Zweibrücken Wieses wundersamer Heilung folgt ein Punkt

Treffsicher: Martin Mokris (links) zieht ab. Der VTZ-Akteur steuerte zum ersten Drittliga-Punktgewinn acht Tore für den Aufsteig
Treffsicher: Martin Mokris (links) zieht ab. Der VTZ-Akteur steuerte zum ersten Drittliga-Punktgewinn acht Tore für den Aufsteiger bei. Die Zweibrücker trennten sich mit einem Unentschieden vom TSV Neuhausen/Filder.

«ZWEIBRÜCKEN.» Erster Punkt in der Dritten Liga, die gefühlte Wunderheilung von Kapitän Philip Wiese, der spielen konnte – Handball-Drittligist VT Zweibrücken-Saarpfalz hatte am Samstag beim 36:36 (18:20) gegen den TSV Neuhausen/ Filder zwei Gründe zur Freude. Ganz ungetrübt war die Freude nicht. Es hätten auch zwei Punkte sein können. Quasi mit dem Schlusspfiff traf Lucca Holder für den TSV zum 36:36.

Tom Paetow saß da schon an der Hallenwand hinter dem TSV-Tor. Enttäuscht. Wenige Sekunden zuvor hatte er das 37. Tor für die VTZ auf der Hand gehabt. Neuhausen deckte offen, Zweibrücken führte 36:35. Tomas Kraucevicius, der ein starkes Spiel machte, hatte der VTZ mit seinem zehnten Treffer die Chance auf zwei Punkte eröffnet. Die bestand auch, weil VTZ-Torwart Yannic Klöckner, der zuletzt krankheitsbedingt gefehlt hatte, eine gute Partie spielte, insgesamt 14 Paraden verbuchte. Und weil sein Torwartkollege Sven Mevissen, der etwas unglücklich begonnen hatte, in der Schlussphase zwei wichtige Siebenmeterduelle gegen Neuhauens Louis Mönch für sich entschied. Nach dem zweiten von Mevissen abgewehrten Strafwurf 17 Sekunden vor dem Abpfiff nahm VTZ-Trainer Danijel Grgic die Auszeit. Neuhausen spielte alles oder nichts. Die VTZ schaffte es, Paetow frei zu spielen, der auf links mit Volldampf durchging, ins kurze obere Eck werfen wollte. Aber reaktionsschnell brachte TSV-Torhüter Sebastian Arnold Hand und Fuß nach oben. Ball abgewehrt, sofort auf Lucca Holder gepasst, der freie Bahn hatte, weil das komplette Zweibrücker Team aufgerückt war. Am Ende der 60 spannenden Handballminuten, die die Zuschauer sehr gut unterhielten, ein leistungsgerechtes Unentschieden, waren sich Grgic und TSV-Trainer Eckard Nothdurft einig. Beide Mannschaften hatten starke, aber auch sehr schwache Minuten. VTZ-Kapitän Philip Wiese holte Paetow nach dem Abpfiff wieder aufs Spielfeld zurück. Ausgerechnet Wiese, der mit getaptem Arm beim Warmmachen im Trikot auftauchte und nach zwölf Spielminuten ins Geschehen eingriff. Passé die vermutete mehrwöchige Pause wegen eines Diskusrisses im Handgelenk. Ein Handspezialist hatte sich die Verletzung noch mal angeschaut, geht davon aus, dass es sich bei dem Diskusriss um eine alte Verletzung handelt, dass die aktuellen Schmerzen von einem Bluterguss im Handgelenk herrühren. Mit der neuen Diagnose war es für Wiese keine Frage, dass er spielte. „Einfach wichtig, weil wir so körperlich mehr Präsenz haben“, sagte Grgic, der hofft, dass es bei dieser Diagnose bleibt und dass Wiese nun weiter spielen kann. Es entwickelte sich ein offener Schlagabtausch. 16:17 lag die VTZ, die immer dann Probleme bekam, wenn Neuhausen auf den zweiten Kreisspieler auflöste, in der 27. Minute zurück. In der Offensive hatte der Wechsel zum Spielsystem mit dem siebten Feldspieler die Zweibrücker in der Partie gehalten. Zwei Angriffsfehler der Gäste nutzte TSV-Rückraumspieler Patrik Letzgus, um sein Team mit 19:16 in Führung zu werfen. Durch Paetow und Kraucevicius kam die VTZ heran, schaffte es nicht, den letzten Angriff der in Unterzahl spielenden Gäste vor dem Seitenwechsel zu verteidigen. Rechtsaußen Philipp Keppeler bedankte sich für sehr viel Platz, traf zum 20:18. Aus der Pause kam die VTZ katastrophal zurück. Paetow unterliefen Abspiel- und technische Fehler. Davon ließ sich Martin Mokris anstecken. Neuhausen sagte danke für die Ballgewinne, traf ins leere Tor. Mit 18:24 geriet die VTZ in Rückstand, zeigte nach dem 23:28 (41.) enormen Willen. „Wir haben es versäumt, den Sack in dieser Phase zuzumachen“, analysierte Nothdurft. Mokris per Strafwurf, Wiese aus dem Rückraum und vom Kreis, Kraucevicius und Paetow trafen zum 28:28, leiteten die spannende Schlussphase ein. So spielten sie VTZ Saarpfalz: Mevissen, Klöckner – Kraucevicius (10), Mokris (8/3), Paetow (6) – Maric (3), Wilga (3) – Schweitzer – Wiese (4), Patrusis (1), Wetz (1) TSV Neuhausen/Filder: Arnold (1) - Flechsenhaar (1), Durst (3), Grundler (6/2) – Keppeler (3), Roos (7) – Pabst (2), Mönch (5/2), Letzegus (2), Lohmann (1), Holder (1), Sommer (4) Spielfilm: 6:6 (12.), 15:15 (27.), 16:19 (29.), 18:20 (Halbzeit), 18:24 (33.), 23:28 (41.), 28:28 (47.), 32:31 (52.), 34:32 (55.), 36:35 (60.), 36:36 (Ende) - Zeitstrafen: 4:4 - Siebenmeter: 3/3:7/4 - Beste Spieler: Kraucevicius, Klöckner – Roos, Grundler - Zuschauer: 350 - Schiedsrichter: Sakovski/Schneider (Velbert/Wuppertal).

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