Kultur 50 Zeilen Pop: Blinker statt Stahnecker

Ob ein neuer Name die Karriere ankurbelt? Ein größeres Publikum verdient hätte der teils in Neustadt aufgewachsene, in Mannheim lebende Wieland Johannes Stahnecker jedenfalls. Schon seit einiger Zeit macht der 25-Jährige angenehm aufmüpfig klingende Popmusik mit deutschen Texten, ohne in Deutschpop-Verdacht zu geraten. Für starke Melodien hat er ein Händchen, da muss er sich hinter Vorbildern wie Thees Uhlmann von Tomte nicht verstecken. Doch so ganz hat es noch nicht geklappt mit dem Durchbruch. Vielleicht lag es am Bandnamen Der Wieland, der doch irgendwie nach Öko-WG klang. 1800 Facebook-Likes hatte die von Koblenz aus agierende Band gesammelt, nicht gerade üppig, trotz Rock-Buster-Gewinn und Auftritt bei Rock am Ring 2014. Nun ist der bereits im Junge-Musikszene-Bundeswettbewerb erfolgreiche und an der Mannheimer Popakademie studierende Songwriter, der sich zuvor an einem Jurastudium versuchte (der Vater ist Richter), solo unterwegs. Umbenannt in: Blinker. Auch kein unproblematischer Name. Da macht ihm zum Beispiel ein polnischer DJ Konkurrenz. Und Filmfans werden an „Victoria“ denken, wo Blinker ein nicht ganz so hell leuchtender, aber doch gutherziger Kumpel der Hauptfigur in uncool schwarz-weißer Lederjacke war. Immerhin: Der Film ist ziemlich unvergesslich und reichlich preisgekrönt. Vielleicht doch auch ein gutes Omen für Stahnecker. „Pinke Blicke“ jedenfalls heißt seine erste Single als Blinker. Und die ist äußerst gelungen, moderner Elektroeinschlag und verzögerter Refrain inklusive, nonchalant vorgetragen. Um eine Nacht, die Hoffnung auf mehr macht, geht es, nicht zu romantisch aber: „Schau die Satellitenschüssel leuchtet wie der Mond“, heißt eine Refrainzeile. Und am Ende gibt es Mezzomix. Live zu hören gleich am 16. Februar in Speyer und am 23. Februar in Mannheim.

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