Handball Torhungriger Abfangjäger

Ein Schlüsselspieler der Eulen: Patrick Weber – hier beim Sieg gegen den VfL Gummersbach.
Ein Schlüsselspieler der Eulen: Patrick Weber – hier beim Sieg gegen den VfL Gummersbach.

«LUDWIGSHAFEN.» Die Eulen Ludwigshafen gehen personell auf dem Zahnfleisch und doch hoch motiviert die letzte Hausaufgabe 2017 an: Heute (18.30 Uhr) geht’s in der mit 2350 Zuschauern ausverkauften Friedrich-Ebert-Halle gegen den Bundesliga-Siebten SC Magdeburg.

„Magdeburg hat den besten Angriff der Liga“, verdeutlicht Eulen-Coach Ben Matschke, dass der Gast in 17 Spielen mit 523 Toren die meisten aller Bundesligisten erzielt hat. Zum Vergleich: Matschkes Mannschaft, mit 7:27 Punkten Tabellenvorletzter, hat 392 Tore geworfen. Das allein macht schon deutlich, dass es ein Duell zweiter Welten ist. „Wir brauchen eine Leistung fast schon über dem Limit, wenn wir eine Chance haben wollen“, sagt der Eulen-Trainer. Und eine überragende Torhüterleistung. Eine, wie sie Roko Peribonio beim Remis in Erlangen bot. „Schön, dass er seine Trainingsleistungen im Spiel abrufen konnte“, lobt der Coach. Sein Team muss vier Ausfälle verkraften: Pascal Durak (Angina), Denni Djozic (Muskelverletzung), Robin Egelhof (Drüsenfieber) und Jan Remmlinger (Handgelenk verstaucht) stehen nicht zur Verfügung. Das 22:22 beim HC Erlangen, der erste Auswärtspunkt der Saison, war Balsam auf der Eulen-Seele. „Auswärts bei einer Mannschaft zu punkten, die im Aufwind ist, einen Punkt zu holen, und das nicht mal glücklich, das tut allen gut“, sagt Matschke, der seiner Mannschaft nach dem Spiel am zweiten Weihnachtsfeiertag beim TBV Lemgo bis zum 10. Januar freigeben wird. Vor allem Gunnar Dietrich und Patrick Weber, die sich angeschlagen durchbeißen, haben diese Pause dringend nötig. Weber gab in Erlangen nach seiner Zwangspause ein starkes Comeback, warf sechs Tore und war ein Garant der erfolgreichen Aufholjagd. „Es zieht noch ein bisschen, aber es ist besser geworden“, sagt der 25-Jährige, der seine Bauchmuskelzerrung in der Pause auskurieren will, jetzt aber unbedingt noch zweimal spielen möchte. „Ohne ihn haben wir noch keinen Punkt geholt“, klassifiziert sein Coach. Weber, zwei Meter groß, ist auch ein Faktor, wenn 5:1 gedeckt wird. Er verkörpert dann den vorgezogenen Abwehrspieler, weiß mit seiner Spannweite immer wieder Bälle abzufangen, Tempogegenstöße zu initiieren. „Es ist immer gut, zwei Varianten zu haben. Unser 6:0 steht gut, wenn wir dann umstellen, kann man richtig Stress machen“, orakelt der Jurastudent, den der Coach schon beim Aufstieg als Eckpfeiler sah. Jetzt Bundesliga zu spielen, das macht Weber glücklich. „Es klingt abgedroschen, aber das ist ein Traum! Mit vier Jahren habe ich angefangen, Handball zu spielen und habe meiner Familie, meinen Freunden, immer wieder gesagt: Ich will Handball-Profi werden“, sagt Weber, den die Eulen unbedingt weiterverpflichten möchten. „Ich hatte ein gutes Gespräch mit der Geschäftsführung“, bestätigt der Rückraum-Scharfschütze, hat sich aber noch nicht im Detail mit der Vertragsgeschichte befasst. Der Kampf um den Klassenverbleib hat für den Langen Priorität. „Wenn Magdeburg Konzentrationsschwächen zeigt, dann wollen wir da sein“, sagt Weber, der sich auf jedes Heimspiel mächtig freut. Er hat jetzt die Top-Hallen in Kiel oder Berlin gesehen, genossen und schwärmt dennoch von der „Ebert-Hölle“: „Was die Stimmung angeht und die Bereitschaft der Fans, mitzumachen, habe ich noch nichts Besseres gesehen ...“

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