Pferdesport Der Druck auf Ludger Beerbaum steigt

Rio 2016, Ludger Beerbaums letztes Olympia – es gab Teambronze. Seitdem reitet er nicht mehr für deutsche Nationenpreis-Equipen.
Rio 2016, Ludger Beerbaums letztes Olympia – es gab Teambronze. Seitdem reitet er nicht mehr für deutsche Nationenpreis-Equipen.

Längere Videosequenzen, neue Erkenntnisse: Heimlich erstellte TV-Bilder von seiner Trainingsanlage könnten Ludger Beerbaum noch zu schaffen machen. Touchieren erlaubt, Barren verboten. Die Frage ist nur: Wer hat was gemacht?

In der Affäre um angebliches Barren von Springpferden auf dem Hof Beerbaums setzte diese Woche eine Stellungnahme der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN) den viermaligen Olympiasieger weiter unter Druck. Beerbaum selbst reagierte prompt mit einer zweiten eigenen Stellungnahme. In der ersten hatte er vor einer Woche noch jegliche Vorwürfe scharf zurückgewiesen.

Nun ließ er mitteilen: „Selbstverständlich werden wir aktiv auf unseren Fachverband zugehen, um auch von unserer Seite die Videoaufnahmen zu erläutern und zu den Vorwürfen Stellung zu nehmen.“ Nach der Ansicht eines mehrminütigen Zusammenschnittes verschiedener Videosequenzen von RTL hatte FN-Generalsekretär Soenke Lauterbach zuvor gesagt, „dass Teile der dokumentierten Vorgänge eindeutig nicht unserer Beschreibung des Touchierens entsprechen“.

Was erlaubt ist und was verboten

Touchieren ist erlaubt, Barren nicht – und der Generalsekretär sagte zu den zur Verfügung gestellten Aufnahmen: „Zum Beispiel ist eine Ausholbewegung zu sehen, bevor die Touchierstange die Pferdebeine berührt.“ Beim Barren wird den Pferden beim Sprung über ein Hindernis eine Stange gegen die Beine geschlagen, was Schmerzen verursacht. Erlaubt ist hingegen das Touchieren, bei der ein maximal drei Meter langes, nicht mehr als zwei Kilo schweres glattes Rundholz benutzt werden darf.

Beerbaum bestreitet Vorwürfe weiterhin

Der TV-Sender hatte Beerbaum (58) vor einer Woche in einem Beitrag bei „RTL Extra“ Tierquälerei vorgeworfen. Der 58-Jährige soll die unerlaubte Trainingsmethode des Barrens bei Springpferden angewandt haben – was der Reiter weiterhin bestreitet. Nach seiner „festen Überzeugung“ handle es sich im speziellen Fall ums Touchieren. Beerbaum, der schon seit Jahren nicht mehr für deutsche Equipen in Nationenpreisen reitet, begrüßte jedoch die „erste Einordnung der FN“. Es werde deutlich, dass sich die FN „sehr differenziert mit den Originalaufnahmen auseinandersetzt.“ In einer ersten Stellungnahme hatte sich Beerbaum vor einer Woche vehement gegen die Anschuldigungen gewehrt. „Der Beitrag von 'RTL extra' ist in vielen Punkten nachweislich falsch, verleumderisch und ehrverletzend“, schrieb er damals.

Vor einer Woche standen der FN nur wenige Sekunden verpixelter Szenen zur Verfügung. Jetzt untersucht sie nach eigenen Angaben anhand der ausführlichen Bilder, ob ordnungswidrige Handlungen vorliegen und wer die handelnden Personen sind.

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