Kultur Von Alphörnern und roten Posaunen

Was eine Mischung: Alphorn trifft Stimme bei der Weltmusikcombo Alpcologne.
Was eine Mischung: Alphorn trifft Stimme bei der Weltmusikcombo Alpcologne.

Zwei bedeutende Jazzfestivals gehen in der Pfalz über die Bühne: das Palatia-Jazz-Festival, das sich über mehrere Monate und historische Spielorte verteilt, und das kompakte, dreitägige Kammgarn International Jazzfestival in Kaiserslauterns renommiertem Kulturzentrum. Letzteres hat dabei die Nase vorn – was auch immer so bleiben wird.

Denn bereits in die 24. Runde geht der Kaiserslauterer Konzertreigen ab morgen, die – „erst“ – 23. Ausgabe von Palatia-Jazz startet am 21. Juni in Speyer. Beides also veritable Traditionsfestivals, die in der Vergangenheit mit jeder Menge Jazzprominenz aufwarteten und dies auch in diesem Jahr tun. Das Kammgarn-Festival startet gleich mit einem Kracher: Die Band 4 Wheel Drive – bestehend ausnahmslos aus namhaften Solisten – stellt sich vor. Dabei haben sich der Mann mit der roten Posaune, Nils Landgren, der vielfach ausgezeichnete deutsche Pianist Michael Wollny, der schwedische Bassist Lars Danielsson und der deutsche Spitzendrummer Wolfgang Haffner zusammengetan. Und wer jetzt traurig ist, weil der Abend bereits ausverkauft ist, dem sei das brandneue Album gleichen Namens („4 Wheel Drive“, erschienen im März 2019 beim Label act) wärmstens empfohlen. Spannende Projekte bietet auch der zweite Abend, der stilistisch einen weiten Bogen schlägt: Das Trio Alpcologne verbindet zwei Alphörner (Mitch Hoehler und Ebasa Pallada) mit der ausdrucksstarken Stimme von Victoria Riccio zu einem Mix aus Weltmusik, Jazz, alpinen Klängen, Folk und Latin. Danach stellt sich der aus Nizza stammende Pariser Vincent Peirani mit Knopfakkordeon, Akkordina und seinem Quintett vor, bevor das israelische Shalosh-Trio – Gadi Stern (Piano), David Michaeli (Bass) und Matan Assayag (Schlagzeug) – den Freitag ausklingen lässt. Die dritte und letzte Etappe (13. April) eröffnet das 14-köpfige Moka Efti Orchestra um die Komponisten Nikko Weidemann und Mario Kamien sowie den Saxophonisten/Arrangeur Sebastian Borkowski. Das Original-Ensemble aus der Serie „Babylon Berlin“ will Musik und Lebensgefühl der „Goldenen 20er“ auf die Bühne bringen. Das Finale des Festivals markiert eine skandinavische Spitzencombo: Das Trio des 38-jährigen schwedischen Schlagzeugers und Komponisten Emil Brandqvist mit Pianist Tuomas Turunen und Bassist Max Thornberg serviert feinsinnigen, elegischen Jazz. Das Festival 24. Kammgarn International Jazzfestival, 11. bis 13. April, ab 20 Uhr, Kaiserslautern; Auftaktkonzert ausverkauft; Karten für den 12. und 13. April gibt’s an den bekannten Vorverkaufsstellen und an der Abendkasse; weitere Infos unter www.kammgarn.de, zum Palatia-Festival unter palatiajazz.de.

Posaunenstar aus Schweden: Nils Landgren.
Posaunenstar aus Schweden: Nils Landgren.
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