Handball Kommentar: Matschkes Triumph

Die tapferen Eulen Ludwigshafen haben sich das dritte Jahr in Folge in der Handball-Bundesliga erkämpft und verdient. Ihr Trainer arbeitet grandios!

Mit dem VfL Gummersbach steigt ein Traditionsverein aus der Handball-Bundesliga ab, der einen Absturz ähnlich dem des 1. FC Kaiserslautern und des TSV 1860 München im Fußball erlebt. Den ersten seiner zwölf Meistertitel holte der VfL 1966/67 in der damals noch zweigeteilten Bundesliga durch den Finalsieg gegen den TV Hochdorf. Fünfmal war der VfL Pokalsieger, holte elfmal den Europacup. Der Abstieg – die Quittung für jahrelange Misswirtschaft und Irrlichtern fernab jeder Kontinuität bei der Mannschafts- und Trainerfindung. Bietigheim und Gummersbach haben in dieser Saison, die in Titelverteidiger SG Flensburg-Handewitt einen großartigen Champion sieht, die Trainer gewechselt. „Für die Eulen war das nie ein Thema“, versicherte Lisa Heßler, die kluge Geschäftsführerin. Trainer Ben Matschke ist die entscheidende Figur für den Klassenverbleib. Seine Menschen- und Mannschaftsführung sind überragend. Er vermag Spieler zu formen, er besitzt Überzeugungskraft und verlor nie den Glauben an seine Mannschaft, die in ihm nicht nur einen herausragenden Motivator, Taktiker und perfekten Projektleiter weiß. Matschke besitzt auch menschlich überragende Fähigkeiten. Die Eulen müssen dankbar sein, dass er seinen bis 2020 laufenden Vertrag erfüllt. Ein Signal der Treue sendete Azat Valiullin: Zwei Stunden vor dem Schicksalsspiel verlängerte der Russe seinen Kontrakt ligaunabhängig um ein Jahr. In der Kabine verkündete der 28-Jährige die Botschaft vor dem Warmlaufen – und weinte nach dem Abpfiff Freudentränen. „Eulen geben niemals auf“, schwärmte Oberbürgermeisterin Jutta Steinruck mit Fingerzeig auf ein Plakat auf der Tribüne, beglückt und stolz auf den so oder so erstklassigen Imageträger ihrer Stadt.

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