Kolumne: Ich sag’s mal so Zu dunkel, zu kalt

Der Winter bietet gute Gelgenheiten für diejenigen, die um keine Ausrede verlegen sind.
Der Winter bietet gute Gelgenheiten für diejenigen, die um keine Ausrede verlegen sind.

Von drauß’ vom Walde komm ich her,

ich muss euch sagen, der Wald war leer.

Und warum war da kein Schwein im Wald?

Die Antwort lautet: Zu dunkel, zu kalt.

Ich liebe diese Jahreszeit, es ist einfach genial. Nicht, weil bald Weihnachten ist, okay, das ist auch ganz nett, aber vor allem wird es derzeit schon um 16.30 Uhr dunkel und nach dem zweiten Sommereinbruch im Oktober jetzt doch auch recht kühl. Und da kann dann keiner mehr was sagen, wenn ich alles ablehne, was mit einem Aufenthalt im Freien zu tun hat.

„Kommst du mit spazieren?“ Nö, zu dunkel, zu kalt. „Gehen wir noch einen Christbaum holen?“ Nöö, zu kalt, und bald wird’s eh dunkel. „Machen wir den Garten winterfest?“ Nööö, viel zu dunkel, viel zu kalt. Was, den Topfrosen wird’s auch langsam kalt, die brauchen eine Haube? Ja, Pech. Sollen sie früher was sagen. Die ganze Zeit hier rumblühen und dann jammern, sobald es ein wenig frisch wird draußen. Nein, die zerre ich jetzt nicht hinters Haus. Zu kalt draußen. Da hole ich mir ja den Tod.

Der Gesundheit zuliebe

Zu dunkel und zu kalt ist im Dezember die Allzweckwaffe gegen alle unliebsamen Aufgaben und Aktivitäten. Ich meine, wozu schafft man sich ein gemütliches Heim mit Warmlicht-Lampen und angenehmer Raumtemperatur, wenn man dann die ganze Zeit draußen sein soll? Zu sehen gibt’s da momentan eh nicht viel. Ein paar schräge Weihnachtsdekorationen vielleicht, daran kann ich mich sehr erfreuen. Aber sonst. Schnee? Fehlanzeige. Und wie’s regnet, sehe ich auch von drinnen. Gibt ja Fenster.

„Komm, wie gehen auf den Weihnachtsmarkt!“ Nöööö, zu dunk ... oh , stopp, stimmt ja gar nicht, die haben ja dort auch Lichter, Lichterketten gar. Aber im Freien. Genau. Kalt ist es! Jawoll! Viel zu kalt! Sorry, heute nicht. Meine Nase läuft eh ein bisschen. Besser nix riskieren. Wie meinst du das, ich krieg den Hintern nicht hoch? Ist doch nicht meine Schuld, dass es draußen immer so dunkel ist. Und so kalt.

Lichtmangel und teurer Tee

Ich dreh’ mal die Heizung noch ein bisschen auf. Natürlich sehe ich die Energiekrise und will sparen. Aber 19 Grad und nur noch Notbeuleuchtung daheim? Das geht doch nicht! Viel zu dunkel. Viel zu kalt. Und auf lange Sicht spart das auch nichts. Dann werde ich vielleicht krank und brauche teuren Tee, und von Lichtmangel kriegt man Vitamin-D-Mangel, und der verursacht unter anderem Unausgeglichenheit und erhöhten Schlafbedarf. Oh, oh, ich glaub’, es geht schon los mit dem Mangel. Was? Tageslicht? Nööööö, lass mal, ich lass lieber hier drin die Lampen brennen. Wegen der Gesundheit.

Nur noch drei Monate, dann wird’s ja wieder Frühling. Dann komme ich vielleicht mit auf den Weihnachtsmarkt. Wenn es nicht zu nass ist.

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