsburg oder Nürnberg, die Serie läuft noch mindestens bis Dienstag. Wolfsburg führt 3:2. Nach knapp 50 Spielminuten gab es einen Feueralarm in der Münchner Eishalle, die Zuschauer verließen die Arena, das Spiel lief zunächst weiter – bis die Schiedsrichter die Profis doch in die Kabine schickten. Zum Glück war es ein Fehlalarm, und 25 Minuten später waren die Zuschauer wieder in der Halle und die Spieler wieder auf den Eis. Und abgesehen vom Feueralarm gab es ein richtig gutes Play-off-Spiel, das die 6124 Zuschauer im ausverkauften Olympia-Eisstadion zu sehen bekamen. Der Seriensieg der Münchner ging am Ende völlig in Ordnung, auch wenn sich die Eisbären am Sonntag noch einmal heftig wehrten. Sie erzielten – wie schon in den drei Spielen zuvor – aber wieder nur ein Tor. Berlins Trainer Uwe Krupp sagte: „Wir waren nicht in der Lage, die nötigen Tore zu schießen. Es war eng, aber München hat es am Ende noch gedreht.“ Es lagen ja auch in der Hauptrunde einige Plätze zwischen beiden Teams. München hatte Mannheim am letzten Spieltag noch den ersten Platz abgenommen, die Eisbären waren als Tabellenachter und über den Umweg Pre-Play-offs durch zwei Siege gegen Straubing noch in die Play-offs gerutscht. So, wie die Eisbären am Sonntag in das Spiel gingen, konnten sie eigentlich nur glücklich gewinnen oder klar verlieren. Die Berliner agierten sehr offensiv und ließen dafür in der eigenen Zone dem schnellen Gegner viel zu viel Platz. Und offensiv spielen, das können die Münchner an sich besser als die Eisbären, zu viel Raum im Angriffsdrittel sollte man Michael Wolf und seinen Kollegen nicht gestatten. Doch das Forechecking der Eisbären wurde am Sonntag zunächst nicht bestraft, sondern belohnt, Münchens Daryl Boyle legte unabsichtlich aber dafür sehr genau auf Laurin Braun auf, der Berliner erzielte prompt sein viertes Play-off-Tor. Der Außenseiter führte nach dem ersten Drittel. München stellte sich nach Wiederbeginn zunächst wenig geschickt an, Verteidiger Konrad Abeltshauser erhielt nach einem Foul an Berlins Kapitän André Rankel (hoher Stock mit Verletzungsfolge) eine Spieldauerstrafe. Die Eisbären sind diese Saison aber alles andere als Überzahlspezialisten und da sie nicht trafen, kam, was kommen musste: Nach einem Konter glich Frank Mauer für München aus. Das kannten die Berliner schon, in ihren beiden Heimspielen der Serie hatten sie 1:0 geführt und dann das Spiel im zweiten Drittel aus der Hand gegeben. Dann kam der Feueralarm, 1:1 stand es, als nach der Pause noch 11 Minuten 26 Sekunden im dritten Drittel gespielt werden mussten. Es fiel kein Tor und in der Verlängerung ebnete der Berliner Verteidiger Jonas Müller mit einer überflüssigen. Strafzeit den Bayern den Weg zum Sieg: Münchens Kapitän Michael Wolf traf nach 71 Minuten und 16 Sekunden zum Sieg des Meisters und schickte die Berliner in den Urlaub. Zurecht. Nicht nur in Überzahl war RB München die bessere Mannschaft in der Serie.

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