Kultur Barcamp Rhein-Neckar: Drei Hashtags und viele Diskussionen

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Beim Barcamp Rhein-Neckar trafen sich am vergangenen Wochenende netzaffine Menschen zum Diskutieren und Austauschen. In insgesamt 53 verschiedenen Sessions am Samstag und Sonntag ging es um sehr unterschiedliche Themen, unter anderem Social Media, Depressionen und Suizid, Beleidigungen, Computerspiele und Autismus aus der Sicht eines Betroffenen. Das Besondere daran: Jeder der rund 150 Teilnehmer darf eine oder mehrere solcher Sessions über ein völlig frei gewähltes Thema anbieten. Diese werden in lockerer Atmosphäre abgehalten. Wem eine Session nicht gefällt, kann einfach in eine andere wechseln. Bis zu sechs finden gleichzeitig statt, mit einer Dauer von jeweils 45 Minuten. Da liegt auch schon die Crux dieser Veranstaltung: Die Entscheidung, für welche Session man sich entscheiden soll ist keine leichte. Die „Barcamp-Krankheit“, wie das Dilemma genannt wird, erreicht schon vor Sessionbeginn eine bedenklich hohe Infektionsrate und hat im Verlauf fast pandemisches Ausmaß. Ein weiteres Problem: Die Zeit. Je interessanter das Thema, je intensiver die Diskussion, desto stärker schwindet sie. Die „Engel“ genannten, freiwilligen Helfer durchkämmen mit Schildern im „Noch 5 Minuten“-Stil die einzelnen Räume und treffen zumeist auf traurige Gesichter, die sich gerne noch länger ausgetauscht hätten. Dann geht es weiter, zum nächsten Thema. Oder in die Mittagspause. Um einen gemeinsamen Nenner zu finden, wird das Catering ausschließlich vegan angeboten. Damit das – und die gesamte Organisation – trotz des freien Eintritts funktioniert, helfen Sponsoren bei der Finanzierung. „Bar“ leitet sich von dem in der Informatik gebräuchlichen Platzhalter „foobar“ ab. Die Verwendung in „Barcamp“ geht auf die ersten Veranstaltungen mit ähnlichem Konzept zurück, die vom Softwareentwickler Tim O’Reilly als „Foo Camps“ für „friends of O’Reilly“ gehalten wurden. Das erste Barcamp wurde 2005 in Kalifornien abgehalten und war im Gegensatz zu seinem Vorbild für alle Interessenten frei zugänglich. In seiner Inkarnation im Heidelberger Dezernat 16 stand das Barcamp Rhein-Neckar ganz im Sinne des Kerngedankens. Der Austausch von Informationen, Ideen, Anregungen und vor allem: Das Knüpfen von Kontakten mit interessanten Menschen. Zu diesem Zweck trug jeder ein Namensschild mit – wenn vorhanden – dem Twitter-Nutzernamen und drei Hashtags. Wie etwa #Menschen #Ideen #Begegnen, dem Motto des Barcamps Rhein-Neckar. (viri)

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