Zweibrücken Zweibrücken: Eren und das Kasperletheater

Atilla Eren sagt: „Weil ich ein großes Maul habe, können mich viele nicht leiden. Ich weiß also nicht, ob ich viel mehr Stimmen
Atilla Eren sagt: »Weil ich ein großes Maul habe, können mich viele nicht leiden. Ich weiß also nicht, ob ich viel mehr Stimmen außer meiner eigenen bekäme.«

T-Shirt, Schaffhose, Schaffschuhe und Hände sind vom Staub grau. Atilla Eren kommt direkt von der Baustelle in die Sommerredaktion. Der Meister hat gerade an einem Neubau ein Gerüst aufgestellt. Der Bauherr kann nun die letzte Betondecke einziehen und dann das Dach aufstellen lassen.Eren hat kräftige Pranken, sein Händedruck ist wie immer fest. Er kommt gleich zur Sache: „Das Ganze wird immer mehr zum Kasperletheater.“ Mit dem Ganzen meint er den Wettbewerb um die Nachfolge von Henno Pirmann auf dem dritten Chefsessel im Stadtvorstand.

Atilla Eren war der erste aller Kandidaten. Schon vor Monaten hatte er öffentlich erklärt, dass er den Posten gerne hätte. „Aber so langsam verliert man die Lust“, sagt Eren. Ihn ärgert, „dass auf einmal jeder sagt: ,Ich mach’ das jetzt.’ “ Mittlerweile gibt es sieben Kandidaten, fast aus jeder Stadtratsfraktion einen und bei der SPD sogar zwei. „Ich überlege jetzt, ob ich überhaupt noch antrete.“ Er sagt, dass er sich für das Amt als hauptamtlicher Beigeordneter interessiere, weil er als Gerüstbaumeister sich am Bau besonders gut auskenne. Höchstwahrscheinlich werde auch der künftige Beigeordnete – so wie Henno Pirmann – für das Bauamt zuständig sein. „Genau das würde ich gerne machen. Das ist meine Hauptmotivation.“

Er wundert sich, dass es auf einmal so viele andere Kandidaten gibt, die sich für geeignet halten. Eren: „Ich meine, das ist ja kein Spaß. Das ist richtig viel Arbeit. Und da muss man sich mit dem Bau auskennen.“

Eren weiß: „Ich habe meine Kandidatur damals groß rausposaunt. Aber wenn es zu viele Kandidaten gibt, dann ist es schwer zu gewinnen. Und weil ich ein großes Maul habe, können mich viele nicht leiden. Ich weiß also nicht, ob ich viel mehr Stimmen außer meiner eigenen bekäme.“

Eren zweifelt also noch, ob er den Hut, den er bereits in den Ring geworfen hat, noch einmal rausholt. „Ich werde das kurzfristig entscheiden“, sagt er.

Falls Eren zur Wahl im Stadtrat nicht antritt oder doch und am Ende nicht in die Stichwahl kommt, dann könnte seine Stimme zum Zünglein an der Waage werden. Zu wem tendiert er in diesem Fall?

„SPD ist bei mir ganz schwierig. Eher nicht zum SPD-Kandidaten.“ Frage: Was ist mit Frau Rauch? „Mit der versteh’ ich mich ganz gut. Die Christina ist eine ganz Liebe. Das heißt aber nicht unbedingt, dass ich sie auch wähle. Bei der OB-Stichwahl habe ich im zweiten Wahlgang Christian Gauf unterstützt. Ich habe Christian unterstützt, nicht die CDU. Das darf man nicht verwechseln.“

Eren sagt: „Ganz ehrlich, ich weiß noch nicht, wen ich wähle, wenn ich’s nicht werde.“ Aaron Schmidt von der „Partei“? „Vielleicht. Das kommt auf meine Laune an.“ Norbert Pohlmann von den Grünen? „Nein, zu alt, tut mir wirklich leid.“ Thomas Körner von der FWG? „Die FWG war doch gegen einen hauptamtlichen Beigeordneten. Und jetzt stellen sie selbst einen Kandidaten – das ist doch unglaubwürdig. Geht nicht. Da finde ich die AfD konsequenter: Die wollten keinen Hauptamtlichen und jetzt stellen sie auch keinen Kandidaten.“

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