Panorama Noch eine Party in Windsor

Prinzessin Eugenie mit ihrem Gatten in spe Jack Brooksbank.
Prinzessin Eugenie mit ihrem Gatten in spe Jack Brooksbank.

«London.» Volles Programm auf Schloss Windsor: Nach Prinz Harry im Mai heiratet morgen Queen-Enkelin Prinzessin Eugenie. Die Nummer neun der britischen Thronfolge ist nicht annähernd so populär wie ihr Cousin.

In schwierigen Zeiten, werden sich die britischen Royals gedacht haben, ist Zerstreuung geboten. Während die Untertanen mit gemischten Gefühlen dem Brexit entgegenblicken, findet am Wochenende das dritte Großereignis statt, das das Königshaus in diesem Jahr zu bieten hat. Nach der Geburt eines „Royal Baby“ für Prinz William und seine Frau Kate im April und der Heirat von Prinz Harry und Meghan Markle im Mai, werden sich am Freitag Queen-Enkelin Prinzessin Eugenie und ihr Verlobter Jack Brooksbank das Jawort geben. Es fragt sich nur, ob die Show bei den Untertanen so gut ankommen wird wie die Eheschließung von Prinz Harry. Im Mai verfolgten rund 13 Millionen Briten die Hochzeit des Jahres im Fernsehen. Diesmal will die BBC das Ereignis erst gar nicht live begleiten. Stattdessen wird der Event immerhin vom privaten Konkurrenzsender ITV gezeigt – nachdem Brautvater Prinz Andrew seinen Einfluss spielen ließ. Die 28-jährige Eugenie ist zwar wie Harry ein Enkelkind der Queen, aber zum einen nur Nummer neun der Thronfolge und zum anderen bei weitem nicht so populär wie der jüngste Sohn von Lady Di. Zudem ist das Ereignis nicht unumstritten. Denn Eugenie hat sich das volle Programm gewünscht: Heirat in der Sankt-Georgs-Kapelle von Schloss Windsor, hinterher Empfang und Lunch, den die Queen ausrichtet, sowie eine Party, die auch noch am Samstag stattfinden soll. So weit, so gut – immerhin werden die Brauteltern für den Spaß zahlen. Ärger macht aber, dass die Prinzessin darauf bestand, wie Harry und Meghan eine Kutschfahrt durch das Städtchen Windsor zu unternehmen, um sich den Untertanen zu zeigen. Die Kosten für die Sicherung und Bewachung der Route sollen rund zwei Millionen Pfund (2,3 Millionen Euro) betragen, die vom Steuerzahler berappt werden müssen. Ein wenig Bescheidenheit, tönten Kolumnisten, wäre angebracht gewesen. Die Kritik wird jedoch viele königstreue Briten nicht vom Jubeln abhalten. Rund 100.000 normalsterbliche Briten hatten sich um eine der 1200 Eintrittskarten beworben, mit denen man innerhalb der Schlossmauern, aber außerhalb der Kapelle, die Hochzeit verfolgen kann. Rund 850 geladene Gäste werden das Jawort in der Kirche erleben. Fast die gesamte Königliche Familie wird mit dabei sein – von Camilla, Gattin von Thronfolger Prinz Charles, einmal abgesehen – sie hatte schon lange vorher einen Termin in einer schottischen Schule vereinbart. Eugenie ist die zweite Tochter des Queen-Sohns Prinz Andrew. Sie hat im Unterschied zu manch anderen Royals eine solide akademische Ausbildung gemacht, ist Kunsthistorikerin. Als Prinzessin nimmt sie nur dann und wann Repräsentationstermine wahr und arbeitet ansonsten in ihrem Hauptjob als Direktorin bei der angesehenen Londoner Galerie Hauser & Wirth. Ihren Gatten in spe Jack Brooksbank hat sie vor knapp acht Jahren beim Skifahren in der Schweiz kennengelernt. Brooksbank kommt aus einer Familie der britischen Oberschicht. Der 32-Jährige hatte sich gegen ein Studium entschieden und begann eine Karriere im Gaststättengewerbe. „Barmann Jack“ wurde er von Freunden genannt, zu denen auch einige Royals gehörten. Denn Brooksbank managte unter anderem die Szene-Bar Mahiki. Er hat sich gewünscht, zur Hochzeit keinen Adelstitel von der Queen verliehen zu bekommen.

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