Handball Das letzte Spiel entscheidet

In die Zange genommen: Azat Valiullin (Mitte) gegen Johannes Golla (links) und Gabor Langhans.
In die Zange genommen: Azat Valiullin (Mitte) gegen Johannes Golla (links) und Gabor Langhans.

«Ludwigshafen.»Die Eulen Ludwigshafen sind wieder auf einen Abstiegsplatz in der Handball-Bundesliga gerutscht. 27:31 (13:16) verlor das Team gestern verdient gegen die MT Melsungen.

Die Personalie sollte eine Überraschung werden: Torwart Roko Peribonio kehrte sechs Wochen nach seinem Muskelfaserriss im Oberschenkel wieder zurück in die Mannschaft. Das hatte der Verein im Vorfeld geheim gehalten. Doch trumpfte ein anderer Spieler auf: Denni Djozic war gestern der Mann des Abends. 13 Tore erzielte der Linksaußen, elf davon waren Siebenmeter. „Es ist meine Aufgabe, die Siebenmeter reinzumachen“, sagte Djozic, der den Verein nach der Saison verlässt. Vier Anfragen aus der Bundesliga liegen ihm vor, verriet der 27-Jährige gestern. Seine 13 Tore reichten vor 2167 Zuschauern allerdings nicht aus, um für die insgeheim erhoffte Überraschung zu sorgen. Dafür war die Qualität Melsungens zu groß. Bei den Eulen hätte alles stimmen müssen – das tat es aber nicht. „Das Zusammenspiel zwischen Abwehr und Torhüter war nicht so gut“, haderte Eulen-Trainer Ben Matschke. Weder Stefan Hanemann, Kevin Klier noch Roko Peribonio brachten eine ordentliche Leistung. Matschke wechselte immer wieder auf der Torwart-Position, doch der erwünschte Impuls blieb aus. Impulse kamen vielmehr von Melsungen. Bis zur elften Minute führte Ludwigshafen. Dann aber kam Europameister Julius Kühn und mit ihm die Wende. Melsungen drehte das Spiel. Das Star-Ensemble zog davon und führte zwischenzeitlich mit sieben Toren Vorsprung. Melsungen sah Mitte der zweiten Halbzeit wie der sichere Sieger aus. „Dann aber passierte etwas, was nicht passieren darf“, kritisierte MT-Trainer Heiko Grimm. Die Eulen machten aus einem 17:24 ein 24:24. Plötzlich war die Sensation greifbar nahe. Sollte den Eulen eine Überraschung wie gegen Wetzlar gelingen? Nein. Melsungen ließ sich von der Aufholjagd nicht beirren. Ein Punkt wäre gestern aber so wichtig gewesen für Ludwigshafen. Denn N-Lübbecke gewann überraschend in Gummersbach. Damit rutschten die Eulen auf Platz 17 (13:51 Punkte) vor Hüttenberg (18./13:51). Gummersbach (16./14:50) und N-Lübbecke (15./14:48) wären Stand heute gerettet. Noch aber sind zwei Spiele zu absolvieren. Bei den Eulen läuft nun alles auf das große Endspiel am 3. Juni, 15 Uhr, gegen den HC Erlangen heraus. Die Partie in der Eberthalle ist schon ausverkauft. „Die Situation ist nicht neu für uns. Wir werden gegen Erlangen alles dafür tun, um unseren Traum zu verwirklichen“, sagte Matschke. Er ist zuversichtlich, dass dies klappen wird. „Ich weiß, dass das Wort Stolz inflationär gebraucht wird, aber ich bin stolz, hier bei diesem Verein Trainer sein zu dürfen, bei dieser wahnsinnigen Atmosphäre und von diesem Team, das sich immer so aufopfert“, sinnierte Matschke. Seine Spieler zeigten gegen Melsungen Herz und Charakter, sagte der Coach – „und das werden sie auch gegen Erlangen tun.“ So spielten Sie Eulen Ludwigshafen: Hanemann (22., Klier für je einen Siebenmeter, ab 46., 31. - 46. Peribonio) - Schmidt (3), Feld (2), Dietrich (1) - Durak (1), Scholz (1) - Dippe (2) – Valiullin (2), Djozic (13/11), Stüber, Bührer, Falk (2) MT Melsungen: Simic (42. für einen Siebenmeter, 16. Sjöstrand für einen Siebenmeter, 19. - 42) - Michael Müller (1), Mikkelsen (8/4), Philipp Müller (1) - Haenen (5), Allendorf (6) - Danner - Kühn (5), Golla (2), Maric (1), Langhans (2), Schneider Spielfilm: 0:1 (1.), 4:2 (8.), 6:6 (12.), 10:10 (21.), 12:13 (24.), 13:16 (Hz.), 16:22 (39.), 18:24 (42.), 24:24 (48.), 26:29 (54.), 27:31 (Ende) - Zeitstrafen: 4/5 - Siebenmeter: 12/11 – 5/4 – Beste Spieler: Djozic, Schmidt – Mikkelsen, Kühn, Allendorf - Zuschauer: 2167 - Schiedsrichter: Behrens/Fasthoff (Wuppertal/Neuss).

x