Zweibrücken Zweibrücken: Betroffene über Wohnungseinbruch

Es ist ein Alptraum: Fremde dringen ins Innerste vor, das eigene Heim. Laut Bundeskriminalamt zählt Zweibrücken zu den pfälzischen Städten, in denen am häufigsten eingebrochen wird. Die RHEINPFALZ hat mit Betroffenen gesprochen.

Tatort Fasanerieberg:

Als die Einbrecher kommen, ist die 65-jährige Hausbewohnerin gerade im Bad. Es ist halb 6 Uhr morgens. Die Täter brechen die Garage auf − weil sie einen Zugang ins Haus vermuten, doch sie kommen nicht weiter. Sie brechen die Schränke in der Garage auf, finden aber nur Akten. Später fehlt ein Benzinkanister, sonst nichts. „Vielleicht haben sie nach Geld gesucht, vielleicht auch nach Benzin“, vermutet die Frau. Weitaus größerer Schaden entstand ihr einst im Flugzeug: Diebe stahlen ihr von hinten das Handy aus der Handtasche, die neben ihr lag, und sogar die Kette vom Hals, als sie schlief. Tatort Kreuzberg: Der Einbrecher steigt nachts durchs gekippte Küchenfenster ins Erdgeschoss ein, während die Bewohner schlafen. Er schaut sich in der Wohnung um, lässt Navi und Laptop liegen, nimmt nur Bargeld mit und flieht durch die Haustür, die er offenstehen lässt. Die Polizei nimmt den Vorfall auf. Jemand von der Kripo werde sich melden, heißt es, was aber nicht geschieht. Der Einbruch wird nicht aufgeklärt. Es kommt irgendwann ei Schreiben von der Staatsanwaltschaft: Verfahren eingestellt. Tatort Beckerswäldchen: Stadtplaner Harald Ehrmann hat einer Nachbarin zu verdanken, dass es beim Einbruchsversuch blieb. An einem Herbstmorgen sind alle aus dem Haus: auf der Arbeit, in der Schule, an der Hochschule. Durch Zufall sieht eine Nachbarin zwischen 9 und 10 Uhr, wie zwei Männer bei Ehrmanns in den Hof laufen und hinter dem Haus verschwinden. Sie hebeln eine Terrassentür auf. Ein Nachbar folgt den Männern, die daraufhin flüchten. Die Polizei kann sie nicht mehr ausfindig machen. Tatort Mörsbach: Bei Willi Hofer in der Höhenstraße wird gleich zweimal eingebrochen. Zuerst an Heiligabend 2015. „Kein Licht brennen, kein Christbaum an“, vermutet Hofer, was die Täter auf sein Haus aufmerksam machte. Die Einbrecher kamen von hinten, setzten Brecheisen an den Türen an. Sie durchwühlten Schränke im Haus, verbogen Besteck (Hofer: „Um zu testen, ob es Silber ist“) − und sahen einen Tresor. Das, vermutet Hofer, ließ die Täter im Februar 2016 zurückkehren, „am helllichten Tag“, als er gegen 14 Uhr beim Zahnarzt war. Doch bewahrt Hofer im Tresor keine Schätze auf, sondern Waffenmunition. Hofer hat durch die Einbrüche Münzen, Geld und Schmuck verloren. „Es waren immer zwei Täter im Haus, und ein dritter stand auf der Straße mit dem Handy“, vermutet er. Die Nachbarn hätten ein Auto mit Mainzer Kennzeichen gesehen. Die Polizei beriet Hofers, wie sie ihr Haus sicherer machen können. Die Einbrüche wurden nicht aufgeklärt. Geblieben ist ein unangenehmes Gefühl, das Willi Hofers Frau eher spürt als er selbst, wie er erzählt. Viele Einbruchsopfer kennen es: Da waren Fremde im Haus, da hat jemand alles angefasst. Das Gefühl, daheim sicher zu sein, ist weg. Tatort Wallhalben: Im November steigen Unbekannte in die Verbandsgemeindeverwaltung ein, indem sie die Tür des Nebeneingangs aufhebeln. Sie brechen sieben Türen auf und durchsuchen gezielt Büros, unter anderem das von Verbandsbürgermeister Thomas Peifer. „Sie waren auf Bargeld aus“, vermutet Mitarbeiter Dirk Kattler. In der Post-Agentur im Erdgeschoss lassen sie den Tresor mitgehen. „Der wiegt ein paar hundert Kilo, die haben offenbar vorm Haupteingang geparkt und ihn dort eingeladen“, sagt er. Die Spurensicherung findet laut Kattler nichts Verwertbares − keine Fingerabdrücke, keine Fußabdrücke. Schaden: 40 000 Euro. INFO —Die Polizei vermittelt kostenlose Beratungstermine: Polizisten kommen ins Haus und geben Tipps, wie man es sicherer macht. Kontakt: Telefon 06332/9760. —Welche Widerstandsklasse brauchen die Fenster und der Nebeneingang, wann zahlt die Versicherung, wie schützt man Kellerschächte? Tipps − für Neubauten, aber auch zum Nachrüsten in alten Häusern − bietet die Broschüre „Sicher wohnen. Einbruchschutz: Ungebetene Gäste“ der Polizei. —Im Internet: k-einbruch.de.

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