100 Jahre Fritz Walter Brehme: „Fritz war Weltklasse – als Spieler und als Mensch“

8. Juli 1990 – die 85. Minute in Rom: Andreas Brehme legt sich den Ball auf dem Elfmeterpunkt zurecht, trifft mit rechts ins unt
8. Juli 1990 – die 85. Minute in Rom: Andreas Brehme legt sich den Ball auf dem Elfmeterpunkt zurecht, trifft mit rechts ins untere linke Eck zum 1:0 gegen Argentinien. Deutschland wird Weltmeister!

Vor 30 Jahren hat Andreas Brehme Deutschland im Finale von Rom gegen Argentinien zum Sieg und zum Weltmeistertitel geschossen. In dem 2002 gestorbenen Ehrenspielführer hat Brehme schon bei seinem ersten Engagement als FCK-Profi einen Vertrauten gefunden. Die Talfahrt des 1. FC Kaiserslautern macht Brehme traurig. Er nennt jemanden, der helfen könne.

Der WM-Triumph 1990 in Rom, das 1:0 gegen Argentinien: es war die Krönung der famosen Karriere von Andreas Brehme. Er verwandelte fünf Minuten vor Schluss den umstrittenen Foulelfmeter zum goldenen Tor. Als Elfmeterschütze vorgesehen war Lothar Matthäus, der Kapitän, der eine überragende WM spielte. Doch nachdem er wegen eines abgebrochenen Stollen die Fußballschuhe hatte wechseln müssen , wollte Matthäus nicht schießen. Er fühlte sich nicht sicher. Brehme traf - eiskalt.

Matthäus sollte schießen ...

„Franz Beckenbauer hat uns später gesagt: Herzliche Grüße von Fritz Walter. Das war typisch für den Fritz“, erinnert sich Brehme, der rund um das Jubiläumsdatum ein bei den Journalisten gefragter Mann war, in Italien, seiner zweiten Heimat, in Deutschland, in Spanien. „Ich lebe bestimmt sechs Monate im Jahr in Italien“, verrät Brehme, der an einer Firma beteiligt ist, die Sportplätze baut. So führt ihn der Weg auch nach Verona, Genua oder Madrid.

Zufälle wie Matthäus’ abgebrochener Stollen können zu Meilensteinen einer Karriere werden. „Atze“ Friedrich, der Brehme 1981 als FCK-Präsident erstmals nach Lautern holte, verriet einmal, dass er wegen eines ganz anderen Spielers nach Saarbrückengefahren war. Dann sah er den gerade 20 Jahre alten Brehme, der im Hamburger Stadtteil Barmbek-Uhlenhorst groß geworden war und beim FC angeheuert hatte. Ein Jahr später kam Brehme, der beidfüßig war, über einen extrem guten linken Fuß verfügte, zum FCK. Hier traf er erstmals Fritz Walter. „Ich war unheimlich stolz, dass ich als so junger Kerl Fritz Walter kennenlernen durfte. Er war ein richtig großer Freund! Ich war sehr traurig, als Fritz uns 2002 für immer verlassen hat“, sagt Andi Brehme, der 1986 nach fünf Jahren und 154 Bundesligaspielen mit 34 Treffern dem Lockruf des FC Bayern folgte. Dort war er zwei Jahre, wurde mit den Münchnern 1987 Meister und ging ein Jahr später zu Inter Mailand. Dort spielte er mit Lothar Matthäus und Jürgen Klinsmann in einer Mannschaft, die 1989 Meister wurde, 1991 den Uefa-Cup holte. 1993 die Rückkehr in die Pfalz, 1996 der bittere Abstieg. Fritz Walter war gerührt, dass Brehme, der Weltmeister, verkündete helfen zu wollen, den „Betriebsunfall“ wettzumachen. Brehme ging mit durch das Stahlbad Zweite Liga, beendete seine Karriere mit dem sensationellen Meisterstück mit dem FCK 1998.

Ein Geschenk vom Fritz

„Das schönste Geschenk zum Abschied vom FCK ist ein Bild mit Widmung von Fritz, das bei mir daheim in München einen Ehrenplatz bekommen hat“, erzählt Andi Brehme, dessen kurze Trainerkarriere am 6. Oktober 2000 als Rehhagel-Erbe beim FCK sehr verheißungsvoll begann. Im August 2002 war Schluss. Ein Engagement bei der SpVgg Unterhaching folgte, 2005 wurde Brehme Co-Trainer seines alten Lehrmeisters Giovanni Trapattoni beim VfB Stuttgart. Als „Trap“ im Februar 2006 gefeuert wurde, musste auch Brehme gehen.

In 86 Länderspielen traf Brehme achtmal – der Elfmeter von Rom macht den gebürtigen Hamburger, den Vater Bernd als Trainer prägte, zu einem Helden für die Ewigkeit. Brehmes Elfmeterphilosophie klingt sehr simpel: „Man muss sagen: Ich will! Ich will, ich will, ich will! Jeder Elfmeter muss drin sein. Muss!“ Brehme ging zum Punkt, weil Lothar Matthäus sich durch die neuen Schuhe verunsichert fühlte – und Brehme traf. „Ich war überhaupt nicht nervös damals. Hätte ich daneben geschossen, hätten wir auch gewonnen. Ich war mir ganz sicher, weil wir einfach besser waren!“

„Briegel endlich wieder einbinden“

Der FCK hat noch immer, wohl für immer einen Platz im Herzen von Andi Brehme, der so kunstvoll zu flanken verstand. Der tiefe Fall der Roten Teufel macht auch Brehme sehr traurig: „Da bekomme ich Tränen in die Augen, wenn ich sehe, was aus diesem wunderbaren Verein geworden ist, den Fritz prägte, dessen Namen das Stadion trägt. Mir tun die Fans unheimlich leid, die uns als Spieler immer getragen haben. Die Fans sind bis heute absolute Weltklasse! Die Verantwortlichen beim FCK müssen Hans-Peter Briegel endlich wieder einbinden!“

Der FCK und Fritz Walter – eine Einheit. Der FCK war Walters Lebenswerk. „Er war absolute Weltklasse. Als Fußballer und als Mensch. Ich bin dankbar, dass ich diesen wunderbaren Menschen kennenlernen durfte“, sagt Andreas Brehme, der am 9. November 60 Jahre alt wird.

Tag der Legenden: Ottmar Walter, Andreas Brehme, Willi Hölz, Torhüter der Lauterer Meistermannschaft von 1953 (oben von links) u
Tag der Legenden: Ottmar Walter, Andreas Brehme, Willi Hölz, Torhüter der Lauterer Meistermannschaft von 1953 (oben von links) und Horst Eckel und Fritz Walter (vorne von links).

An dieser Stelle finden Sie ein Video via GlomexSport.

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