Fussball Borussia Dortmund gewinnt immer weiter: Zeit zum Träumen

Wille, Leidenschaft – und ein bisschen Glück: Emre Cans (links) Schuss zum 2:0 gegen Leipzig wird zweimal abgefälscht, bevor er
Wille, Leidenschaft – und ein bisschen Glück: Emre Cans (links) Schuss zum 2:0 gegen Leipzig wird zweimal abgefälscht, bevor er im Tor landet. Na und? Gejubelt wird trotzdem.

Der Lauf von Borussia Dortmund nimmt auch gegen Leipzig kein Ende. Der Glaube an den Titel wächst.

Wer jetzt nicht träumt, muss ein Fußball-Herz aus Stein haben. So malten sich die Fans der unschlagbaren „Serientäter“ von Borussia Dortmund also am Wochenende schon einmal aus, wie das sein könnte am 27. Mai mit der Meisterschale am Borsigplatz, angeheizt von ihrem Kapitän: „Ich will nicht zu viel Euphorie wecken – aber ich weiß noch, dass wir vor der Winterpause auf Platz sechs waren“, sagte Marco Reus lächelnd. Zehn Siege in zehn Pflichtspielen später ist beim BVB alles, alles anders. Es wächst der Glaube daran, es diesmal auch erfolgreich mit dem Giganten Bayern München aufnehmen zu können.

Wer in den vergangenen Jahren geglaubt hatte, die ewige Mentalitätsdebatte in Dortmund sei eine Scheindiskussion gewesen: nein. Wille, Kampf und Leidenschaft – alles passt. „Wir wehren uns, wir sind bereit zu leiden, wir fighten ohne Ende“, sagte Sportdirektor Sebastian Kehl nach dem 2:1 (2:0) im Highspeed-Topspiel gegen RB Leipzig. Fast selbstverständlich klärte Nico Schlotterbeck in allerhöchster Not auf der Linie mit der Schulter, die Zuschauer schrien auf in der Nachspielzeit, als Ersatztorwart Alexander Meyer heldenhaft gegen Emil Forsberg parierte. Gregor Kobel hatte beim Aufwärmen muskuläre Probleme bekommen.

Wie von Gott geküsst

„Es ist schwer, gegen uns ein Tor zu erzielen“, stellte Trainer Edin Terzic fest. Da hilft auch gerne das Glück – der BVB wirkt wie von Gott geküsst. „Wir nehmen den Flow gerne mit, aber keiner von uns dreht durch“, versicherte Reus, der mit einem Foulelfmeter das 1:0 erzielt hatte (21.). Dass Emre Cans Schuss zum 2:0 (39.) zweimal abgefälscht wurde und der Torwart noch dran war, bevor der Ball unter die Latte zischte, geschenkt. Es passt ins Bild. „Wir erarbeiten uns das Glück. Aber wir sollten es nicht überstrapazieren“, warnte Reus.

Der Lauf darf aus Dortmunder Sicht gerne weitergehen– die Woche wird sportlich, finanziell und emotional enorm bedeutsam, mit dem Champions-League-Rückspiel beim FC Chelsea (Hinspiel 1:0) und dem stets überzeichneten Derby bei Schalke 04 am Samstag. Emre Can, plötzlich Säule eines stabilen Systems, gibt den Weg vor: „Du kannst nicht jeden Tag deinen besten Fußball spielen. Aber du kannst jeden Tag kämpfen.“ Das ist Dortmund im Jahr 2023.

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